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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput II: De filiis carnis et filiis promissionis.

Vmbra sane quaedam ciuitatis huius et imago prophetica ei significandae potius quam praesentandae seruiuit in terris, quo eam tempore demonstrari oportebat, et dicta est etiam ipsa ciuitas sancta merito significantis imaginis, non expressae, sicut futura est, ueritatis. de hac imagine seruiente et de illa, quam significat, libera ciuitate sic apostolus ad Galatas loquitur: dicite mihi, inquit, sub lege uolentes esse legem non audistis? scriptum est enim, quod Abraham duos filios habuit, unum de ancilla et unum de libera. sed ille quidem, qui de ancilla, secundum carnem natus est; qui autem de libera, per repromissionem; quae sunt in allegoria. haec enim sunt duo testamenta, unum quidem a monte Sina in seruitutem generans, quod est Agar; Sina enim mons est in Arabia, quae coniuncta est huic quae nunc est Hierusalem; seruit enim cum filiis suis. quae autem sursum est Hierusalem, libera est, quae est mater nostra. scriptum est enim: laetare sterilis, quae non paris, erumpe et exclama, quae non parturis; quoniam multi filii desertae, magis quam eius quae habet uirum. nos autem, fratres, secundum Isaac promissionis filii sumus. sed sicut tunc, qui secundum carnem natus fuerat, persequebatur eum, qui secundum spiritum: ita et nunc. sed quid dicit scriptura? eice ancillam et filium eius; non enim heres erit filius ancillae cum filio liberae. nos autem, fratres, non sumus ancillae filii, sed liberae, qua libertate Christus nos liberauit. haec forma intellegendi de apostolica auctoritate descendens locum nobis aperit, quemadmodum scripturas duorum testamentorum, ueteris et noui, accipere debeamus. pars enim quaedam terrenae ciuitatis imago caelestis ciuitatis effecta est, non se significando, sed alteram, et ideo seruiens. non enim propter se ipsam, sed propter aliam significandam est instituta, et praecedente alia significatione et ipsa praefigurans praefigurata est. namque Agar ancilla Sarrae eiusque filius imago quaedam huius imaginis fuit; et quoniam transiturae erant umbrae luce ueniente, ideo dixit libera Sarra, quae significabat liberam ciuitatem, cui rursus alio modo significandae etiam illa umbra seruiebat: eice ancillam et filium eius; non enim heres erit filius ancillae cum filio meo Isaac, quod ait apostolus: cum filio liberae. inuenimus ergo in terrena ciuitate duas formas, unam suam praesentiam demonstrantem, alteram caelesti ciuitati significandae sua praesentia seruientem. parit autem ciues terrenae ciuitatis peccato uitiata natura, caelestis uero ciuitatis ciues parit a peccato naturam liberans gratia unde illa uocantur uasa irae, ista uasa misericordiae. significatum est hoc etiam in duobus filiis Abrahae, quod unus de ancilla, quae dicebatur Agar, secundum carnem natus est Ismael, alter est autem de Sarra libera secundum repromissionem natus Isaac. uterque quidem de semine Abrahae; sed illum genuit demonstrans consuetudo naturam, illum uero dedit promissio significans gratiam; ibi humanus usus ostenditur, hic diuinum beneficium commendatur.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

2. Kinder nach dem Fleische und Kinder der Verheißung.

Ein Schatten nun dieser heiligen Stadt und ein prophetisches Vorbild diente auf Erden mehr zu ihrer Andeutung als zu ihrer Darstellung, in jener Zeit, da auf sie nur erst hingewiesen werden sollte, und dieses Vorbild hieß selbst auch „die heilige Stadt“, jedoch nur in seiner Eigenschaft als andeutendes Vorbild, nicht als wäre es die wirkliche heilige Stadt gewesen, wie sie sein wird. Von diesem dienenden, unfreien Vorbild und von der freien Stadt, die dadurch angedeutet wird, spricht der Apostel zu den Galatern also1: „Saget mir, die ihr gewillt seid unter dem Gesetze zu sein, habt ihr das Gesetz nicht gehört? Es steht doch geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Magd, und einen von der Freien. Aber der von der Magd ist nach dem Fleische geboren worden, dagegen der von der Freien durch die Verheißung; das bewegt sich im Sinnbild. Das sind nämlich die zwei Testamente, das eine vom Berge Sina, zur Knechtschaft gebärend, und das ist Agar; denn Sina ist ein Berg in Arabien, das in gleicher Reihe steht mit dem Jerusalem von heute; es ist nämlich dienstbar mitsamt seinen Kindern. Dagegen das Jerusalem oben ist frei, und das ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben: Freue dich, Unfruchtbare, die du nicht gebierst, frohlocke und juble, die du keine Wehen hast; denn zahlreich sind die Kinder der Vereinsamten, mehr denn jener, die den Mann hat. Wir aber, Brüder, sind wie Isaak Verheißungskinder. Aber wie damals der, der nach dem Fleische geboren war, den verfolgte, der es nach dem Geiste war, so auch jetzt. Was sagt jedoch die Schrift? Wirf hinaus die Magd und ihren Band 16, S. 805Sohn; denn nicht wird der Sohn der Magd Erbe sein mit dem Sohne der Freien. Wir aber, Brüder, sind nicht Kinder der Magd, sondern der Freien, eine Freiheit, zu der uns Christus befreit hat“. Diese Auffassungsweise, aus apostolischer Maßgebung herfließend, eröffnet uns den Weg zum richtigen Verständnis der Schriften beider Testamente, des alten und des neuen. Ein Teil des Erdenstaates2 ist also Vorbild des himmlischen Staates geworden, indem er nicht auf sich selber, sondern auf den andern hinwies, deshalb dienend, unfrei. Denn er ward eingesetzt nicht um seiner selbst willen, sondern um einen andern anzudeuten, und da ihm seinerseits auch eine Andeutung vorausging, so ist der vorbildende Staat wiederum vorgebildet worden. Agar nämlich, die Magd der Sara, und ihr Sohn war eine Art Vorbild dieses Vorbildes; und weil die Schatten verschwinden sollten beim Hervorbrechen des Lichtes, deshalb sagte die freie Sara, die den freien Staat bedeutete, den wieder auf andere Weise vorzudeuten auch sie als Schatten diente3: „Wirf hinaus die Magd und ihren Sohn; denn nicht wird der Sohn der Magd Erbe sein mit meinem Sohne Isaak“, was der Apostel so ausdrückt: „mit dem Sohn der Freien“. Wir finden also im Erdenstaat zwei Formen, eine, in der er sein Vorhandensein dartut, und eine, gemäß der er durch sein Vorhandensein zum Vorbild für den himmlischen Staat dient. Dem Erdenstaat werden die Bürger geboren von der durch die Sünde verderbten Natur, dem himmlischen Staat dagegen von der die Natur von der Sünde erlösenden Gnade; weshalb die einen Gefäße des Zornes, die andern Gefäße der Erbarmung genannt werden4. Angedeutet ist das Band 16, S. 806auch in den beiden Söhnen Abrahams, und zwar darin, daß der eine, Ismael, von der Magd, die Agar hieß, nach dem Fleische geboren ist, der andere aber, Isaak, von der freien Sara nach der Verheißung. Der eine wie der andere stammte aus Abrahams Samen; aber den einen erzeugte, hinweisend auf das Natürliche, geschlechtlicher Umgang, den andern dagegen schenkte, die Gnade vorbedeutend, die Verheißung; dort wird menschlicher Brauch vor Augen geführt, hier die göttliche Wohltat betont.


  1. Gal. 4, 21—31. ↩

  2. Nicht zu verwechseln mit Weltstaat; der Erdenstaat ist ein weiterer Begriff und faßt neben den Kindern dieser Welt auch den zur Bürgerschaft im Gottesstaat berufenen Teil der Menschheit in sich. Natürlich ist civitas terrena hier (wie in der Regel) nicht gleichbedeutend mit politischer Staat, sondern bezeichnet die Gesamtheit der unerlösten Erdenbürger; öfters freilich mit dem Nebenbegriff „Gesamtheit der irdisch Gesinnten“. Vgl. H. Scholz, Glaube und Unglaube, 127; Br. Seidel, Die Lehre vom Staat beim hl. Augustinus, 1909, 9—14. ↩

  3. Gen. 21, 10. ↩

  4. Röm. 9, 22 f. ↩

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