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Works Augustine of Hippo (354-430)

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De civitate Dei (CCSL)

Caput II: De aeterna dei et incommutabili uoluntate.

Multa enim fiunt quidem a malis contra uoluntatem dei; sed tantae est ille sapientiae tantaeque uirtutis, ut in eos exitus siue fines, quos bonos et iustos ipse praesciuit, tendant omnia, quae uoluntati eius uidentur aduersa. ac per hoc cum deus mutare dicitur uoluntatem, ut quibus lenis erat uerbi gratia reddatur iratus, illi potius quam ipse mutantur et eum quodammodo mutatum in his quae patiuntur inueniunt; sicut mutatur sol oculis sauciatis et asper quodammodo ex miti et ex delectabili molestus efficitur, cum ipse apud se ipsum maneat idem qui fuit. dicitur etiam uoluntas dei, quam facit in cordibus oboedientium mandatis eius, de qua dicit apostolus: deus est enim, qui operatur in uobis et uelle. sicut iustitia dei non solum qua ipse iustus est dicitur, sed illa etiam quam in homine, qui ab illo iustificatur, facit, sic et lex eius uocatur, quae potius est hominum, sed ab ipso data; nam utique homines erant, quibus ait Iesus: in lege uestra scriptum est, cum alio loco legamus: lex dei eius in corde eius. secundum hanc uoluntatem, quam deus operatur in hominibus, etiam uelle dicitur, quod non ipse uult, sed suos id uolentes facit; sicut dicitur cognouisse, quod ut cognosceretur fecit, a quibus ignorabatur. neque enim dicente apostolo: nunc autem cognoscentes deum, immo cogniti a deo, fas est ut credamus, quod eos tunc cognouerit deus praecognitos ante constitutionem mundi; sed tunc cognouisse dictus est, quod tunc ut cognosceretur effecit. de his locutionum modis iam et in superioribus libris memini disputatum. secundum hanc ergo uoluntatem, qua deum uelle dicimus quod alios efficit uelle, a quibus futura nesciuntur, multa uult nec facit. multa enim uolunt fieri sancti eius ab illo inspirata sancta uoluntate, nec fiunt, sicut orant pro quibusdam pie sancte que, et quod orant non facit, cum ipse in eis hanc orandi uoluntatem sancto spiritu suo fecerit. ac per hoc, quando secundum deum uolunt et orant sancti, ut quisque sit saluus, possumus illo modo locutionis dicere: uult deus et non facit; ut ipsum dicamus uelle, qui ut uelint isti facit. secundum illam uero uoluntatem suam, quae cum eius praescientia sempiterna est, profecto in caelo et in terra omnia quaecumque uoluit non solum praeterita uel praesentia, sed etiam futura iam fecit. uerum antequam ueniat tempus, quo uoluit ut fieret, quod ante tempora uniuersa praesciuit atque disposuit, dicimus: fiet quando deus uoluerit; si autem non solum tempus quo futurum est, uerum etiam utrum futurum sit ignoramus, dicimus: fiet, si deus uoluerit; non quia deus nouam uoluntatem, quam non habuit, tunc habebit; sed quia id, quod ex aeternitate in eius inmutabili praeparatum est uoluntate, tunc erit.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

2. Die Ewigkeit und Unwandelbarkeit des göttlichen Willens.

Denn vieles freilich wird von Bösen ins Werk gesetzt wider Gottes Willen; aber seine Weisheit und Macht ist so groß, daß alles, was seinem Willen zuwiderläuft, doch auf ein Ziel und Ende hinarbeitet, das er als gut und gerecht kennt und vorherweiß. Wenn es demnach von Gott heißt, daß er seinen Willen wandle, daß er zum Beispiel in Zorn gerate über solche, gegen die er vorher milde gewesen, so wandeln vielmehr diese sich, nicht er. Infolge ihrer Leidenserfahrung finden sie ihn sozusagen gewandelt, so wie die Sonne dem kranken Band 28, S. 1386Auge eine andere ist, gewissermaßen lästig wird, während sie vorher mild und angenehm empfunden ward, dabei aber in sich selbst die gleiche bleibt. Man gebraucht den Ausdruck Wille Gottes ferner, wenn man den Willen meint, welchen Gott in den Herzen der seinen Geboten Gehorsamen bewirkt, den, wovon der Apostel sagt1: „Gott ja ist es, der in euch auch das Wollen wirkt“; wie man Gottes Gerechtigkeit nicht nur die nennt, durch die er selbst gerecht ist, sondern auch die, welche er in dem von ihm gerechtfertigten Menschen bewirkt. So heißt auch Gottes Gesetz ein Gesetz, das für die Menschen gegeben ist, jedoch von Gott; denn an Menschen wandte sich doch Jesus, als er sprach2: „In eurem Gesetze steht geschrieben“, während an anderer Stelle zu lesen ist3: „Gottes Gesetz ist in seinem Herzen.“ Gemäß der Ausdrucksweise also, wonach wir Willen Gottes den Willen nennen, den Gott in den Menschen wirkt, spricht man von einem Wollen Gottes auch da, wo er nicht selbst will, sondern nur in den Seinigen den Willen zu etwas bewirkt; wie man sagt, Gott erkenne etwas, wo er nur Erkenntnis bewirkt bei solchen, die bisher in Unkenntnis über die Sache waren. Denn wenn der Apostel sagt4: „Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, besser noch: da ihr von Gott erkannt seid“, dürfen wir doch nicht glauben, daß Gott jetzt erst sie erkannt habe, da sie ja vor der Grundlegung der Welt vorerkannt sind5; vielmehr heißt es von Gott, er habe nun erkannt, in dem Sinne, daß er nun erkennen gemacht habe. Über derlei Ausdrucksweisen habe ich mich schon in den früheren Büchern geäußert6, wie ich mich erinnere. Mit dem Willen also, womit nach dieser Redeweise Gott das will, was er andere wollen macht, denen das, was eintreten wird, nicht bekannt ist, will er vieles, ohne es zu tun.

Band 28, S. 1387Vieles nämlich wollen seine Heiligen kraft eines von ihm eingeflößten heiligen Willens, und es geschieht doch nicht, wie sie denn für gar manche in frommer und heiliger Gesinnung beten, ohne daß Gott das wirkte, um was sie bitten, obwohl er selbst in ihnen diesen Willen zum Beten durch seinen Heiligen Geist bewirkt hat. Wenn also die Heiligen im Sinne Gottes wollen und beten, daß jeder einzelne gerettet werde, so können wir nach dieser Ausdrucksweise sagen: „Gott will es und tut es doch nicht“; wir drücken uns da so aus, als ob Gott selbst wollte, während er nur bewirkt, daß seine Heiligen wollen. Dagegen gemäß jenem Willen Gottes, der samt seinem Vorherwissen ewig ist, hat er allerdings im Himmel und auf Erden alles, was er will, schon getan7, nicht nur das Vergangene und Gegenwärtige, sondern auch das Zukünftige. Wir jedoch drücken uns so aus, daß wir sagen: „Es wird geschehen, wann der Herr will“, falls die Zeit noch nicht gekommen ist, da er etwas eintreten lassen will, was er vor aller Zeit vorhergewußt und angeordnet hat; ist uns aber nicht nur die Zeit des Eintritts unbekannt, sondern überdies auch die Tatsache des Eintritts, so sagen wir: „Es wird eintreten, falls Gott will“; wir sagen so, nicht weil Gott alsdann einen neuen Willen haben wird, den er vorher nicht gehabt hätte, sondern weil alsdann das in die Erscheinung treten wird, was von Ewigkeit her in seinem unwandelbaren Willen vorbereitet ist.


  1. Phil. 2, 13. ↩

  2. Joh. 8, 17. ↩

  3. Ps. 36, 31. ↩

  4. Gal. 4, 9. ↩

  5. Vgl. 1 Petr. 1, 20. ↩

  6. Oben XI 8 [2. Bd. S. 154]; XIV 11 [2. Bd. S. 325]; XV 25 [2. Bd. S. 421]; XVI 6 [2. Bd. S. 442]. ↩

  7. Vgl. Ps. 113, 3. ↩

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