Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XIX: Quod eo tempore Aeneas in Italiam uenerit, quo Labdon iudex praesidebat Hebraeis.
Eo tempore post captam Troiam atque deletam Aeneas cum uiginti nauibus, quibus portabantur reliquiae Troianorum, in Italiam uenit, regnante ibi Latino et apud Athenienses Menestheo, apud Sicyonios Polyphide, apud Assyrios Tautane, apud Hebraeos autem iudex Labdon fuit. mortuo autem Latino regnauit Aeneas tribus annis, eisdem in supradictis locis manentibus regibus, nisi quod Sicyoniorum iam Pelasgus erat et Hebraeorum iudex Samson; qui cum mirabiliter fortis esset, putatus est Hercules. sed Aenean, quoniam quando mortuus est non conparuit, deum sibi fecerunt Latini. Sabini etiam regem suum primum Sancum siue, ut aliqui appellant, Sanctum, rettulerunt in deos. per idem tempus Codrus rex Atheniensium Peloponnensibus eiusdem hostibus ciuitatis se interficiendum ignotus obiecit; et factum est. hoc modo eum praedicant patriam liberasse. responsum enim acceperant Peloponnenses tum demum se superaturos, si eorum regem non occidissent. fefellit ergo eos habitu pauperis apparendo et in suam necem per iurgium prouocando. unde ait Vergilius: et iurgia Codri. et hunc Athenienses tamquam deum sacrificiorum honore coluerunt. quarto Latinorum rege Siluio Aeneae filio, non de Creusa, de qua fuit Ascanius, qui tertius ibi regnauit, sed de Lauinia Latini filia, quem postumum Aeneas dicitur habuisse, Assyriorum autem uicensimo et nono Oneo et Melantho Atheniensium sexto decimo, iudice autem Hebraeorum Heli sacerdote regnum Sicyoniorum consumptum est, quod per annos nongentos quinquaginta et nouem traditur fuisse porrectum.
Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
19. Äneas kam nach Italien zu der Zeit, da Labdon als Richter an der Spitze des Judenvolkes stand.
Nach der Einnahme und Zerstörung Trojas kam Äneas mit den Überresten der Trojaner auf zwanzig Schiffen1 nach Italien zu der Zeit, als dort Latinus regierte, bei den Athenern Menestheus, bei den Sikyoniern Poliphides und bei den Assyrern Tautanes; bei den Hebräern aber war dazumal Labdon Richter. Nach dem Tode des Latinus regierte Äneas drei Jahre lang, während in den obengenannten Reichen kein Regierungswechsel stattfand außer bei den Sikyoniern, wo nunmehr Pelasgus König war, und bei den Hebräern, denen Samson als Richter vorstand; der war mit wunderbarer Stärke begabt und wurde deshalb für Herkules gehalten. Den Äneas dagegen machten die Latiner zu einem ihrer Götter, weil er bei seinem Tode verschwand. Ebenso versetzten die Sabiner ihren ersten König Sancus oder, wie man ihn auch wohl nennt, Sanctus, unter die Götter. Um dieselbe Zeit warf sich der Athenerkönig Kodrus den Peloponesiern, den Feinden seines Staates, unerkannt als Todesopfer entgegen und fiel auch wirklich. Dadurch, so rühmt man, hat er sein Vaterland gerettet. Denn die Peloponesier hatten den Weissagungsbescheid erhalten, sie würden nur siegen, wenn sie den König ihrer Gegner nicht töteten. Deshalb zeigte er sich ihnen — und mit dem Erfolg der Täuschung — in ärmlichem Aufzug und reizte sie durch Schmähworte, auf ihn loszugehen. Darum spricht Vergil2 von den „Schmähworten des Kodrus“. Auch ihn verehrten die Athener als einen Gott durch Darbringung von Opfern. Darauf ging das Reich der Sikyonier nach angeblich 959jähriger Dauer zugrunde, und das trug sich zu unter dem vierten Latinerkönig Silvius, einem Sohne des Äneas, jedoch Band 28, S. 1074nicht von Creusa, von welcher der dritte Latinerkönig Ascanius stammte, sondern von Lavinia, einer Tochter des Latinus, die diesen Sohn als nachgeborenen zur Welt gebracht haben soll, unter dem neunundzwanzigsten Assyrerkönig Oneus, unter dem sechzehnten Athenerkönig Melanthus und unter dem Hohenpriester Heli als Richter der Hebräer.