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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
17. [16.]Der Sinn der Schriftstelle, wonach Gott vor ewigen Zeiten dem Menschen das ewige Leben verheißen hat.
Welche Zeitalter vorübergegangen sind, ehe das Menschengeschlecht erschaffen worden, ich weiß es nicht; doch steht mir fest, daß von allem Erschaffenen rein nichts gleichewig ist mit dem Schöpfer. Von ewigen Zeiten spricht freilich auch der Apostel, und zwar nicht von künftigen, sondern merkwürdigerweise von vergangenen. Er sagt1: „Zur Hoffnung des ewigen Lebens, welches Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor ewigen Zeiten; geoffenbart aber hat er es zu seiner Zeit, sein Wort“. Er spricht also davon, daß es nach rückwärts ewige Zeiten gegeben habe, die jedoch nicht gleichewig Band 16, S. 673mit Gott gewesen seien, da ja Gott „vor“ ewigen Zeiten nicht nur war, sondern auch das ewige Leben verheißen hat, das er zu seiner Zeit, d. i. zur rechten Zeit, geoffenbart hat, nämlich sein Wort und nichts anderes. Denn dieses ist das ewige Leben. Wie hat er aber vor ewigen Zeiten seine Verheißung gegeben, die sich doch an die Menschen wendete, die es vor ewigen Zeiten noch nicht gab? In seiner Ewigkeit und in eben seinem mit ihm gleichewigen Worte stand bereits durch Vorherbestimmung fest, was zu seiner Zeit geschehen sollte.
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Tit. 1, 2 f. ↩
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XVII: Quomodo intellegenda sit promissa homini a deo uita aeterna ante tempora aeterna.
Quae saecula praeterierint antequam genus institueretur humanum, me fateor ignorare; non tamen dubito nihil omnino creaturae creatori esse coaeternum. dicit etiam apostolus tempora aeterna, nec ea futura, sed, quod magis est mirandum, praeterita. sic enim ait: in spem uitae aeternae, quam promisit non mendax deus ante tempora aeterna; manifestauit autem temporibus suis uerbum suum. ecce dixit retro quod fuerint tempora aeterna, quae tamen non fuerint deo coaeterna, siquidem ille ante tempora aeterna non solum erat, uerum etiam promisit uitam aeternam, quam manifestauit temporibus suis, id est congruis, quid aliud quam uerbum suum? hoc est enim uita aeterna. quomodo autem promisit, cum hominibus utique promiserit, qui nondum erant ante tempora aeterna, nisi quia in eius aeternitate atque in ipso uerbo eius eidem coaeterna iam praedestinatione fixum erat, quod suo tempore futurum erat?