Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXIV: De uno ueroque principio, quod solum naturam humanam purgat atque renouat.
Nos itaque ita non dicimus duo uel tria principia, cum de deo loquimur, sicut nec duos deos uel tres nobis licitum est dicere quamuis de unoquoque loquentes, uel de patre uel de filio uel de spiritu sancto, etiam singulum quemque deum esse fateamur, nec dicamus tamen quod haeretici Sabelliani, eundem esse patrem, qui est et filius, et eundem spiritum sanctum, qui est et pater et filius, sed patrem esse filii patrem, et filium patris filium, et patris et filii spiritum sanctum nec patrem esse nec filium. uerum itaque dictum est non purgari hominem nisi principio, quamuis pluraliter apud eos sint dicta principia. sed subditus Porphyrius inuidis potestatibus, de quibus et erubescebat et eas libere redarguere formidabat, noluit intellegere dominum Christum esse principium, cuius incarnatione purgamur. eum quippe in ipsa carne contempsit, quam propter sacrificium nostrae purgationis adsumpsit, magnum scilicet sacramentum ea superbia non intellegens, quam sua ille humilitate deiecit uerus benignusque mediator, in ea se ostendens mortalitate mortalibus, quam maligni fallacesque mediatores non habendo se superbius extulerunt miserisque hominibus adiutorium deceptorium uelut inmortales mortalibus promiserunt. bonus itaque uerusque mediator ostendit peccatum esse malum, non carnis substantiam uel naturam, quae cum anima hominis et suscipi sine peccato potuit et haberi, et morte deponi et in melius resurrectione mutari; nec ipsam mortem, quamuis esset poena peccati, quam tamen pro nobis sine peccato ipse persoluit, peccando esse uitandam, sed potius, si facultas datur, pro iustitia perferendam. ideo enim soluere potuit moriendo peccata, quia et mortuus est, et non pro peccato. hunc ille Platonicus non cognouit esse principium; nam cognosceret purgatorium. neque enim caro principium est aut anima humana, sed uerbum per quod facta sunt omnia. non ergo caro per se ipsam mundat, sed per uerbum a quo suscepta est, cum uerbum caro factum est et habitauit in nobis. nam de carne sua manducanda mystice loquens, cum hi qui non intellexerunt offensi recederent dicentes: durus est hic sermo, quis eum potest audire? respondit manentibus ceteris: spiritus est qui uiuificat, caro autem non prodest quidquam. principium ergo suscepta anima et carne et animam credentium mundat et carnem. ideo quaerentibus Iudaeis quis esset respondit se esse principium. quod utique carnales, infirmi, peccatis obnoxii et ignorantiae tenebris obuoluti nequaquam percipere possemus, nisi ab eo mundaremur atque sanaremur per hoc quod eramus et non eramus. eramus enim homines, sed iusti non eramus; in illius autem incarnatione natura humana erat, sed iusta, non peccatrix erat. haec est mediatio, qua manus lapsis iacentibusque porrecta est; hoc est semen dispositum per angelos, in quorum edictis et lex dabatur, qua et unus deus coli iubebatur et hic mediator uenturus promittebatur.
Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
24. Von dem einen und wahren Urgrund, der allein die menschliche Natur reinigt und erneuert.
Band 16, S. 555Wir nun sprechen, wenn wir von Gott reden, nicht in solcher Weise von zwei oder drei Urgründen, wie es uns ja auch nicht gestattet ist, von zwei oder drei Göttern zu sprechen, wenn wir schon, sofern wir von jedem für sich sprechen, vom Vater oder vom Sohn oder vom Heiligen Geist, jeden einzelnen als Gott bekennen und gleichwohl nicht mit den Sabellianischen Häretikern sagen, der Vater sei derselbe wie der Sohn und der Heilige Geist derselbe wie der Vater und der Sohn, vielmehr sei der Vater des Sohnes Vater, und der Sohn des Vaters Sohn, und des Vaters und des Sohnes Heiliger Geist sei weder der Vater noch der Sohn. Es ist demnach richtig, daß der Mensch nur durch den Urgrund gereinigt werde, nur daß die Platoniker von Urgründen in der Mehrzahl sprechen.
Allein1 Porphyrius, den neidischen Mächten ergeben, deren er sich zwar schämte, gegen die er aber doch offen aufzutreten sich scheute, wollte sich nicht zu der Anerkenntnis verstehen, daß Christus, der Herr, der Urgrund sei, durch dessen Fleischwerdung wir gereinigt werden. Er verachtete ihn im Hinblick eben auf das Fleisch, das er wegen des Opfers für unsere Reinigung angenommen hat, und vermochte so das große Geheimnis nicht zu erfassen, gehindert durch den Hochmut, den er, der wahre und gütige Mittler, durch seine Demut gestürzt hat, indem er sich den Sterblichen zeigte in der sterblichen Gestalt, die die bösen und trügerischen Mittler nicht haben und deren Mangel ihnen den Anlaß und die Möglichkeit bot, sich so stolz zu erheben und den armen Menschen ihren trügerischen Beistand zu verheißen, den Sterblichen den Beistand von Unsterblichen. Der gute und wahre Mittler also zeigte, daß die Sünde das Übel sei, nicht aber die Substanz oder Natur des Fleisches, das mitsamt der menschlichen Seele ohne Sünde angenommen und getragen, im Tode abgelegt und durch die Auferstehung in Vollkommeneres verwandelt werden konnte; er zeigte auch, daß man Band 16, S. 556selbst dem Tode, obgleich er Sündenstrafe ist, die er jedoch für uns ohne Sünde erlitten hat, nicht durch Sündigen aus dem Wege gehen darf, sondern ihn vielmehr gegebenenfalls für die Gerechtigkeit erdulden müsse. Deshalb gerade konnte er durch seinen Tod die Sünden tilgen, weil er starb und doch nicht um einer Sünde willen starb. Daß er der Urgrund sei, hat jener Platoniker nicht erkannt; er würde ihn sonst als das reinigende Prinzip anerkannt haben. Denn nicht das Fleisch ist Urgrund noch auch die menschliche Seele, sondern das Wort, durch das alles gemacht ist. Nicht das Fleisch als solches also reinigt, sondern durch das Wort reinigt es, von dem es angenommen worden ist, indem „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat“2. Denn als er von dem Essen seines Fleisches in geheimnisvollem Sinne sprach und dabei die, die es nicht erfaßten, Anstoß nahmen und weggingen mit den Worten: „Diese Rede ist hart, wer kann sie hören?“, erwiderte er den übrigen, die ausharrten: „Der Geist ist's, der lebendig macht, das Fleisch dagegen nützet nichts“3. Der Urgrund also reinigt nach Annahme von Seele und Fleisch sowohl die Seele als auch das Fleisch der Gläubigen. Darum erwiderte er den Juden auf die Frage, wer er sei, er sei der Urgrund4. Das könnten wir fleischliche, schwache, in Sünden verstrickte und von der Finsternis der Unwissenheit umgebene Menschen natürlich unmöglich verstehen, wenn wir nicht von ihm gereinigt und geheilt würden mittels dessen, was wir waren und nicht waren. Wir waren nämlich Menschen, aber Gerechte waren wir nicht; in seiner Menschwerdung dagegen war die menschliche Natur auch vorhanden, aber sie war gerecht, nicht sündlich. Hier ist die Vermittlung gegeben, durch die den Gefallenen und Daniederliegenden die Hand dargeboten wurde; das ist der Same, angeordnet durch Engel5, auf deren Band 16, S. 557Anordnung auch das Gesetz gegeben ward6, durch das sowohl die Verehrung des einen Gottes befohlen als auch die Ankunft des Mittlers verheißen wurde.