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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput IV: De diuersitate linguarum principioque Babylonis.

Cum ergo in suis linguis istae gentes fuisse referantur, redit tamen narrator ad illud tempus, quando una lingua omnium fuit, et inde iam exponit, quid acciderit, ut linguarum diuersitas nasceretur. et erat, inquit, omnis terra labium unum et uox una omnibus. et factum est, cum mouerent ipsi ab oriente, inuenerunt campum in terra Sennaar, et habitauerunt ibi. et dixit homo proximo: uenite, faciamus lateres et coquamus illos igni. et facti sunt illis lateres in lapidem, et bitumen erat illis lutum, et dixerunt: uenite, aedificemus nobis met ipsis ciuitatem et turrem, cuius caput erit usque ad caelum, et faciamus nostrum nomen antequam dispergamur in faciem omnis terrae. et descendit dominus uidere ciuitatem et turrem, quam aedificauerunt filii hominum. et dixit dominus deus: ecce genus unum et labium unum omnium; et hoc inchoauerunt facere, et nunc non deficient ex illis omnia quae conati fuerint facere; uenite, et descendentes confundamus ibi linguam eorum, ut non audiant unusquisque uocem proximi. et dispersit eos dominus inde super faciem omnis terrae, et cessauerunt aedificantes ciuitatem et turrem. propter hoc appellatum est nomen illius confusio, quia ibi confudit dominus labia omnis terrae; et inde dispersit illos dominus deus super faciem omnis terrae. ista ciuitas, quae appellata est confusio, ipsa3est Babylon, cuius mirabilem constructionem etiam gentium commendat historia. Babylon quippe interpretatur confusio. unde colligitur, gigantem illum Nebroth fuisse illius conditorem, quod superius breuiter fuerat intimatum, ubi, cum de illo scriptura loqueretur, ait initium regni eius fuisse Babylonem, id est quae ciuitatum ceterarum gereret principatum, ubi esset tamquam in metropoli habitaculum regni; quamuis perfecta non fuerit usque in tantum modum, quantum superba cogitabat inpietas. nam nimia disponebatur altitudo, quae dicta est usque in caelum, siue unius turris eius, quam praecipuam moliebantur inter alias, siue omnium turrium, quae per numerum singularem ita significatae sunt, ut dicitur miles et intelleguntur milia militum; ut rana, ut lucusta: sic enim appellata est multitudo ranarum ac lucustarum in plagis, quibus Aegyptii percussi sunt per Moysen. quid autem factura fuerat humana et uana praesumptio, si cuiuslibet et quantumlibet in caelum aduersus deum altitudinem molis extolleret? quando montes transcenderet uniuersos, quando spatium nebulosi aeris huius euaderet? quid denique noceret deo quantacumque uel spiritalis uel corporalis elatio? tutam ueramque in caelum uiam molitur humilitas, sursum leuans cor ad dominum, non contra dominum, sicut dictus est gigans iste uenator contra dominum. quod non intellegentes nonnulli ambiguo Graeco falsi sunt, ut non interpretarentur contra dominum, sed ante dominum; ἐναντίον quippe et contra et ante significat. hoc enim uerbum est in psalmo: et ploremus ante dominum qui nos fecit; et hoc uerbum est etiam in libro Iob, ubi scriptum est: in furorem erupisti contra dominum. sic ergo intellegendus est gigans iste uenator contra dominum. quid autem hic significatur hoc nomine, quod est uenator, nisi animalium terrigenarum deceptor obpressor extinctor? erigebat ergo cum suis populis turrem contra deum, qua est inpia significata superbia. merito autem malus punitur adfectus, etiam cui non succedit effectus. genus uero ipsum poenae quale fuit? quoniam dominatio imperantis in lingua est, ibi est damnata superbia, ut non intellegeretur iubens homini, qui noluit intellegere ut oboediret deo iubenti. sic illa conspiratio dissoluta est, cum quisque ab eo, quem non intellegebat, abscederet nec se nisi ei, cum quo loqui poterat, adgregaret; et per linguas diuisae sunt gentes dispersae per terras, sicut deo placuit, qui hoc modis occultis nobisque inconprehensibilibus fecit.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

4. Die Sprachenverwirrung und die Anfänge Babylons.

Obwohl nun der Erzähler bereits davon gesprochen, daß diese Völker je ihre eigene Sprache hatten, greift er doch noch einmal zurück in die Zeit, da sie alle nur eine Sprache redeten, und knüpft daran das Ereignis, das die Verschiedenheit der Sprachen herbeiführte1. „Und es gab auf Erden nur eine Sprache und in der gleichen Zunge redeten alle. Und es geschah, da sie sich vom Aufgang her in Bewegung setzten, da fanden sie eine Ebene im Lande Senaar, und hier nahmen sie Wohnung. Und einer sagte zum andern: Kommet, laßt uns Ziegel machen und sie im Feuer brennen. Und die Band 16, S. 882Ziegel dienten ihnen als Steine und Erdpech als Klebemasse, und sie sprachen: Kommet, laßt uns für uns selbst eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis zum Himmel reicht, und machen wir uns einen Namen, ehe wir zerstreut werden über das Antlitz der ganzen Erde. Und der Herr stieg herab, Stadt und Turm zu sehen, die die Menschensöhne bauten. Und Gott der Herr sprach: Siehe, es ist ein Volkstum und eine Sprache unter allen; und das haben sie auszuführen begonnen, und nun wird nicht alles mißlingen von dem, was sie zu tun unternommen haben; kommet, wir wollen hinabsteigen und daselbst ihre Sprache verwirren, daß einer des andern Rede nicht mehr verstehe. Und Gott zerstreute sie von da weg über das Antlitz der ganzen Erde und sie stellten den Bau von Stadt und Turm ein. Deshalb ward der Name der Stadt genannt Verwirrung, weil hier der Herr die Sprache der ganzen Erde verwirrt hat; und von da weg zerstreute sie Gott der Herr über das Antlitz der ganzen Erde“, Die Stadt nun, die den Namen Verwirrung erhielt, ist Babylon, deren wunderbare Bauart auch von der heidnischen Geschichtsüberlieferung hervorgehoben wird. Denn Babylon heißt soviel wie Verwirrung. Daraus läßt sich schließen, daß jener gewaltige Nebroth deren Gründer war; denn vorher schon war kurz davon die Rede, da, wo die Schrift, von Nebroth sprechend, sagt, der Ausgangspunkt seines Reiches sei Babylon gewesen2, d. h, Babylon sei die Stadt gewesen, die die Vorherrschaft über die andern Städte inne hatte, wo als in der Hauptstadt der Sitz der Herrschaft sein sollte, wenn auch die Stadt nicht in der Großartigkeit vollendet wurde, wie es hochmütige Gottlosigkeit im Sinne hatte. Denn allzugroß war die Hohe geplant, bis zum Himmel, wie es heißt; sei es die Höhe nur eines ihrer Türme, jenes, den sie als den Hauptturm errichten wollten, oder aller Türme, die dann unter der Einzahl geradeso mitverstanden wären, wie man sagt „der Soldat“ und darunter tausende von Soldaten versteht; oder wie Frosch und Heuschrecke: so wird die Unmasse von Fröschen und Heuschrecken genannt bei Band 16, S. 883den Plagen3, mit denen die Ägypter durch Moses geschlagen wurden. Doch was hätte menschlich-nichtige Vermessenheit erreichen können, mochte sie Baumassen soviel immer und so hoch immer gen Himmel türmen wider Gott, selbst wenn sie sämtliche Berge überstieg und sich über die dunstige Luftschicht hier unten erhob? Was hätte gar eine noch so große Überhebung, eine geistige oder eine stoffliche, Gott schaden können? Den sicheren und wahren Weg zum Himmel beschreitet die Demut, die ihr Herz erhebt zu und nicht wider Gott, wie es von jenem Gewaltigen heißt, dem „Jäger wider Gott“4. Diese Stelle haben manche nicht richtig verstanden und haben sich durch den doppelsinnigen griechischen Ausdruck irreführen lassen, nicht „wider den Herrn“, sondern „vor dem Herrn“ zu übersetzen; ἐναντίον bedeutet ja vor und wider zugleich. Es findet sich angewendet in der Psalmstelle5: „Und lasset uns weinen vor dem Herrn, der uns erschaffen hat“, und ebenso im Buche Job an der Stelle6: „In Wut bist du ausgebrochen wider den Herrn“. Und in diesem Sinne ist jener gewaltige „Jäger wider den Herrn“ aufzufassen. Das Wort „Jäger“ aber bedeutet an dieser Stelle einen, der die erdgeborenen Lebewesen berückt, vergewaltigt und vertilgt. Er errichtete also mit seinen Völkern einen Turm wider Gott, und dieser bedeutet den gottlosen Hochmut. Mit Recht aber wird böses Verlangen gestraft, auch wenn ihm das Gelingen versagt ist. Und die Art der Strafe? Weil die Herrschaft des Befehlenden in der Zunge ihren Sitz hat, so traf in ihr die Verdammung den Hochmut, und der Mensch, der nicht so verständig sein wollte, Gottes Befehl zu gehorchen, sollte nun mit seinem eigenen Befehl nicht mehr verstanden werden. So ward jener verruchte Plan zunichte, da jeder sich trennte von dem, den er nicht mehr verstand, und sich anschloß an einen, mit dem er reden konnte. Und nach Zungen wurden die Völker geteilt Band 16, S. 884und über die Länder verstreut, wie es Gott gefiel, der das auf verborgene und uns unfaßbare Weise bewirkte.


  1. Gen. 11, 1-9. ↩

  2. Gen. 10, 10. ↩

  3. Exod. 10, 4. ↩

  4. Gen. 10, 9. ↩

  5. Ps. 94, 6. ↩

  6. Job 15, 13 nach der Septuaginta. ↩

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