Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
9. Vermag die Vermittlung der Dämonen dem Menschen die Gunst der himmlischen Götter zu verschaffen?
Was sind also das für Mittler zwischen den Menschen und den Göttern, daß sich die Menschen ihrer bedienen sollten, um sich um die Gunst der Götter zu bewerben! Welche Mittler, die das, was im beseelten Wesen das Bessere ist, den Geist nämlich, in so minder guter Beschaffenheit wie die Menschen haben, dagegen das, was im beseelten Wesen das minder Gute ist, den Leib nämlich, in so guter Beschaffenheit wie die Götter haben! Das beseelte Wesen besteht nämlich doch aus Seele und Leib, und von diesen beiden ist die Seele ohne Zweifel besser als der Leib, und selbst wenn sie mit Gebrechen behaftet und schwach ist, gewiß noch besser als der gesündeste und stärkste Leib, weil ihre einer höheren Ordnung angehörige Natur auch durch die Makel von Gebrechen nicht hinter den Leib zurückgeworfen wird, so wie selbst schmutziges Gold höher gilt als das reinste Silber oder Blei; nun haben aber diese Mittler zwischen Göttern und Menschen, durch deren Einschaltung das Menschliche mit dem Göttlichen verbunden wird, mit den Göttern den ewigen Leib, mit den Menschen den mit Gebrechen behafteten Geist gemein, als ob die Religion, durch die die Menschen mittels der Dämonen mit den Göttern verbunden werden sollen, im Leibe und nicht im Geiste ihren Sitz hätte. Was soll das? Ist es ein Schurkenstreich oder eine Strafe, daß diese falschen und trugvollen Mittler gleichsam mit dem Kopf nach unten in die Schwebe gestellt sind, da sie den unteren Teil ihres Wesens d. i. den Leib mit den oberen Wesen, den oberen d. i. die Seele mit den unteren gemein haben und mit den himmlischen Göttern im dienenden Teile verbunden, mit den Menschen auf Erden im herrschenden Teile unselig sind? Denn der Leib ist der dienende Teil, wie auch Sallust1 sagt: „Die Seele ist in Band 16, S. 488uns mehr der befehlende, der Leib der dienende Teil.“ Und da er von den Menschen spricht, die einen sterblichen Leib haben wie die Tiere, so fügt er bei: „Den einen haben wir mit den Göttern, den andern mit den Tieren gemeinsam.“ Aber diese Wesen, die uns die Philosophen als Mittler zwischen uns und den Göttern vorgesehen haben, können allerdings mit Beziehung auf ihre Seele und ihren Leib sagen: „Den einen Teil haben wir mit den Göttern, den andern mit den Menschen gemeinsam,“ allein wie gesagt, sie sind gleichsam verkehrt befestigt und aufgemacht, haben den dienenden Leib mit den seligen Göttern und die beherrschende Seele mit den unseligen Menschen gemein, den unteren Teil nach oben und den oberen nach unten. Wenn man also auch meinte, sie hätten mit den Göttern die Ewigkeit insofern gemein, als ihre Seele nicht, wie die der irdischen Lebewesen, durch den Tod vom Leibe getrennt wird, so ist doch deshalb ihr Leib nicht als der ewige Träger Verherrlichter, sondern als die ewige Fessel Verdammter zu betrachten.
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Cat. 1, 2. ↩
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput IX: An amicitia caelestium deorum per intercessionem daemonum possit homini prouideri.
Quales igitur mediatores sunt inter homines et deos, per quos ad deorum amicitias homines ambiant, qui hoc cum hominibus habent deterius, quod est in animante melius, id est animum; hoc autem habent cum dis melius, quod est in animante deterius, id est corpus? cum enim animans, id est animal, ex anima constet et corpore, quorum duorum anima est utique corpore melior, etsi uitiosa et infirma, melior certe corpore etiam sanissimo atque firmissimo, quoniam natura eius excellentior nec labe uitiorum postponitur corpori, sicut aurum etiam sordidum argento seu plumbo, licet purissimo, carius aestimatur: ista mediatores deorum et hominum, per quos interpositos diuinis humana iunguntur, cum dis habent corpus aeternum, uitiosum autem cum hominibus animum; quasi religio, qua uolunt dis homines per daemones iungi, in corpore sit, non in animo constituta. quaenam tandem istos mediatores falsos atque fallaces quasi capite deorsum nequitia uel poena suspendit, ut inferiorem animalis partem, id est corpus, cum superioribus, superiorem uero, id est animum, cum inferioribus habeant, et cum dis caelestibus in parte seruiente coniuncti, cum hominibus autem terrestribus in parte dominante sint miseri? corpus quippe seruum est, sicut etiam Sallustius ait: animi imperio, corporis seruitio magis utimur. adiunxit autem ille: alterum nobis cum dis, alterum cum beluis commune est, quoniam de hominibus loquebatur, quibus sicut beluis mortale corpus est. isti autem, quos inter nos et deos mediatores nobis philosophi prouiderunt, possunt quidem dicere de animo et corpore: alterum nobis cum dis, alterum cum hominibus commune est; sed, sicut dixi, tamquam in peruersum ligati atque suspensi, seruum corpus cum dis beatis dominum animum cum hominibus miseris habentes, parte inferiore exaltati, superiore deiecti. unde etiamsi quisquam propter hoc eos putauerit aeternitatem habere cum dis, quia nulla morte, sicut animalium terrestrium, animi eorum soluuntur a corpore: nec sic existimandum est eorum corpus tamquam honoratorum aeternum uehiculum, sed aeternum uinculum damnatorum.