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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXXV: De geminis adhuc in utero Rebeccae matris inclusis quid indicauerit diuina responsio.
Iam ex hoc, quemadmodum per posteros Abrahae ciuitatis dei procurrant tempora, uideamus. a primo igitur anno uitae Isaac usque ad sexagensimum, quo ei nati sunt filii, illud memorabile est, quod, cum illi deum roganti ut pareret uxor eius, quae sterilis erat, concessisset dominus quod petebat, atque haberet illa conceptum, gestiebant gemini adhuc in utero eius inclusi. qua molestia cum angeretur, dominum interrogauit accepitque responsum: duae gentes in utero tuo sunt et duo populi de uentre tuo separabuntur et populus populum superabit et maior seruiet minori. quod Paulus apostolus magnum uult intellegi gratiae documentum, quia nondum illis natis nec aliquid agentibus boni seu mali sine ullis bonis meritis eligitur minor maiore reprobato; quando procul dubio, quantum adtinet ad originale peccatum, ambo pares erant; quantum autem ad proprium, ullius eorum nullum erat. sed nunc de hac re dicere aliquid latius instituti operis ratio non sinit, unde in aliis iam multa diximus. quod autem dictum est: maior seruiet minori, nemo fere nostrorum aliter intellexit, quam maiorem populum Iudaeorum minori Christiano populo seruiturum. et reuera quamuis in gente Idumaeorum, quae nata est de maiore, cui duo nomina erant - nam et Esau uocabatur et Edom, unde Idumaei - , hoc uideri possit inpletum, quia postea superanda fuerat a populo, qui ortus est ex minore, id est Israelitico, eique fuerat futura subiecta: tamen in aliquid maius intentam fuisse istam prophetiam, qua dictum est: populus populum superabit et maior seruiet minori, conuenientius creditur. et quid est hoc, nisi quod in Iudaeis et Christianis euidenter inpletur?
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
35. Der vorbildliche Sinn des göttlichen Bescheides über die noch im Schoß der Rebekka eingeschlossenen Zwillinge.
Weiterhin nun wollen wir verfolgen, wie die Zeiten des Gottesstaates über die Nachkommen Abrahams hin verlaufen. Zwischen dem ersten Lebensjahr Isaaks und seinem sechzigsten, da ihm Söhne geboren wurden, ist folgendes merkwürdig: Seine Frau war unfruchtbar, und da ihr Gott auf sein Gebet hin Leibesfrucht gewährte, stießen sich die noch im Mutterschoß eingeschlossenen Zwillinge. Diese Belästigung verursachte der Mutter Angst, und sie fragte den Herrn und erhielt den Band 16, S. 937Bescheid1: „Zwei Völker sind in deinem Leibe, und zwei Nationen werden sich scheiden von deinem Schoße, und ein Volk wird das andere überwinden und der ältere dem jüngeren dienstbar sein“. Der Apostel Paulus2 will das als einen gewichtigen Beweis für die Gnade aufgefaßt wissen, weil noch vor der Geburt dieser Zwillinge, ohne daß sie irgend etwas Gutes oder Böses getan hätten, ohne irgendwelches Verdienst der jüngere erwählt wird, während der ältere verworfen wird, da doch ohne Zweifel, soweit die Erbsünde in Betracht kommt, beide gleich waren, soweit aber persönliche Sünde, keiner eine hatte. Doch an dieser Stelle hierüber mich weiter auszulassen, verbietet Plan und Anlage dieses Werkes; anderwärts haben wir hierüber bereits ausführlich gesprochen. Die Stelle: „Der ältere wird dem jüngeren dienstbar sein“, wird auf unserer Seite fast ausnahmslos dahin verstanden, daß das ältere Volk der Juden dem jüngeren christlichen Volke dienstbar sein werde. Und in der Tat, ob man zwar den Bescheid im Volke der Idumäer erfüllt sehen kann, das aus dem älteren hervorging, der zwei Namen führte [Esau nämlich und Edom, und nach diesem heißen sie Idumäer], weil ja dieses Volk später überwunden werden sollte von dem, das vom jüngeren abstammte, vom israelitischen Volke, und ihm Untertan sein sollte, so hat doch die Annahme mehr für sich, daß diese Vorhersage: „Ein Volk wird das andere überwinden und der ältere dem jüngeren dienstbar sein“, etwas Wichtigeres im Auge hatte. Und das kann dann kaum etwas anderes sein, als was sich an Juden und Christen augenscheinlich erfüllt.