Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput X: An ignis gehennae, si corporalis est, possit malignos spiritus, id est daemones incorporeos, tactu suo adurere.
Hic occurrit quaerere: si non erit ignis incorporalis, sicut est animi dolor, sed corporalis, tactu noxius, ut eo possint corpora cruciari, quomodo in eo erit etiam poena spirituum malignorum? idem quippe ignis erit, supplicio scilicet hominum adtributus et daemonum, dicente Christo: discedite a me, maledicti, in ignem aeternum, qui paratus est diabolo et angelis eius. nisi quia sunt quaedam sua etiam daemonibus corpora, sicut doctis hominibus uisum est, ex isto aere crasso atque umido, cuius inpulsus uento flante sentitur. quod genus elementi si nihil igne perpeti posset, non ureret feruefactus in balneis. ut enim urat, prior uritur facitque cum patitur. si autem quisquam nullo habere corpora daemones adseuerat, non est de hac re aut laborandum operosa inquisitione aut contentiosa disputatione certandum. cur enim non dicamus, quamuis miris, tamen ueris modis etiam spiritus incorporeos posse poena corporalis ignis adfligi, si spiritus hominum, etiam ipsi profecto incorporei, et nunc potuerunt includi corporalibus membris et tunc poterunt corporum suorum uinculis insolubiliter adligari? adhaerebunt ergo, si eis nulla sunt corpora, spiritus daemonum, immo spiritus daemones, licet incorporei corporeis ignibus cruciandi, non ut ignes ipsi, quibus adhaerebunt, eorum iunctura inspirentur et animalia fiant, quae constent spiritu et corpore, sed, ut dixi, miris et ineffabilibus modis adhaerendo, accipientes ex ignibus poenam, non dantes ignibus uitam; quia et iste alius modus, quo corporibus adhaerent spiritus et animalia fiunt, omnino mirus est nec conprehendi ab homine potest, et hoc ipse homo est. dicerem quidem sic arsuros sine ullo suo corpore spiritus, sicut ardebat apud inferos ille diues, quando dicebat: crucior in hac flamma, nisi conuenienter responderi cernerem talem fuisse illam flammam, quales oculi quos leuauit et Lazarum uidit, qualis lingua cui umorem exiguum desiderauit infundi, qualis digitus Lazari de quo id sibi fieri postulauit; ubi tamen erant sine corporibus animae. sic ergo incorporalis et illa flamma qua exarsit et illa guttula quam poposcit, qualia sunt etiam uisa dormientium siue in ecstasi cernentium res incorporales, habentes tamen similitudinem corporum. nam et ipse homo cum spiritu, non corpore, sit in talibus uisis, ita se tamen tunc similem suo corpori uidet, ut discernere omnino non possit. at uero gehenna illa, quod etiam stagnum ignis et sulphuris dictum est, corporeus ignis erit et cruciabit corpora damnatorum, aut et hominum et daemonum, solida hominum, aeria daemonum, aut tantum hominum corpora cum spiritibus, daemones autem spiritus sine corporibus haerentes sumendo poenam, non inpertiendo uitam corporalibus ignibus. unus quippe utrisque ignis erit, sicut ueritas dixit.
Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
10. Ob das Feuer der Hölle, wenn es doch ein körperhaftes Feuer ist, auch den bösen Geistern, d. i. den unkörperlichen Dämonen, beizukommen und sie zu brennen vermag.
Hier erhebt sich die Frage: Wenn das Feuer nicht unkörperhaft sein wird, wie es der Schmerz des Geistes ist, sondern körperhaft, sehrend für den, der damit in Berührung kommt, so daß damit Körper gepeinigt werden können, wie kann dann in ihm auch die Strafe für die bösen Geister bestehen? Denn ein und dasselbe Feuer ist es, das zur Bestrafung der Menschen wie der Dämonen bestimmt ist, da ja Christus sagt1: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.“ Aber vielleicht haben auch die Dämonen eine ihnen eigentümliche Art von Leib, wie Gelehrte angenommen haben, bestehend Band 28, S. 1336aus der uns umgebenden dicken und feuchten Luft, deren Druck man beim Wehen des Windes verspürt. Und diese Art Element ist immerhin der Einwirkung des Feuers zugänglich, sonst würde es nicht brennen, wenn es erhitzt wird wie in den Bädern. Denn um brennen zu können, muß es vorher selber gebrannt werden, und es übt die Wirkung des Brennens aus, während es zugleich selbst dieser Wirkung unterliegt. Wenn aber jemand behauptet, die Dämonen hätten keinen Leib, so braucht darüber keine mühsame Untersuchung angestellt, kein erregter Streit geführt zu werden. Warum sollten wir nicht sagen, daß auch unkörperhafte Geister, wenn auch wunderbar, so doch wirklich von der Pein getroffen werden können, die von einem körperhaften Feuer ausgeht, wenn doch der sicherlich auch unkörperhafte Geist des Menschen sowohl hienieden in körperhafte Glieder gebannt werden konnte, als auch im Jenseits unlöslich an seinen Körper wird gebunden sein können. Es werden also, wenn sie keine Leiber haben, die Geister der Dämonen oder vielmehr die Geister-Dämonen, so unkörperhaft, wie sie sind, mit körperhaftem Feuer verbunden werden zum Zweck ihrer Peinigung, nicht so, daß nun das Feuer, an das sie gebunden sind, durch die Verbindung mit ihnen belebt und ein beseeltes Leibeswesen würde, das aus Geist und Leib bestünde, sondern auf wunderbare und unaussprechliche Weise werden die Dämonen an das Feuer gebunden sein, von diesem Pein in sich aufnehmend, aber ihm nicht das Leben gebend; ist ja auch ihrerseits die Art, wie Geister mit Leibern verbunden sind und beseelte Leibeswesen ausmachen, in jeder Hinsicht wunderbar und dem Menschen unbegreiflich, obwohl doch der Mensch selbst ein solches Wesen ist.
Ich bin versucht zu sagen, Geister werden ohne irgendeinen zugehörigen Leib gerade so gut brennen, wie jener Reiche in der Unterwelt brannte, als er rief2: „Ich leide große Pein in dieser Flamme“; allein ich sehe wohl, daß man mir mit Recht entgegenhalten würde, diese Flamme sei von derselben Art gewesen wie die Band 28, S. 1337Augen, die er erhob und womit er Lazarus sah, wie die Zunge, der er auch nur ein wenig Feuchtigkeit zuzuführen lechzte, wie der Finger des Lazarus, womit ihm diese Erquickung zugeführt werden sollte; und bei diesem Gleichnis handelte es sich doch um körperlose Seelen; also war ebenso unkörperhaft auch die Flamme, worin der Reiche brannte, das Tröpfchen, das er heischte, so ähnlich wie die Erscheinungen im Schlaf oder in der Verzückung, wo man auch unkörperhafte Dinge schaut, die jedoch Ähnlichkeit haben mit körperhaften. Sieht sich doch dabei der Mensch selbst auch in so ähnlicher Leibesgestalt — obwohl er nur mit dem Geiste, nicht auch mit dem Leibe bei solchen Erscheinungen ist —, daß er nicht im geringsten einen Unterschied merkt. Dagegen wird jene „Gehenna“, die auch Feuer- und Schwefelpfuhl heißt3, ein körperhaftes Feuer sein und die Leiber der Verdammten peinigen, und zwar entweder wie die der Menschen so auch die der Dämonen, bei den Menschen massige, bei den Dämonen luftartige, oder lediglich bei den Menschen die Leiber mit ihren Geistern, hingegen ohne Leiber die Dämonengeister, die dann an die körperhaften Feuerflammen gebunden wären, um von ihnen Strafe entgegenzunehmen, nicht um ihnen Leben zu verleihen. Denn für beide Arten von Wesen wird es nur ein Feuer geben, wie die Wahrheit gesagt hat4.