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Works Augustine of Hippo (354-430)

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De civitate Dei (CCSL)

Caput II: De duobus philosophorum generibus, id est Italico et Ionico, eorumque auctoribus.

Quantum enim adtinet ad litteras Graecas, quae lingua inter ceteras gentium clarior habetur, duo philosophorum genera traduntur: unum Italicum ex ea parte Italiae, quae quondam magna Graecia nuncupata est; alterum Ionicum in eis terris, ubi et nunc Graecia nominatur. Italicum genus auctorem habuit Pythagoram Samium, a quo etiam ferunt ipsum philosophiae nomen exortum. nam cum antea sapientes appellarentur, qui modo quodam laudabilis uitae aliis praestare uidebantur, iste interrogatus, quid profiteretur, philosophum se esse respondit, id est studiosum uel amatorem sapientiae; quoniam sapientem profiteri adrogantissimum uidebatur. Ionici uero generis princeps fuit Thales Milesius, unus illorum septem, qui sunt appellati sapientes. sed illi sex uitae genere distinguebantur et quibusdam praeceptis ad bene uiuendum adcommodatis; iste autem Thales, ut successores etiam propagaret, rerum naturam scrutatus suasque disputationes litteris mandans eminuit maximeque admirabilis extitit, quod astrologiae numeris conprehensis defectus solis et lunae etiam praedicere potuit. aquam tamen putauit rerum esse principium et hinc omnia elementa mundi ipsumque mundum et quae in eo gignuntur existere. nihil autem huic operi, quod mundo considerato tam mirabile aspicimus, ex diuina mente praeposuit. huic successit Anaximander, eius auditor, mutauitque de rerum natura opinionem. non enim ex una re, sicut Thales ex umore, sed ex suis propriis principiis quasque res nasci putauit. quae rerum principia singularum esse credidit infinita, et innumerabiles mundos gignere et quaecumque in eis oriuntur; eosque mundos modo dissolui, modo iterum gigni existimauit, quanta quisque aetate sua manere potuerit; nec ipse aliquid diuinae menti in his rerum operibus tribuens. iste Anaximenen discipulum et successorem reliquit, qui omnes rerum causas aeri infinito dedit, nec deos negauit aut tacuit; non tamen ab ipsis aerem factum, sed ipsos ex aere ortos credidit. Anaxagoras uero eius auditor harum rerum omnium, quas uidemus, effectorem diuinum animum sensit et dixit ex infinita materia, quae constaret dissimilibus inter se particulis rerum omnium, similibus quibusque suis et propriis singula fieri, sed animo faciente diuino. Diogenes quoque Anaximenis alter auditor, aerem quidem dixit rerum esse materiam, de qua omnia fierent; sed eum esse compotem diuinae rationis, sine qua nihil ex eo fieri posset. Anaxagorae successit auditor eius Archelaus. etiam ipse de particulis inter se similibus, quibus singula quaeque fierent, ita putauit constare omnia, ut inesse etiam mentem diceret, quae corpora aeterna, id est illas particulas, coniungendo et dissipando ageret omnia. Socrates huius discipulus fuisse perhibetur, magister Platonis, propter quem breuiter cuncta ista recolui.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

2. Die italische und die jonische Philosophie und ihre Gründer.

Band 1, S. 388Soweit die Literatur der Griechen in Betracht kommt, Geisteserzeugnisse, die als die berühmtesten unter allen Völkerliteraturen gelten, so sind uns da zwei Richtungen in der Philosophie überliefert, die italische, herstammend aus dem Teil Italiens, der einmal Großgriechenland genannt wurde1, und die jonische in jenen Gebieten, die auch heute noch als Griechenland bezeichnet werden. Die italische Schule hat zum Begründer Pythagoras aus Samos, der auch den Namen Philosophie aufgebracht haben soll. Während man nämlich vorher die, die sich vor andern durch eine anerkennenswerte Lebensführung hervortaten, als Weise bezeichnete, erwiderte er auf die Frage, was er für einen Lebensberuf habe, er sei Philosoph d. h. Weisheitsbeflissener oder Liebhaber der Weisheit, da es als eine große Anmaßung herausgekommen wäre, sich als Weiser von Beruf zu bezeichnen. Das Haupt der jonischen Schule aber war Thales von Milet, einer von den sogenannten sieben Weisen. Indes die übrigen sechs unterschieden sich nur in der Art der Lebensführung und in gewissen praktischen Vorschriften über einen guten Wandel; Thales dagegen, dem es am Herzen lag, eine Nachfolgerschaft heranzubilden, hat überdies die Natur der Dinge erforscht und seine Anschauungen schriftlich niedergelegt und ist namentlich deshalb angestaunt worden, weil er durch Erfassung der astrologischen Regeln sogar den Eintritt von Sonnen- und Mondesfinsternissen vorhersagen konnte. Übrigens hielt er das Wasser für den Urgrund der Dinge und läßt aus ihm alle Elemente der Welt und die Welt selbst samt allem, was darin gezeugt wird, entstehen. Über diesem Werk der Welt aber, das dem Betrachtenden so wunderbar vor Augen steht, läßt er keine Spur göttlichen Geistes walten. Ihm folgte Anaximander, ein Schüler von ihm, und er stellte eine andere Ansicht über das Wesen der Dinge auf. Seine Meinung geht dahin, daß nicht aus einem einzigen Wesen, nicht aus der Feuchtigkeit allein, wie Thales gelehrt Band 1, S. 389hatte, sondern aus seinen eigenen Prinzipien jegliches Ding hervorgehe. Die Prinzipien der einzelnen Dinge aber hielt er für unendlich, sie erzeugen nach ihm unzählige Welten und alles, was darin entsteht, und diese Welten vergehen und entstehen wiederum zu so langer Dauer, als eben die einzelne zu beharren vermag; dem Geiste Gottes teilt er auch keinerlei Wirksamkeit zu bei dieser Entwicklung der Dinge. Er hinterließ als Schüler und Nachfolger den Anaximenes, der alle Ursachen der Dinge in der unendlichen Luft erblickte und dabei die Existenz von Göttern weder in Abrede gestellt hat noch mit Stillschweigen über diese Frage hinweggegangen ist; aber er läßt nicht die Luft von ihnen erschaffen, sondern sie aus der Luft entstanden sein. Anaxagoras dagegen, der bei ihm gehört hatte, hielt für den Bewirker aller Dinge, die wir sehen, den göttlichen Geist und sprach sich dahin aus, daß aus dem unendlichen Stoff, der aus den unter sich gleichartigen Teilchen aller Dinge bestehe, das Einzelne werde durch die ihm eigenen Teilchen2, jedoch durch die wirkende Kraft des göttlichen Geistes. Diogenes3, der andere Schüler des Anaximenes, bezeichnete wieder die Luft als den Stoff der Dinge, aus dem alles werde, jedoch so, daß er der Luft göttliche Vernunft zuschreibt, ohne die aus ihr nichts werden könne. In des Anaxagoras Spuren trat dessen Zuhörer Archelaus, Er läßt, wie Anaxagoras, alles aus unter sich gleichartigen Teilchen bestehen, durch die jedes Einzelding entstehe, mit der Maßgabe, daß er ihnen, wie Diogenes, den Geist innewohnen läßt, der durch Verbindung und Trennung der ewigen Körper d. h. jener Teilchen alles bewirke. Als sein Schüler wird Sokrates genannt, der Lehrmeister Platos, um des willen ich kurz auf diese Lehrentwicklung eingegangen bin.


  1. Unteritalien, grossenteils griechisches Kolonienland. ↩

  2. d. h. durch Verbindung der im Urstoff zerstreut vorhandenen gleichartigen Teilchen. ↩

  3. von Apollonia im 5. Jh. v. Chr. ↩

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