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The City of God
Chapter 10.--Of the Life of Mortals, Which is Rather to Be Called Death Than Life.
For no sooner do we begin to live in this dying body, than we begin to move ceaselessly towards death. 1 For in the whole course of this life (if life we must call it) its mutability tends towards death. Certainly there is no one who is not nearer it this year than last year, and to-morrow than to-day, and to-day than yesterday, and a short while hence than now, and now than a short while ago. For whatever time we live is deducted from our whole term of life, and that which remains is daily becoming less and less; so that our whole life is nothing but a race towards death, in which no one is allowed to stand still for a little space, or to go somewhat more slowly, but all are driven forwards with an impartial movement, and with equal rapidity. For he whose life is short spends a day no more swiftly than he whose life is longer. But while the equal moments are impartially snatched from both, the one has a nearer and the other a more remote goal to reach with this their equal speed. It is one thing to make a longer journey, and another to walk more slowly. He, therefore, who spends longer time on his way to death does not proceed at a more leisurely pace, but goes over more ground. Further, if every man begins to die, that is, is in death, as soon as death has begun to show itself in him (by taking away life, to wit; for when life is all taken away, the man will be then not in death, but after death), then he begins to die so soon as he begins to live. For what else is going on in all his days, hours, and moments, until this slow-working death is fully consummated? And then comes the time after death, instead of that in which life was being withdrawn, and which we called being in death. Man, then, is never in life from the moment he dwells in this dying rather than living body,--if, at least, he cannot be in life and death at once. Or rather, shall we say, he is in both?--in life, namely, which he lives till all is consumed; but in death also, which he dies as his life is consumed? For if he is not in life, what is it which is consumed till all be gone? And if he is not in death, what is this consumption itself? For when the whole of life has been consumed, the expression "after death" would be meaningless, had that consumption not been death. And if, when it has all been consumed, a man is not in death but after death, when is he in death unless when life is being consumed away?
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Much of this paradoxical statement about death is taken from Seneca. See, among other places, his epistle on the premeditation of future dangers, the passage beginning, Quotidie morimur, quotide enim demitur aliqua pars vitae. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
10. Das Leben der Sterblichen ist mehr ein Sterben als ein Leben.
Vom ersten Augenblick an, da man sich im sterblichen Leibe befindet, geht nämlich im Menschen stetig etwas vor, was zum Tode führt. Die Wandelbarkeit arbeitet die ganze Zeit des irdischen Lebens daran (wenn man denn dieses überhaupt Leben nennen soll), daß man zu Tode kommt. Ihm ist jeder nach einem Jahre näher, als er vor einem Jahre war, näher morgen als heute und heute als gestern, näher kurz nachher als jetzt und jetzt als kurz vorher. Jede Spanne Lebenszeit verkürzt die Lebensdauer, und der Rest wird kleiner und kleiner mit jedem Tag, und die ganze Lebenszeit ist so weiter nichts als ein Todeslauf, bei dem niemand auch nur ein wenig innehalten oder etwas langsamer gehen darf; vielmehr werden alle in gleichem Schritt gedrängt und alle zu gleicher Eile angetrieben. Denn der mit kürzerem Leben hat den Tag nicht rascher verlebt als der mit längerem; gleichmäßig vielmehr und gleich lang eilten beiden die Augenblicke dahin, nur daß das Ziel, dem beide mit gleicher Schnelligkeit zueilten, für den einen näher lag als für den andern. Einen längeren Marsch zurücklegen heißt aber nicht langsamer marschieren. Wer also bis zu seinem Tode einen längeren Zeitraum durchmißt, geht nicht langsamer, sondern legt nur einen weiteren Weg zurück. Wenn man nun zu sterben, d. h. im Tode befindlich zu sein beginnt von dem Augenblick an, da in einem der Tod einsetzt, d. i. die Abnahme des Lebens (denn wenn das Leben durch fortwährende Abnahme sein Ende erreicht hat, befindet man sich nicht mehr im Tode, sondern schon Band 16, S. 704nach dem Tode), so befindet man sich fürwahr im Tode vom ersten Augenblick an, da man sich im Leibe befindet. Dies und nichts anderes geht vor sich Tag für Tag, Stunde für Stunde und jeden einzelnen Augenblick, so lang, bis der Tod, der da vor sich ging, aufgezehrt ist und dadurch zum Abschluß kommt und die Zeit, die während der Lebensabnahme eine Zeit im Tode war, nunmehr in die Zeit nach dem Tode übergeht. Nie also ist der Mensch am Leben, sobald er sich in diesem mehr sterbenden als lebenden Leibe befindet, er müßte nur zugleich am Leben und im Tode sein können. Oder ist er vielmehr zugleich am Leben und im Tode? am Leben, worin er lebt, bis es gänzlich abgenommen hat, und im Tode, weil er bereits stirbt, indem das Leben abnimmt? Denn wenn er nicht am Leben ist, was ist dann das, was abnimmt bis zum völligen Verbrauch? Und wenn er nicht im Tode ist, was ist dann jene Abnahme an Leben? Man sagt doch nicht umsonst „nach dem Tode“ von dem Zustand nach völligem Dahinschwinden des Lebens; also war der Zustand des Hinschwindens ein Sterben. Denn wenn sich der Mensch nach dem Hinschwinden nicht im Tode, sondern nach dem Tode befindet, so muß er sich doch wohl im Tode befinden, während das Leben dahinschwindet.