Edition
ausblenden
De civitate Dei (CCSL)
Caput XI: De substantia populi dei, quae per susceptionem carnis in Christo est, qui solus eruendi ab inferis animam suam habuit potestatem.
Post haec autem prophetata ad precandum Deum propheta conuertitur; sed et ipsa precatio prophetatio est. Vsque quo, Domine, auertis in finem? subauditur "faciem tuam", sicut alibi dicitur: Quo usque auertis faciem tuam a me? Nam ideo quidam codices hic non habent auertis, sed "auerteris"; quamquam possit intellegi: "Auertis misericordiam tuam, quam promisisti Dauid". Quod autem dixit: In finem, quid est nisi usque in finem? Qui finis intellegendus est ultimum tempus, quando in Christum Iesum etiam gens illa est creditura, ante quem finem illa fieri oportebant, quae superius aerumnosa defleuit. Propter quae et hic sequitur: Exardescit sicut ignis ira tua: memento quae est mea substantia. Nihil hic melius quam ipse Iesus intellegitur substantia populi eius, ex quo natura est carnis eius. Non enim uane, inquit, constituisti omnes filios hominum. Nisi enim esset unus filius hominis substantia Israel, per quem filium hominis liberarentur multi filii hominum, uane utique constituti essent omnes filii hominum. Nunc uero omnis quidem humana natura per peccatum primi hominis in uanitatem de ueritate conlapsa est, propter quod dicit alius psalmus: Homo uanitati similis factus est, die eius uelut umbra praetereunt; sed non uane Deus constituit omnes filios hominum, quia et multos a uanitate liberat per mediatorem Iesum, et quos liberandos non esse praesciuit, ad utilitatem liberandorum et comparationem duarum inter se a contrario ciuitatum non utique uane in totius rationalis creaturae pulcherrima atque iustissima ordinatione constituit. Deinde sequitur: Quis est homo, qui uiuet et non uidebit mortem, eruet animam suam de manu inferni? Quis est iste, nisi substantia illa Israel ex semine Dauid, Christus Iesus? De quo dicit apostolus, quod surgens a mortuis iam non moritur,
Übersetzung
ausblenden
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
11. Das Wesen des Gottesvolkes findet sich in Christus durch die Annahme des Fleisches; er allein hatte die Macht, seine Seele der Unterwelt zu entreißen.
Nach diesen Weissagungen macht sich der Prophet daran, Gott anzuflehen1; aber auch in seinem Gebet ist er Prophet. „Wie lange, o Herr, wendest Du ab? Zum Ende.“ „Dein Angesicht“ ist dabei zu ergänzen, wie es anderswo heißt2: „Wie lange wendest Du Dein Angesicht von mir ab?“ Deshalb lesen einige Handschriften „wendest Du Dich ab“ statt „wendest Du ab“; man kann indes auch die Sache so auffassen, als wenn es hieße: „wendest Du Dein Erbarmen ab, das Du dem David verheißen hast“. Wenn sodann der Psalmist sagt: „Zum Ende“, so heißt das soviel wie „bis zum Ende“. Und Band 28, S. 1018unter diesem Ende ist die letzte Zeit zu verstehen, in der auch jenes Volk an Christus Jesus glauben wird, und vor dem Ende mußten all jene Drangsale eintreten, die der Psalmist im Vorangehenden beklagt hat. Im Hinblick auf sie folgt dann auch hier: „Wie Feuer entbrennt Dein Zorn; sei eingedenk, was mein Wesen ist.“ Unter dem Wesen seines Volkes versteht man am besten Jesum selbst; denn aus dem Wesen jenes Volkes stammt die Natur seines Fleisches. „Denn nicht zur Nichtigkeit hast Du all den Menschensöhnen ihre Stelle angewiesen.“ Wäre nämlich nicht einer der Menschensöhne das Wesen Israels, der, durch den viele Menschensöhne erlöst werden sollten, so wäre allerdings all den Menschensöhnen zur Nichtigkeit ihre Stelle angewiesen. So aber ist zwar die ganze Menschennatur durch die Sünde des ersten Menschen von der Wahrheit zur Nichtigkeit herabgesunken, weshalb es in einem anderen Psalm heißt3: „Der Mensch ist gleich geworden der Nichtigkeit, seine Tage gehen vorüber wie ein Schatten“, aber gleichwohl hat Gott nicht zur Nichtigkeit all den Menschensöhnen ihre Stelle angewiesen, einmal, weil er viele aus ihnen von der Nichtigkeit erlöst durch den Mittler Jesus, und dann, weil er denen, von welchen er vorherwußte, daß sie nicht erlöst werden sollten, zum Besten der Auserwählten und zur vergleichenden Gegenüberstellung der beiden Staaten durchaus nicht vergeblich ihre Stelle angewiesen hat in der überaus schönen und gerechten Abstufung der gesamten vernunftbegabten Schöpfung4. Hierauf folgt: „Wer ist der Mensch, der da leben und den Tod nicht schauen und seine Seele der Hand der Unterwelt entreißen wird?“ Und die Antwort darauf: Es ist das Wesen Israels aus dem Samen Davids, Christus Jesus. Von ihm sagt der Apostel5, daß er, „von den Toten auferstanden, nicht mehr stirbt, der Tod über ihn nicht mehr herrschen wird“. Denn auf ihn trifft es zu, daß er leben und den Tod nicht schauen, gleichwohl aber vorher tot gewesen Band 28, S. 1019sein wird, so daß er seine Seele der Hand der Unterwelt entrissen haben wird, wohin er hinabgestiegen war, um einigen die Unterweltsfesseln zu lösen; sie entrissen haben wird kraft der Machtvollkommenheit, von der er im Evangelium sagt6: „Ich habe Macht, meine Seele hinzugeben, und habe Macht, sie wieder anzunehmen.“