Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput I: De temporibus prophetarum.
Promissiones dei, quae factae sunt ad Abraham, cuius semini et gentem Israeliticam secundum carnem et omnes gentes deberi secundum fidem deo pollicente didicimus, quemadmodum conpleantur, per ordinem temporum procurrens dei ciuitas indicabit. quoniam ergo superiores libri usque ad regnum Dauid factus est finis, nunc ab eodem regno, quantum suscepto operi sufficere uidetur, cetera quae sequuntur adtingimus. hoc itaque tempus, ex quo sanctus Samuel prophetare coepit, et deinceps, donec populus Israel captiuus in Babyloniam duceretur atque inde secundum sancti Hieremiae prophetiam post septuaginta annos reuersis Israelitis dei domus instauraretur, totum tempus est prophetarum. quamuis enim et ipsum Noe patriarcham, in cuius diebus uniuersa diluuio terra diluta est, et alios supra et infra usque ad hoc tempus, quo reges in dei populo esse coeperunt, propter quaedam per eos futura siue quoquo modo significata siue praedicta, quae pertinerent ad ciuitatem dei regnumque caelorum, non inmerito possumus appellare prophetas, praesertim quia nonnullos eorum id expressius legimus nuncupatos, sicut Abraham, sicut Moysen, tamen dies prophetarum praecipue maximeque hi dicti sunt, ex quo coepit prophetare Samuel, qui et Saulem prius et eo reprobato ipsum Dauid deo praecipiente unxit in regem, de cuius ceteri stirpe succederent, quousque illos succedere sic oporteret. quae igitur a prophetis sint praedicat de Christo, cum moriendo decedentibus et nascendo succedentibus suis membris ciuitas dei per ista curreret tempora, si omnia uelim commemorare, in inmensum pergitur, primum quia ipsa scriptura, quae per ordinem reges eorumque facta et euenta digerens uidetur tamquam historica diligentia rebus gestis occupata esse narrandis, si adiuuante dei spiritu considerata tractetur, uel magis uel certe non minus praenuntiandis futuris quam praeteritis enuntiandis inuenietur intenta - et hoc perscrutando indagare ac disserendo monstrare quam sit operosum atque prolixum et quam multis indiguum uoluminibus, quis ignorat, qui haec uel mediocriter cogitat? - deinde quia ea ipsa, quae ad prophetiam non ambigitur pertinere, ita sunt multa de Christo regnoque caelorum, quae ciuitas dei est, ut ad hoc aperiendum maior sit disputatio necessaria, quam huius operis modus flagitat. proinde ita, si potuero, stilo moderabor meo, ut huic operi in dei uoluntate peragendo nec ea quae supersunt dicam nec ea quae satis sunt praetermittam.
Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
1. Das Zeitalter der Propheten.
Band 28, S. 980 Die weitere Entwicklung des Gottesstaates im Laufe der Zeiten wird vor Augen führen, wie sich die Verheißungen erfüllen, die an Abraham ergangen sind und ihm als seinen Samen das israelitische Volk dem Fleische nach und alle Völker dem Glauben nach in bindender Weise unter Verpfändung des Wortes Gottes in Aussicht stellten, wie wir gehört haben. Da uns nun das vorige Buch bis zur Regierung Davids geleitet hat, so setzen wir jetzt mit dieser ein und verfolgen in Kürze die übrigen Ereignisse, die sich anschließen, soweit das der Gang unserer Erörterungen erforderlich macht. Diese Zeit von Beginn der Weissagungen des heiligen Samuel bis zur Abführung des Volkes Israel in die babylonische Gefangenschaft und weiterhin bis zur Wiederherstellung des Gotteshauses nach der Rückkehr der Israeliten aus der Gefangenschaft, die gemäß der Weissagung des hl. Jeremias siebzig Jahre währte1, diese Band 28, S. 981ganze Zeit ist die der Propheten. Zwar können wir schon den Patriarchen Noe, in dessen Tagen die ganze Erde durch die Sündflut verwüstet worden ist, mit vollem Recht als Propheten bezeichnen und ebenso auch andere vorher und nachher bis herab auf diese Zeit, da Könige auftraten im Volke Gottes; denn mancherlei, was sich auf den Gottesstaat und das Himmelreich bezieht, wurde durch diese älteren Propheten irgendwie vorgebildet oder vorhergesagt, und der eine und andere von ihnen wird sogar ausdrücklich ein Prophet genannt in der Schrift, wie Abraham und wiederum Moses2. Aber gleichwohl heißt im besonderen und vorzüglichen Sinne Prophetenzeit die Zeit der Könige, die eröffnet wird mit den Weissagungen Samuels; denn er hat sowohl den Saul auf Gottes Geheiß zum König gesalbt, als auch nach dessen Verwerfung den David, dessen Geschlecht dem Volke Israel auch die weiteren Könige geben sollte, auf solange als eine solche Nachfolge vorgesehen war. Indes wollte ich alles anführen, was von den Propheten vorhergesagt worden ist über Christus, während der Gottesstaat in seinen gehenden und kommenden Geschlechtern dieses Zeitalter durchlief, so wäre kein Ende abzusehen; denn die Schrift behandelt zwar die Könige und ihre Taten und Schicksale der Reihe nach mit einer Genauigkeit, als käme es ihr nur auf historischen Bericht über Tatsachen an. Sowie man ihr aber mit Hilfe des Geistes Gottes auf den Grund geht, stellt sich heraus, daß sie es mehr noch oder jedenfalls nicht weniger auf Vorhersagung künftiger Dinge abgesehen hat als auf Verlautbarung vergangener [und man braucht den Stoff nur ein wenig zu überdenken, um zu erkennen, wie mühevoll und weitschichtig es wäre und wieviel Bände es erfordern würde, dieser prophetischen Bedeutung nachzuforschen und sie in Worten darzulegen]. Aber auch allein schon der unzweifelhaft prophetischen Stellen, die sich auf Christus und das Himmelreich, d. i. den Gottesstaat, beziehen, sind so viele, daß ihre Deutung einen Umfang annehmen müßte, der weit hinausginge über das Maß, das unser Werk Band 28, S. 982erheischt. Darum will ich mich, wenn es mir gelingt, in der Weise beschränken, daß ich nichts hereinziehe, was innerhalb des Rahmens dieses Werkes überflüssig erscheint, aber auch nichts übergehe, was zur Vollständigkeit notwendig ist.