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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

11. Die ursprüngliche Menschensprache ist die, die nachmals die hebräische hieß, so benannt nach Heber, in dessen Geschlecht sie sich nach Eintritt der Sprachenverwirrung erhielt.

Wie es also auch schon zur Zeit der Spracheneinheit Söhne der Pestilenz gab [denn Spracheneinheit herrschte ja auch vor der Sündflut, und doch waren alle bis auf das einzige Haus des gerechten Noe reif für die Vernichtung durch die Sündflut], so war zu der Zeit, da die Völker wegen allzu hochmütiger Gottlosigkeit durch den Eintritt von Sprachenverschiedenheit gestraft und auseinandergetrieben wurden und die Stadt der Gottlosen den Namen Verwirrung erhielt, d. i. Babylon benannt wurde, das Haus Heber vorhanden, in dem sich die vordem allen gemeinsame Sprache erhalten sollte. Das ist, wie schon erwähnt1, der Grund, weshalb in der Aufzählung der Söhne Sems, von denen jeder einen Volksstamm begründete, an erster und also hervorragender Stelle Heber genannt wird, obgleich er ein Urgroßenkel Sems ist, d.h. in der vierten Reihe nach ihm steht. Weil sich also in seinem Geschlecht nach der Band 16, S. 896Sonderung der übrigen Völker durch je eigene Sprachen jene Sprache erhalten hat, von der man mit Recht annimmt, sie sei vordem dem ganzen Menschengeschlecht gemeinsam gewesen, so wurde sie in der Folge die hebräische Sprache genannt. Denn jetzt erst wurde es nötig, sie durch einen eigenen Namen zu unterscheiden von den anderen Sprachen, wie auch die anderen ihre eigenen Namen erhielten. Solang es aber nur eine Sprache gegeben hatte, war sie eben einfach die menschliche Sprache oder Sprechweise genannt worden, und in ihr allein hatte das gesamte Menschengeschlecht gesprochen.

Man könnte einwenden: Wenn in den Tagen Phalechs, des Sohnes Hebers, die Erde aufgeteilt ward oder genauer die Menschen, die damals auf Erden waren, sich trennten nach Sprachen, so hätte eigentlich nach Phalechs Namen die Sprache bezeichnet werden sollen, die vordem allen gemeinsam gewesen. Aber die Sache ist so aufzufassen, daß Heber seinerseits deshalb seinem Sohne diesen Namen Phalech, d. h. Teilung oder Trennung gegeben hat, weil ihm Phalech damals geboren wurde, als die Erde nach Sprachen aufgeteilt wurde: „in den Tagen Phalechs ward die Erde aufgeteilt“2 heißt also soviel wie zu der Zeit, da Phalech geboren ward. Denn hätte Heber damals nicht mehr gelebt, als die Vielheit der Sprachen entstand, so hätte sich die Sprache nicht bei ihm erhalten können und wäre darum auch nicht nach seinem Namen bezeichnet worden. Und sonach ist anzunehmen, daß eben diese Sprache Hebers die gemeinsame Ursprache war, da ja die Vermehrung und Veränderung der Sprachen die Bedeutung einer Strafe hatte und das Volk Gottes von diesem Strafgerichte doch wohl ausgenommen sein sollte. Und nicht ohne Grund ist es diese Sprache, die Abraham hatte, aber nicht auf alle seine Nachkommen zu vererben vermochte, sondern nur auf die, die, über Jakob sich fortpflanzend und in einem ausgezeichneten und hervorragenden Sinne zum Volke Gottes erwachsend, die Testamente Gottes und die Abstammung Christi in sich Band 16, S. 897schließen durften. Auch Heber selbst hat diese Sprache nicht seiner gesamten Nachkommenschaft überliefert, sondern nur dem Teil, dessen Zeugungen auf Abraham herabführen sollten. Wenn also auch das Vorhandensein eines frommen Menschenstammes zu der Zeit, da von den Gottlosen Babylonien gegründet wurde, nicht ausdrücklich und klar ersichtlich bezeugt ist, so vermochte diese Dunkelheit doch nicht zu bewirken, daß redliche Forschung enttäuscht würde, sondern sie sollte die Achtsamkeit schärfen. Wenn wir nämlich von einer einheitlichen Ursprache lesen und wenn vor allen Söhnen Sems Heber herausgehoben wird, obgleich er erst der vierten Geschlechtsfolge nach ihm angehört, und wenn die Sprache, an der die ehrwürdigen Patriarchen und Propheten nicht nur im Umgang, sondern auch in den heiligen Schriften festgehalten haben, die hebräische heißt: so bietet sich in der Tat auf die Frage, wo sich bei der Sprachenverwirrung die ehedem gemeinsame Ursprache hätte erhalten können [und ohne Zweifel, wo sie sich erhielt, da hatte die Strafe keine Stätte, die durch die Sprachenveränderung verhängt wurde], als natürlichste Antwort dar, daß sie sich erhalten habe bei dem Volke dessen, nach dem sie benannt ist, und daß es sich als sehr bedeutungsvollen Hinweis auf die Gerechtigkeit dieses Volkes darstelle, wenn es von der Strafe frei blieb, die die anderen Völker durch die Sprachenveränderung traf.

Noch erhebt sich jedoch eine Schwierigkeit: Wie konnten Heber und sein Sohn Phalech je ein eigenes Volk hervorbringen3, wenn doch beide die gleiche Sprache beibehielten? Und sicher ist das hebräische Volk nur ein Volk, von Heber aus fortgepflanzt bis zu Abraham und durch diesen dann weiter, bis es das große Volk Israel wurde. Wie läßt sich also aufrecht erhalten, daß sämtliche Söhne, die als Nachkommen der drei Söhne Noes aufgeführt werden, je eigene Völker hervorgebracht haben, wenn Heber und Phalech nicht Band 16, S. 898auch zwei Völker hervorbrachten? Denn auch der gewaltige Nebroth hat sehr wahrscheinlich ein eigenes Volk hervorgebracht und ist nur wegen seiner hochragenden Herrschaft und Körpergröße gesondert an ausgezeichneter Stelle genannt4, so daß es also bei der Zahl von zweiundsiebzig Völkern und Sprachen sein Verbleiben hätte. Phalech aber ist erwähnt worden, nicht als wäre aus ihm ein eigenes Volk hervorgegangen [denn sein Volk ist nach Zusammensetzung und Sprache dasselbe wie das Hebers], sondern wegen der bedeutsamen Zeit seiner Geburt, weil in seinen Tagen die Erde aufgeteilt worden ist. Und es darf uns auch nicht die Frage verwirren, wie der gewaltige Nebroth zu der Zeit auftreten konnte, da Babylon gegründet ward und die Sprachenverwirrung und daraufhin die Trennung der Völker eintrat. Denn war auch Heber in der sechsten Reihe von Noe her und Nebroth in der vierten, so konnten sie doch recht wohl Zeitgenossen sein. Eine solche Verschiebung konnte leicht eintreten bei verschiedener Länge der Generationsdauer; man lebte da länger, wo die Geschlechtsfolgen geringer sind an Zahl, und da kürzer, wo sie größer sind an Zahl, oder die Geburten traten da später ein, wo die Zahl der Geschlechtsfolgen geringer ist, und da früher, wo sie größer ist. In der Tat muß man annehmen, daß zur Zeit der Aufteilung der Erde die übrigen Söhne der Söhne Noes, die als Stammväter von Völkern erwähnt werden, nicht nur schon geboren waren, sondern auch bereits in einem Alter standen, wo sie zahlreiche Familien hatten, ganze Völker von Familien, als welche sie ja auch bezeichnet werden. Eine ganz irrige Annahme wäre es daher, sie seien in der Reihenfolge gezeugt, in der sie angeführt werden. Wie hätten da die zwölf Söhne Jectans, eines anderen Hebersohnes, also eines Bruders des Phalech, bereits Völker bilden können, wenn Jectan erst nach seinem Bruder Phalech geboren wäre, wie er erst nach ihm angeführt wird? Wurde doch eben zur Zeit der Geburt des Phalech die Erde aufgeteilt. Demnach ist die Sache so aufzufassen, daß Phalech zwar vor seinem Bruder Band 16, S. 899Jectan genannt, aber erst lange nach ihm geboren worden ist, da ja die zwölf Söhne Jectans zur Zeit der Geburt Phalechs bereits so große Familien hatten, daß sie sich nach eigenen Sprachen sondern konnten. Geradeso gut konnte hier der jüngere vor dem älteren genannt werden, wie vorher von den drei Söhnen Noes zuerst die Nachkommenschaft des jüngsten, Japheths, genannt werden konnte, sodann die des mittleren, Chams, und an letzter Stelle die des ersten und ältesten, Sems. Die Namen dieser Völker haben sich zum Teil erhalten und liegen dann ihrer Ableitung nach heute noch zutage, wie der Name Assyrer von Assur, Hebräer von Heber; zum Teil haben sie sich durch die Länge der Zeit so verändert, daß selbst die gelehrtesten Leute bei ihren Forschungen in der ältesten Geschichte aus ihnen den Ursprung nur mancher, bei weitem nicht aller Völker nachzuweisen vermochten. Denn wenn, wie man sagt, die Ägypter von dem Sohne Chams abstammen, der den Namen Mesraim führte, so findet sich in ihrem Namen kein Anklang an ihren Ursprung; so auch nicht in dem Namen der Äthiopier, die zu dem Sohne Chams zu stellen sein sollen, der Chus genannt ward. Und faßt man alle Namen ins Auge, so zeigt sich, daß deren mehr sich verändert, als sich erhalten haben.


  1. Oben XVI 3, Absatz 2. ↩

  2. Gen. 10, 25. ↩

  3. Augustinus geht von der oben XVI 3 am Schluß dargelegten Annahme aus, daß in den Listen der Nachkommen Noes nur solche Sprößlinge mit Namen aufgeführt seien, die Stammväter von eigenen Völkern geworden seien. ↩

  4. Oben XVI 3 am Anfang. ↩

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The City of God

Chapter 11.--That the Original Language in Use Among Men Was that Which Was Afterwards Called Hebrew, from Heber, in Whose Family It Was Preserved When the Confusion of Tongues Occurred.

Wherefore, as the fact of all using one language did not secure the absence of sin-infected men from the race,--for even before the deluge there was one language, and yet all but the single family of just Noah were found worthy of destruction by the flood,--so when the nations, by a prouder godlessness, earned the punishment of the dispersion and the confusion of tongues, and the city of the godless was called Confusion or Babylon, there was still the house of Heber in which the primitive language of the race survived. And therefore, as I have already mentioned, when an enumeration is made of the sons of Shem, who each founded a nation, Heber is first mentioned, although he was of the fifth generation from Shem. And because, when the other races were divided by their own peculiar languages, his family preserved that language which is not unreasonably believed to have been the common language of the race, it was on this account thenceforth named Hebrew. For it then became necessary to distinguish this language from the rest by a proper name; though, while there was only one, it had no other name than the language of man, or human speech, it alone being spoken by the whole human race. Some one will say: If the earth was divided by languages in the days of Peleg, Heber's son, that language, which was formerly common to all, should rather have been called after Peleg. But we are to understand that Heber himself gave to his son this name Peleg, which means Division; because he was born when the earth was divided, that is, at the very time of the division, and that this is the meaning of the words, "In his days the earth was divided." 1 For unless Heber had been still alive when the languages were multiplied, the language which was preserved in his house would not have been called after him. We are induced to believe that this was the primitive and common language, because the multiplication and change of languages was introduced as a punishment, and it is fit to ascribe to the people of God an immunity from this punishment. Nor is it without significance that this is the language which Abraham retained, and that he could not transmit it to all his descendants, but only to those of Jacob's line, who distinctively and eminently constituted God's people, and received His covenants, and were Christ's progenitors according to the flesh. In the same way, Heber himself did not transmit that language to all his posterity, but only to the line from which Abraham sprang. And thus, although it is not expressly stated, that when the wicked were building Babylon there was a godly seed remaining, this indistinctness is intended to stimulate research rather than to elude it. For when we see that originally there was one common language, and that Heber is mentioned before all Shem's sons, though he belonged to the fifth generation from him, and that the language which the patriarchs and prophets used, not only in their conversation, but in the authoritative language of Scripture, is called Hebrew, when we are asked where that primitive and common language was preserved after the confusion of tongues, certainly, as there can be no doubt that those among whom it was preserved were exempt from the punishment it embodied, what other suggestion can we make, than that it survived in the family of him whose name it took, and that this is no small proof of the righteousness of this family, that the punishment with which the other families were visited did not fall upon it?

But yet another question is mooted: How did Heber and his son Peleg each found a nation, if they had but one language? For no doubt the Hebrew nation propagated from Heber through Abraham, and becoming through him a great people, is one nation. How, then, are all the sons of the three branches of Noah's family enumerated as founding a nation each, if Heber and Peleg did not so? It is very probable that the giant Nimrod founded also his nation, and that Scripture has named him separately on account of the extraordinary dimensions of his empire and of his body, so that the number of seventy-two nations remains. But Peleg was mentioned, not because he founded a nation (for his race and language are Hebrew), but on account of the critical time at which he was born, all the earth being then divided. Nor ought we to be surprised that the giant Nimrod lived to the time in which Babylon was founded and the confusion of tongues occurred, and the consequent division of the earth. For though Heber was in the sixth generation from Noah, and Nimrod in the fourth, it does not follow that they could not be alive at the same time. For when the generations are few, they live longer and are born later; but when they are many, they live a shorter time, and come into the world earlier. We are to understand that, when the earth was divided, the descendants of Noah who are registered as founders of nations were not only already born, but were of an age to have immense families, worthy to be called tribes or nations. And therefore we must by no means suppose that they were born in the order in which they were set down; otherwise, how could the twelve sons of Joktan, another son of Heber's, and brother of Peleg, have already founded nations, if Joktan was born, as he is registered, after his brother Peleg, since the earth was divided at Peleg's birth? We are therefore to understand that, though Peleg is named first, he was born long after Joktan, whose twelve sons had already families so large as to admit of their being divided by different languages. There is nothing extraordinary in the last born being first named: of the sons of Noah, the descendants of Japheth are first named; then the sons of Ham, who was the second son; and last the sons of Shem, who was the first and oldest. Of these nations the names have partly survived, so that at this day we can see from whom they have sprung, as the Assyrians from Assur, the Hebrews from Heber, but partly have been altered in the lapse of time, so that the most learned men, by profound research in ancient records, have scarcely been able to discover the origin, I do not say of all, but of some of these nations. There is, for example, nothing in the name Egyptians to show that they are descended from Misraim, Ham's son, nor in the name Ethiopians to show a connection with Cush, though such is said to be the origin of these nations. And if we take a general survey of the names, we shall find that more have been changed than have remained the same.


  1. Gen. x. 25. ↩

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