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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XIV: De damnatione diaboli cum suis et per recapitulationem de resurrectione corporea omnium mortuorum et de iudicio ultimae retributionis.

Post hanc autem commemorationem nouissimae persecutionis breuiter conplectitur totum, quod ultimo iam iudicio diabolus et cum suo principe ciuitas inimica passura est. dicit enim: et diabolus, qui seducebat eos, missus est in stagnum ignis et sulphuris, quo et bestia et pseudopropheta; et cruciabuntur die ac nocte in saecula saeculorum. bestiam bene intellegi ipsam inpiam ciuitatem supra diximus. pseudopropheta uero eius aut Antichristus est aut imago illa, id est figmentum, de quo ibi locuti sumus. post haec ipsum nouissimum iudicium, quod erit in secunda resurrectione mortuorum, quae corporum est, recapitulando narrans quomodo sibi fuerit reuelatum: et uidi, inquit, thronum magnum et candidum et sedentem super eum, cuius a facie fugit caelum et terra, et locus eorum inuentus non est. non ait: uidi thronum magnum et candidum et sedentem super eum, et ab eius facie fugit caelum et terra, quoniam non tunc factum est, id est, antequam esset de uiuis et mortuis iudicatum; sed eum se uidisse dixit in throno sedentem, a cuius facie fugit caelum et terra, sed postea. peracto quippe iudicio, tunc esse desinet hoc caelum et haec terra, quando incipiet esse caelum nouum et terra noua. mutatione namque rerum, non omni modo interitu transibit hic mundus. unde et apostolus dicit: praeterit enim figura huius mundi, uolo uos sine sollicitudine esse. figura ergo praeterit, non natura. cum ergo se Iohannes uidisse dixisset sedentem super thronum, cuius a facie, quod postea futurum est, fugit caelum et terra. et uidi, inquit, mortuos magnos et pusillos, et aperti sunt libri; et alius liber apertus est, qui est uitae uniuscuiusque; et iudicati sunt mortui ex ipsis scripturis librorum secundum facta sua. libros dixit esse apertos et librum; sed librum cuiusmodi non tacuit: qui est, inquit, uitae uniuscuiusque. ergo illi libri, quos priore loco posuit, intellegendi sunt sancti, et ueteres et noui, ut in illis ostenderetur, quae deus fieri sua mandata iussisset; in illo autem, qui est uitae uniuscuiusque, quid horum quisque non fecisset siue fecisset. qui liber si carnaliter cogitetur, quis eius magnitudinem aut longitudinem ualeat aestimare? aut quanto tempore legi poterit liber, in quo scriptae sunt uniuersae uitae uniuersorum? an tantus angelorum numerus aderit, quantus hominum erit, et uitam suam quisque ab angelo sibi adhibito audiet recitari? non ergo unus liber erit omnium, sed singuli singulorum. scriptura uero ista unum uolens intellegi: et alius, inquit, liber apertus est. quaedam igitur uis est intellegenda diuina, qua fiet, ut cuique opera sua, uel bona uel mala, cuncta in memoriam reuocentur et mentis intuitu mira celeritate cernantur, ut accuset uel excuset scientia conscientiam atque ita simul et omnes et singuli iudicentur. quae nimirum uis diuina libri nomen accepit. in ea quippe quodammodo legitur, quidquid ea faciente recolitur. ut autem ostendat, qui mortui iudicandi sint, pusilli et magni, recapitulando dicit tamquam ad id rediens, quod praeterierat potiusue distulerat: et exhibuit mortuos mare, qui in eo erant, et mors et infernus reddiderunt mortuos, quos in se habebant. hoc procul dubio prius factum est, quam essent mortui iudicati; et tamen illud prius dictum est. hoc est ergo quod dixi, recapitulando eum ad id redisse quod intermiserat. nunc autem ordinem tenuit, atque ut explicaretur ipse ordo, commodius etiam de iudicatis mortuis, quod iam dixerat, suo repetiuit loco. cum enim dixisset: et exhibuit mortuos mare, qui in eo erant, et mors et infernus reddiderunt mortuos, quos in se habebant, mox addidit quod paulo ante posuerat: et iudicati sunt singuli secundum facta sua. hoc est enim quod supra dixerat: et iudicati sunt mortui secundum facta sua.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

14. Von der Verdammung des Teufels und der nachträglich berichteten leiblichen Auferstehung aller Toten und dem Gericht, das die endgültige Vergeltung bringt.

Nachdem so die Geheime Offenbarung die letzte Verfolgung erwähnt hat, faßt sie vorausgreifend in Kürze die ganze Strafpein zusammen, zu der der Teufel und mit diesem ihrem Fürsten die feindliche Stadt verdammt werden wird. Es heißt nämlich1: „Und der Teufel, der sie verführte, ward in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen, und eben dahin auch das Tier und der falsche Prophet; da werden sie Tag und Nacht gepeinigt werden in alle Ewigkeit.“ Daß man unter dem Tiere recht wohl die gottlose Stadt verstehen könne, habe ich schon erwähnt2. Ihr falscher Prophet aber ist entweder der Antichrist oder jenes Zerrbild, d. i. die Heuchelei, von der ich an derselben Stelle gesprochen habe. Dann erst Band 28, S. 1253berichtet der Seher nachträglich vom Jüngsten Gerichte selbst, das in Verbindung mit der zweiten, der leiblichen, Auferstehung der Toten stattfindet, und zwar so, wie es ihm geoffenbart worden ist3: „Und ich sah einen Thron, einen großen, weißen, und den, der darauf sitzt, vor dessen Antlitz Himmel und Erde zerstieb, so daß ihre Stätte sich nicht mehr fand.“ Er sagt nicht: „Ich sah einen Thron, einen großen, weißen, und den, der darauf sitzt, und vor seinem Antlitz zerstieb Himmel und Erde;“ denn nicht damals, d. i. vor dem Gericht über die Lebendigen und die Toten, hat sich diese Veränderung mit Himmel und Erde zugetragen; sondern er sagt, er habe auf dem Throne den sitzen sehen, vor dessen Antlitz Himmel und Erde zerstieb, jedoch erst nachher. Nämlich erst nach Beendigung des Gerichtes, wenn ein neuer Himmel und eine neue Erde einsetzen, werden Himmel und Erde, wie sie jetzt sind, zu sein aufhören. Durch Veränderung der Dinge nämlich, nicht durch völligen Untergang wird die jetzige Welt vergehen, wie auch der Apostel andeutet4: „Die Gestalt dieser Welt vergeht; ihr mögt ohne Sorge sein.“ Die Gestalt also vergeht, nicht das Wesen. Nachdem nun Johannes mitgeteilt hat, er habe den auf dem Throne Sitzenden gesehen, vor dessen Antlitz — was aber erst später eintreten wird — Himmel und Erde zerstieb, fährt er fort5: „Und ich sah die Toten, groß und klein, und Bücher wurden aufgetan; und ein anderes Buch ward aufgetan, das Buch des Lebens eines jeden einzelnen; und die Toten wurden gerichtet aus den Schriften der Bücher nach ihren Taten.“ Er sagt also, es seien aufgetan worden Bücher und ein Buch; welcher Art aber dieses Buch sei, gibt er deutlich zu erkennen: „das Buch des Lebens jedes einzelnen“. Demnach hat man unter den an erster Stelle genannten Büchern die heiligen Bücher zu verstehen, die alten und die neuen; an ihrer Hand soll dargetan werden, welche Gebote Gott zur Befolgung gegeben; an der Hand des Buches Band 28, S. 1254dagegen, das jedes einzelnen Lebensbuch ist, soll sich zeigen, was davon jeder befolgt oder nicht befolgt hat. An ein sinnfälliges Buch ist dabei natürlich nicht zu denken; es müßte ja von unfaßbarer Größe oder Länge sein, und welche Zeit würde es in Anspruch nehmen, ein Buch zu lesen, worin das ganze Leben gar aller Menschen verzeichnet ist! Oder werden Engel in so großer Zahl da sein wie Menschen, und wird jedem einzelnen sein eigenes Leben verlesen von dem ihm zugewiesenen Engel? Dann wäre es also nicht ein Buch für alle, sondern so viel Menschen, so viel Bücher? Jedoch die Schriftstelle gibt zu verstehen, daß es sich nur um ein Buch handelt: „Und ein anderes Buch ward aufgetan“, heißt es. Es ist sonach darunter eine Art Gotteskraft zu verstehen, durch die bewirkt wird, daß alle Werke, die guten wie die bösen, jedem einzelnen ins Gedächtnis gerufen und von jedem mit dem Auge des Geistes in wunderbarer Schnelligkeit geschaut werden, so daß das Wissen das Gewissen anschuldigt oder entschuldigt und so mit einem Schlag über alle und jeden einzelnen das Gericht ergeht. Diese Gotteskraft also wird hier Buch genannt; die Rückerinnerung durch ihre Einwirkung ist gleichsam ein Lesen in ihr. Um sodann klar zu machen, welche Toten, klein und groß, vor Gericht gestellt werden, sagt Johannes nachträglich, sozusagen zurückgreifend auf Übergangenes oder vielmehr Zurückgestelltes6: „Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und die Unterwelt gaben die Toten zurück, die sie in sich schlossen.“ Ohne Zweifel vor dem Gericht über die Toten ist das geschehen; gleichwohl ist es im Berichte nachgesetzt. Das also meine ich, wenn ich sage, er habe nachträglich auf Ausgelassenes zurückgegriffen. Von da ab jedoch hält er sich an die Reihenfolge; und eben um diese klarzulegen, wiederholt er nun zur bequemeren Übersicht an seiner Stelle das, was er bereits gesagt hat vom Gericht über die Toten, Im Anschluß nämlich an die Worte: „Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und die Unterwelt gaben die Toten zurück, die sie in sich schlössen“, fährt er fort: Band 28, S. 1255„Und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Taten.“ Das ist dasselbe, was er vorher gesagt hat mit den Worten: „Und die Toten wurdengerichtet nach ihren Werken.“


  1. Off. 20, 9 f. ↩

  2. Oben XX 9, 3. Absatz. ↩

  3. Off. 20, 11. ↩

  4. 1 Kor. 7, 31 f. ↩

  5. Off. 20, 12. ↩

  6. Off. 20, 13. ↩

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