• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

Edition ausblenden
De civitate Dei (CCSL)

Caput XXXI: Contra argumentum Platonicorum, quo animam humanam deo adserunt esse coaeternam.

Cur ergo non potius diuinitati credimus de his rebus, quas humano ingenio peruestigare non possumus, quae animam quoque ipsam non deo coaeternam, sed creatam dicit esse, quae non erat? ut enim hoc Platonici nollent credere, hanc utique causam idoneam sibi uidebantur adferre, quia, nisi quod semper antea fuisset, sempiternum deinceps esse non posset; quamquam et de mundo et de his, quos in mundo deos a deo factos scribit Plato, apertissime dicat eos esse coepisse et habere initium, finem tamen non habituros, sed per conditoris potentissimam uoluntatem in aeternum mansuros esse perhibeat. uerum id quomodo intellegant inuenerunt, non esse hoc uidelicet temporis, sed substitutionis initium. sicut enim, inquiunt, si pes ex aeternitate semper fuisset in puluere, semper ei subesset uestigium, quod tamen uestigium a calcante factum nemo dubitaret, nec alterum altero prius esset, quamuis alterum ab altero factum esset: sic, inquiunt, et mundus atque in illo di creati et semper fuerunt semper existente qui fecit, et tamen facti sunt. numquid ergo, si anima semper fuit, etiam miseria eius semper fuisse dicenda est? porro si aliquid in illa, quod ex aeterno non fuit, esse coepit ex tempore, cur non fieri potuerit, ut ipsa esset ex tempore quae antea non fuisset? deinde beatitudo quoque eius post experimentum malorum firmior et sine fine mansura, sicut iste confitetur, procul dubio coepit ex tempore, et tamen semper erit, cum antea non fuerit. illa igitur omnis argumentatio dissoluta est, qua putatur nihil esse posse sine fine temporis, nisi quod initium non habet temporis. inuenta est enim animae beatitudo, quae cum initium temporis habuerit, finem temporis non habebit. quapropter diuinae auctoritati humana cedat infirmitas, eisque beatis et inmortalibus de uera religione credamus, qui sibi honorem non expetunt, quem deo suo, qui etiam noster est, deberi sciunt, nec iubent, ut sacrificium faciamus, nisi ei tantum, cuius et nos cum illis, ut saepe dixi et saepe dicendum est, sacrificium esse debemus, per eum sacerdotem offerendi, qui in homine, quem suscepit, secundum quem et sacerdos esse uoluit, etiam usque ad mortem sacrificium pro nobis dignatus est fieri.

Übersetzung ausblenden
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

31. Wider die Lehre der Platoniker von der Gleichewigkeit der menschlichen Seele mit Gott.

Warum glauben wir also in Dingen, denen wir mit menschlichem Scharfsinn nicht auf den Grund zu kommen vermögen, nicht lieber der Gottheit, die da lehrt, daß auch die Seele ihrerseits nicht mit Gott gleichewig, sondern erschaffen sei? Die Platoniker wollten dies nämlich nicht glauben und haben sich daher natürlich hinter einem nach ihrer Ansicht durchschlagenden Grund verschanzt, indem sie sagten: Nur das, was immer schon existiert habe, könne auch weiterhin von immerwährender Dauer sein; und dies, obgleich doch Plato sowohl von der Welt als auch von den Göttern, die nach ihm Gott in der Welt erschaffen hat, ganz ausdrücklich sagt1, sie hätten zu existieren begonnen und einen Anfang genommen, hätten aber kein Ende, vielmehr dauerten sie durch den überaus mächtigen Willen ihres Schöpfers in Ewigkeit fort. Indes sie fanden sich mit diesem Widerspruch in der Weise ab, daß sie annahmen, es handle sich hier um einen Anfang nicht der Zeit nach, sondern dem Ursprung nach.. Sie erläutern dies durch folgendes Beispiel: „Wenn ein Fuß stets im Staub gestanden hätte, so hätte er stets eine Fußtapfe unter sich, und doch wäre die Fußtapfe zweifellos von Band 16, S. 575dem Auftretenden hervorgerufen, auch wäre nicht das eine vor dem andern da, obwohl das eine von dem andern hervorgerufen wäre; so ist die Welt und sind die in ihr erschaffenen Götter stets vorhanden gewesen, da der, der sie erschuf, stets existierte, und sind gleichwohl erschaffen“. Wird man nun also, wenn die Seele von jeher existiert hat, auch ihrer Unseligkeit die Existenz von jeher zuschreiben müssen? Wenn aber etwas an ihr, was nicht von Ewigkeit her existierte, im Laufe der Zeit zu existieren begann, warum sollte es dann so ganz unmöglich sein, daß sie selbst, ohne vorher existiert zu haben, im Laufe der Zeit zu existieren begann? Ferner nimmt auch ihre nach Erduldung von Übeln gefestigte und ohne Ende fortdauernde Seligkeit, zu der sich Porphyrius bekennt, doch ohne Zweifel in der Zeit ihren Anfang und wird, obwohl sie vorher nicht vorhanden war, immerfort bestehen. Also ist die ganze Beweisführung umgestoßen, mit der man die Ansicht stützt, es könne nur das der Zeit nach ohne Ende sein, was der Zeit nach keinen Anfang genommen hat. Es hat sich herausgestellt, daß die Glückseligkeit der Seele, obwohl sie der Zeit nach einen Anfang nimmt, doch der Zeit nach kein Ende haben wird. Es möge sich also der beschränkte Menschengeist der göttlichen Autorität beugen. Glauben wir in dem, was die wahre Religion betrifft, jenen glückseligen und unsterblichen Geistern, die für sich eine Verehrung, wie sie ihrem Gott, der auch der unsere ist, gebührt, nicht heischen, die nicht fordern, daß wir einem andern als ihm Opfer bringen, dessen Opfer auch wir selbst sein müssen im Verein mit ihnen, wie ich schon oft gesagt habe und noch oft wiederholen muß, darzubringen durch den Priester, der in der Menschengestalt, die er angenommen hat und in der er Priester sein wollte, ein Opfer sogar bis zur Hingabe des Lebens zu unserm Heil zu werden sich gewürdigt hat.


  1. Tim. pag. 41 B. ↩

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
De civitate Dei (CCSL)
Übersetzungen dieses Werks
La cité de dieu vergleichen
The City of God vergleichen
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
The City of God - Translator's Preface

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung