• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430)

Edition Hide
De civitate Dei (CCSL)

Caput XIII: Debuisse intellegere Romanos, quod di eorum, qui se turpibus ludis coli expetebant, indigni essent honore diuino.

Sed responderet mihi fortasse, si uiueret: quomodo nos ista inpunita esse nollemus, quae ipsi di sacra esse uoluerunt, cum ludos scaenicos, ubi talia celebrantur dictitantur actitantur, et Romanis moribus inuexerunt et suis honoribus dicari exhiberique iusserunt? cur non ergo hinc magis ipsi intellecti sunt non esse di ueri nec omnino digni, quibus diuinos honores deferret illa respublica? quos enim coli minime deceret minimeque oporteret, si ludos expeterent agendos conuiciis Romanorum, quomodo quaeso colendi putati sunt, quomodo non detestandi spiritus intellecti, qui cupiditate fallendi inter suos honores sua celebrari crimina poposcerunt? itemque Romani, quamuis iam superstitione noxia premerentur, ut illos deos colerent, quos uidebant sibi uoluisse scaenicas turpitudines consecrari, suae tamen dignitatis memores ac pudoris actores talium fabularum nequaquam honorauerunt more Graecorum, sed, sicut apud Ciceronem idem Scipio loquitur, cum artem ludicram scaenamque totam in probro ducerent, genus id hominum non modo honore ciuium reliquorum carere, sed etiam tribu moueri notatione censoria uoluerunt. praeclara sane et Romanis laudibus adnumeranda prudentia; sed uellem se ipsa sequeretur, se imitaretur. ecce enim recte, quisquis ciuium Romanorum esse scaenicus elegisset, non solum ei nullus ad honorem dabatur locus, uerum etiam censoris nota tribum tenere propriam minime sinebatur. o animum ciuitatis laudis auidum germaneque Romanum. sed respondeatur mihi: qua consentanea ratione homines scaenici ab omni honore pelluntur, et ludi scaenici deorum honoribus admiscentur? illas theatricas artes diu uirtus Romana non nouerat, quae si ad oblectamentum uoluptatis humanae quaererentur, uitio morum inreperent humanorum. di eas sibi exhiberi petierunt: quomodo ergo abicitur scaenicus, per quem colitur deus? et theatricae illius turpitudinis qua fronte notatur actor, si adoratur exactor? in hac controuersia Graeci Romanique concertent. Graeci putant recte se honorare homines scaenicos, quia colunt ludorum scaenicorum flagitatores deos; Romani uero hominibus scaenicis nec plebeiam tribum, quanto minus senatoriam curiam dehonestari sinunt. in hac disceptatione huiuscemodi ratiocinatio summam quaestionis absoluit. proponunt Graeci: si di tales colendi sunt, profecto etiam tales homines honorandi. adsumunt Romani: sed nullo modo tales homines honorandi sunt. concludunt Christiani: nullo modo igitur di tales colendi sunt.

Translation Hide
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

13. Die Römer hätten einsehen sollen, daß ihre Götter, die eine Verehrung durch schändliche Spiele heischten, keine göttlichen Ehren verdienten.

Aber Scipio würde mir vielleicht, wenn er noch lebte, erwidern: Wie hätten wir das unter Strafe stellen sollen, was die Götter selbst als eine Form der Verehrung bestimmten, indem sie die Bühnenspiele, bei denen derlei gefeiert, gesprochen und gemimt wird, in Rom heimisch machten und zu ihren Ehren zu weihen Band 1, S. 95und aufzuführen befahlen? Warum hat man dann daraus nicht vielmehr den Schluß gezogen, daß sie keine wahren Götter seien, noch irgend würdig, daß ihnen jener Staat göttliche Ehren erweise? Denn hätte man sie gewiß nicht verehren dürfen und müssen, wenn sie Spiele zur Schmach der Römer geheischt hätten, wie konnte man doch, ich bitte euch, auf den Gedanken kommen sie zu verehren, wie konnte man verkennen, daß es sich um verabscheuungswürdige Geister handle, da sie aus Freude an Lug und Trug verlangten, daß man zu ihren Ehren auch ihre Schandtaten feiere? Zudem haben die Römer, obwohl bereits in dem heillosen Aberglauben befangen, sie müßten als Götter die verehren, die sich schändliche Theaterstücke weihen ließen, wie männiglich sah, doch wieder auf ihre Würde und Ehrbarkeit soviel gehalten, daß sie die Mimen solcher Stücke keineswegs, wie die Griechen, ehrten, sondern nach Scipios Worten bei Cicero1, „da sie die Schauspielkunst und das ganze Bühnenwesen für schimpflich hielten, dieser Klasse von Menschen nicht nur an der Ehre der übrigen Bürger keinen Anteil gewähren, sondern sie aus ihrer Zunft durch zensorische Rüge ausgestoßen wissen wollten“. Wirklich eine außerordentliche Klugheit und einer der schönsten Züge des Römertums; aber sie sollten konsequent und sich treu bleiben. Es war ja gewiß richtig, jedem römischen Bürger, der sich für den Beruf eines Schauspielers entschied, nicht nur die Erlangung von Ehrenstellen unmöglich zu machen, sondern ihm auch durch Rüge des Zensors die eigene Zunft zu versperren. Eine Gesinnung, eifersüchtig auf die Ehre des Staates und echt römisch! Aber man erkläre mir doch, wo da die Konsequenz bleibt, wenn man die Schauspieler aller Ehre entkleidet und auf der andern Seite die Schauspiele unter die göttlichen Ehren aufnimmt. Die Römer in ihrer guten Zeit haben lange diese Theaterkünste nicht gekannt; hätten die Menschen danach verlangt zur Befriedigung der Lust, so hätten sie sich durch den Verfall der menschlichen Sitten eingeschlichen; die Götter waren es, die deren Aufführung Band 1, S. 96für sich heischten; warum also stoßt man den Schauspieler aus, durch den der Gott verehrt wird? und wie darf man es wagen, den Darsteller der Bühnenschändlichkeiten zu brandmarken, wenn man ihren Urheber anbetet? Diese Streitfrage mögen die Griechen und die Römer unter sich ausmachen. Die Griechen sind der Ansicht, daß sie mit Recht die Schauspieler in Ehren halten, weil diese die Götter verehren, die Forderer der Schauspiele; die Römer dagegen wollen durch die Schauspieler nicht einmal eine plebeische Zunft, geschweige denn die Kurie der Senatoren entehren lassen. In dieser Kontroverse löst den Kernpunkt der Frage folgender Schluß: Die Griechen stellen den Vordersatz auf: „Wenn man solche Götter verehren muß, so muß man natürlich auch solche Menschen in Ehren halten“. Dazu geben die Römer den Untersatz; „Solche Menschen aber hat man durchaus nicht in Ehren zu halten“. Und die Christen ziehen daraus die Schlußfolgerung: „Also braucht man solche Götter durchaus nicht zu verehren“.


  1. Rep. 4, 10. ↩

  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Editions of this Work
De civitate Dei (CCSL)
Translations of this Work
La cité de dieu Compare
The City of God Compare
Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
Commentaries for this Work
The City of God - Translator's Preface

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy