Übersetzung
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
1. Durch den Ungehorsam des ersten Menschen wären alle in den zweiten, ewigen Tod versunken, wenn nicht Gottes Gnade viele erlöste.
Band 16, S. 740 Es war schon die Rede davon1, daß Gott die Menschen aus einem Menschen hervorgehen lassen wollte, um so das Menschengeschlecht nicht nur durch die Gleichheit der Natur zu vergemeinschaften, sondern auch durch eine Art verwandtschaftlicher Beziehung mit dem Bande des Friedens zu einträchtiger Einheit zu verknüpfen; wie auch davon, daß dieses Geschlecht in seinen einzelnen Gliedern nicht hätte sterben sollen, wenn nicht die zwei ersten, der eine erschaffen aus keinem, die andere aus dem einen, durch ihren Ungehorsam dies verschuldet hätten. Sie begingen eine so ungeheuerliche Sünde, daß dadurch die menschliche Natur verschlechtert ward, indem die Verstrickung in die Sünde und die Unvermeidlichkeit des Todes auch auf die Nachkommen überging. Die Herrschaft des Todes Band 16, S. 741über die Menschen erstreckte sich aber in ihrer Gewalt so weit, daß die verdiente Strafe alle unrettbar auch in den zweiten Tod, der kein Ende hat, stürzen würde, wenn nicht Gottes unverdiente Gnade Bestimmte davor bewahrte. Und daher kommt es, daß es trotz der großen Zahl der Völker auf Erden und ihrer Vielgestaltigkeit in Sprache, Kriegswesen, Tracht, doch nur zwei Arten menschlicher Gemeinschaft gibt, die wir nach unseren Schriften recht wohl als zwei Staaten bezeichnen können. Der eine besteht aus den Menschen, die nach dem Fleische, der andere aus denen, die nach dem Geiste leben wollen, jeder in dem seiner Art zukommenden Frieden, in welchem sie auch wirklich leben, wenn sie das Ziel ihres Strebens erreichen.
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Oben XII, 22; 28. ↩
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput I: Per inoboedientiam primi hominis omnes in secundae mortis perpetuitatem ruituros fuisse, nisi multos dei gratia liberaret.
Diximus iam superioribus libris ad humanum genus non solum naturae similitudine sociandum, uerum etiam quadam cognationis necessitudine in unitatem concordem pacis uinculo conligandum ex homine uno deum uoluisse homines instituere, neque hoc genus fuisse in singulis quibusque moriturum, nisi duo primi, quorum creatus est unus ex nullo, altera ex illo, id inoboedientia meruissent, a quibus admissum est tam grande peccatum, ut in deterius eo natura mutaretur humana, etiam in posteros obligatione peccati et mortis necessitate transmissa. mortis autem regnum in homines usque adeo dominatum est, ut omnes in secundam quoque mortem, cuius nullus est finis, poena debita praecipites ageret, nisi inde quosdam indebita dei gratia liberaret. ac per hoc factum est, ut, cum tot tantaeque gentes per terrarum orbem diuersis ritibus moribusque uiuentes multiplici linguarum armorum uestium sint uarietate distinctae, non tamen amplius quam duo quaedam genera humanae societatis existerent, quas ciuitates duas secundum scripturas nostras merito appellare possemus. una quippe est hominum secundum carnem, altera secundum spiritum uiuere in sui cuiusque generis pace uolentium et, cum id quod expetunt adsequuntur, in sui cuiusque generis pace uiuentium.