Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XVI: De ordine et qualitate promissionum dei, quae ad Abraham factae sunt.
Iam considerandae sunt promissiones dei factae ad Abraham. in his enim apertiora dei nostri, hoc est dei ueri, oracula apparere coeperunt de populo piorum, quem prophetica praenuntiauit auctoritas. harum prima ita legitur: et dixit dominus ad Abram: exi de terra tua et de cognatione tua et de domo patris tui et uade in terram, quam tibi demonstrauero; et faciam te in gentem magnam et benedicam te et magnificabo nomen tuum, et eris benedictus, et benedicam benedicentes te et maledicentes te maledicam, et benedicentur in te omnes tribus terrae. aduertendum est igitur duas res promissas Abrahae; unam scilicet, quod terram Chanaan possessurum fuerat semen eius, quod significatur, ubi dictum est: uade in terram, quam tibi demonstrauero, et faciam te in gentem magnam; aliam uero longe praestantiorem non de carnali, sed de spiritali semine, per quod pater est non unius gentis Israeliticae, sed omnium gentium, quae fidei eius uestigia consequuntur, quod promitti coepit his uerbis: et benedicentur in te omnes tribus terrae. hanc promissionem factam arbitratur Eusebius septuagensimo quinto anno aetatis Abrahae, tamquam mox ut facta est de Charra exierit Abraham; quoniam scripturae contradici non potest, ubi legitur: Abraham erat quinque et septuaginta annorum, cum exiit ex Charra. sed si eo anno facta est ista promissio, iam utique in Charra cum patre suo demorabatur Abraham. neque enim exire inde posset, nisi prius ibi habitasset. numquidnam ergo contradicitur Stephano dicenti: deus gloriae apparuit Abrahae patri nostro, cum esset in Mesopotamia, priusquam habitaret in Charra? sed intellegendum est, quod eodem anno facta sint omnia, et dei promissio, antequam in Charra habitaret Abraham, et in Charra habitatio eius et inde profectio; non solum quia Eusebius in chronicis ab anno huius promissionis conputat et ostendit post quadringentos et triginta annos exitum esse de Aegypto, quando lex data est, uerum etiam quia id commemorat apostolus Paulus.
Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
16. Reihenfolge und Eigenart der Verheißungen, die Gott dem Abraham machte.
Nun können wir übergehen zur Betrachtung der Verheißungen, die Gott dem Abraham machte. In ihnen begannen die Orakelsprüche unseres Gottes, d. i. des wahren Gottes, über das Volk der Frommen, das eine höchst zuverlässige Weissagung hat, deutlicher und greifbarer zu werden. Die erste davon lautet1: „Und der Herr sprach zu Abram: Zieh' hinweg aus deinem Lande und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Hause deines Vaters und begib dich in das Land, das ich dir zeigen werde; und ich will dich zu einem großen Volke machen und dich segnen und deinen Namen groß machen, und du wirst der Gesegnete sein; und ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen, und es werden in dir gesegnet werden alle Stämme der Erde“. Man beachte: zwei Dinge wurden dem Abraham verheißen: einmal, daß seine Nachkommenschaft das Land Chanaan besitzen sollte, und dies ist angedeutet in den Worten: „Begib dich in das Land, das ich dir zeigen werde, und ich werde dich zu einem Band 16, S. 907großen Volke machen“; dann aber etwas weit Erhabeneres, was nicht auf leibliche, sondern auf geistige Nachkommenschaft geht, durch die Abraham nicht nur des einen israelitischen Volkes, sondern aller Völker Vater ist, die in die Fußtapfen seines Glaubens treten; und diese Verheißung, die hier zum erstenmal auftritt, ist in die Worte gekleidet: „Und es werden gesegnet werden in dir alle Stämme der Erde“. Eusebius2 setzt die an Abraham ergangene Verheißung in dessen 75. Lebensjahr, nimmt also an, daß Abraham daraufhin alsbald von Charra hinweggezogen sei; denn man kann der Schrift nicht widersprechen, die da sagt3: „Abraham war 75 Jahre alt, da er aus Charra hinwegzog“. Ist jedoch die Verheißung in diesem Jahre ergangen, so verweilte ja Abraham bereits in Charra samt seinem Vater. Er hätte doch von dort nicht ausziehen können, wenn er nicht dort zunächst seinen Wohnsitz gehabt hätte. Liegt also nicht ein Widerspruch vor mit den Worten des Stephanus4: „Der Gott der Herrlichkeit erschien unserm Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Charra weilte“? Allein man hat anzunehmen, daß alle diese Ereignisse in das nämliche Jahr fielen: die Verheißung Gottes, ehe Abraham in Charra weilte, sein Aufenthalt in Charra und sein Auszug von dort; nicht allein weil Eusebius in seiner Chronik das Jahr dieser Verheißung zum Ausgangspunkt einer Berechnung macht und nachweist, daß der Auszug nach Ägypten, während dessen das Gesetz gegeben wurde, in das 430. Jahr nach dieser Verheißung fällt, sondern vor allem deshalb, weil der Apostel Paulus dies erwähnt5.