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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

9. Bezieht sich der Ausdruck Todeszeit als einer Zeit, in der das Empfindungsleben dahinschwindet, auf Sterbende oder Verstorbene?

Indes, wie soll man die Zeit, da die vom Leibe getrennten Seelen sich wohl oder übel befinden, eigentlich Band 16, S. 702bezeichnen? als nach dem Tode oder als im Tode?1Wenn nach dem Tode, so ist nicht der Tod, der ja dann vorüber ist und der Vergangenheit angehört, sondern das nach ihm eintretende dermalige Leben für die Seele gut oder schlimm. Der Tod dagegen war für sie schlimm, als er da war, d. i. als sie ihn erduldeten, beim Sterben, weil sich da seine Bitterkeit und Beschwernis fühlbar machte; ein Übel, das die Guten zum Guten wenden. Aber der vorübergegangene Tod kann doch nicht gut oder schlimm sein; er ist ja überhaupt nicht mehr da. Ja, wenn wir noch genauer zusehen, stellt sich heraus, daß es der Tod gar nicht ist, der sich durch Bitterkeit und Beschwernis, wie gesagt, fühlbar macht in den Sterbenden. Denn solang sie Gefühl und Empfindung haben, leben sie ja noch, und wenn sie noch leben, so wird man sagen müssen, daß sie sich nicht im Tode, sondern vor dem Tode befinden; denn wenn der Tod kommt, so hebt er jede leibliche Empfindung auf, die bei seinem Herannahen beschwerlich ist. Es ist darum schwer zu sagen, warum wir Sterbende nennen die, die noch nicht gestorben sind, sondern bei herannahendem Tode nur erst von der letzten und tödlichen Angst hin und her getrieben werden. Und doch nennt man sie mit Recht so, weil sie, wenn der schon bevorstehende Tod einmal gekommen ist, nicht Sterbende, sondern Verstorbene heißen. Nur ein Lebender also kann ein Sterbender sein; denn wir sagen, wenn einer bereits mit dem Tode ringt, daß er im Begriffe sei, seine Seele aufzugeben, und wer noch seine Seele hat, lebt noch. Also ist ein und derselbe zugleich sterbend und lebend, jedoch dem Tode nahe, vom Leben scheidend, immerhin aber noch am Leben, weil die Seele noch im Leibe ist, noch nicht im Tode, weil sie vom Leib noch nicht geschieden ist. Wenn er sich nun nach deren Scheiden auch nicht im Tode, sondern vielmehr nach dem Tode befindet, wann kann man ihn dann im Tode befindlich nennen? Es ist Band 16, S. 703ja eigentlich auch niemand ein Sterbender, wenn niemand ein Sterbender und Lebender zugleich sein kann. Solang die Seele in seinem Leibe ist, lebt er doch unleugbar. Oder wenn man einen, in dessen Leibe sich schon der Tod vorbereitet, einen Sterbenden nennen muß, und niemand zugleich ein Lebender und ein Sterbender sein kann, so weiß ich nicht, wann er ein Lebender ist.


  1. Die teilweise seltsam formalistischen Ausführungen der Kapitel 9-11 mögen auch veranlaßt sein durch die epikureische Lehre, daß der Tod uns nichts angehe, weil wir nicht mehr da sind, wenn er da ist, und weil er nicht da ist, solang wir da sind. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE IX.

QUEL EST L’INSTANT PRÉCIS DE LA MORT OU DE L’EXTINCTION DU SENTIMENT DE LA VIE, ET S’IL LE FAUT FIXER AU MOMENT OU L’ON MEURT, OU A CELUI OU ON EST MORT.

Le moment où les âmes séparées du corps sont heureuses ou malheureuses est-il le moment même de la mort ou celui qui la suit? Dans ce dernier cas, ce ne serait pas la mort, puisqu’elle est déjà passée , mais la vie ultérieure, la vie propre à l’âme, qu’on. devrait appeler bonne ou mauvaise. La mort, en effet, est mauvaise quand elle est présente, c’est-à-dire au moment même de la mort, parce que dans ce moment le mourant ressent de grandes douleurs, lesquelles sont un mal (dont les bons savent d’ailleurs bien user); mais comment, lorsque la mort est passée, peut-elle être bonne ou mauvaise, puisqu’elle a cessé d’être? Il y a plus: si nous y prenons garde, nous verrons que les douleurs mêmes des mourants ne sont pas la mort. Ils vivent tant qu’ils ont du sentiment, et ainsi ils ne sont pas encore dans la mort, qui ôte tout sentiment, mais dans les approches de la mort, qui seules sont douloureuses. Comment donc appelons-nous mourants ceux qui ne sont pas encore morts et qui agonisent, nul n’étant mourant qu’à condition de vivre encore? Ils sont donc tout ensemble vivants et mourants, c’est-à-dire qu’ils s’approchent de la mort en s’éloignant de la vie; mais après tout, ils sont encore en vie, parce que l’âme est encore unie au corps. Que si, lorsqu’elle en sera sortie, on ne peut pas dire qu’ils soient dans la mort, mais après la mort, quand sont-ils donc dans la mort? D’une part, nul ne peut être mourant, si nul ne peut être ensemble mourant et vivant, puisque évidemment, tant que l’âme est dans le corps, on ne peut nier qu’on ne soit vivant; et d’autre part, si on dit que celui-là est mourant qui tend vers la mort, je ne sais plus quand on est vivant.

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