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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
2. Die den Zeiten der Heiligen von Abrahams Geburt an gleichzeitigen Könige und Zeitabschnitte des Weltstaates.
Die Genossenschaft der Sterblichen also, trotz ihrer Ausbreitung nach allen Seiten über die ganze Erde hin und trotz aller Verschiedenheit der Wohnsitze dennoch eng zusammengeschlossen durch eine Art Teilnahme an ein und derselben Natur, ist zumeist wider sich selbst in Spaltung1; denn jeder geht seinem Vorteil und seinen Band 28, S. 1047Leidenschaften nach, und dabei befriedigt das Erstrebte entweder überhaupt niemand oder doch, weil es nicht das gleiche ist, nicht alle. Daher die Gegnerschaft; und der Teil, der die Oberhand gewinnt, unterdrückt den anderen. Denn dem siegreichen Teil unterwirft sich der besiegte, da ihm Friede und Wohlergehen auch nur in beschränktem Maße doch eben wertvoller sind als Herrschaft und selbst Freiheit, so daß solche, die der Knechtschaft den Untergang vorgezogen haben, Gegenstand hoher Bewunderung geworden sind. Denn fast bei allen Völkern hat sich mit einer Art Naturgewalt die Stimmung geltend gemacht, wenn sie das Los des Unterliegens traf, lieber den Siegern unterjocht zu sein als durch verheerenden Krieg gänzlicher Vernichtung anheimzufallen. Und so kam es, daß unter den Augen der Vorsehung Gottes, in dessen Macht es steht, ob einer im Krieg unterliegt oder obsiegt, die einen mit Herrschaft reichlich begabt, andere dagegen Herrschern unterworfen worden sind. Unter den vielen irdischen Reichen jedoch, in welche die auf irdische Vorteile oder auf Begehrlichkeit gerichtete Genossenschaft auseinanderging [wir nennen diese Genossenschaft mit einem zusammenfassenden Ausdruck den Staat dieser Welt], sehen wir zwei vor den übrigen zu weit größerer Berühmtheit gediehen, zuerst das Reich der Assyrer, dann das der Römer, beide wie der Zeit so dem Raume nach an ihrer eigenen Stelle und voneinander getrennt. Denn wie jenes früher, dieses später, so erhob sich jenes im Morgenland, dieses im Abendland; und mit dem Ende des einen nahm auch schon das andere seinen Anfang. Die übrigen Reiche und Könige erscheinen daneben als eine Art Anhängsel der beiden.
Als Abraham im Lande der Chaldäer geboren ward, regierte in Assyrien bereits Ninus, der zweite König, der seinem Vater Belus, dem ersten König dieses Reiches, gefolgt war2. Zu jener Zeit gab es auch ein Reich der Sikyonier — freilich ein sehr kleines Reich —, mit welchem Marcus Varro, der Mann der umfassendsten Gelehrsamkeit3, sein Werk über die Abstammung des Band 28, S. 1048römischen Volkes, tief im Altertum ausholend, eröffnet. Von den Königen der Sikyonier nämlich geht er über zu den Athenern, von diesen zu den Latinern und dann zu den Römern. Aber diese Reiche vor der Gründung Roms werden im Vergleich mit dem Reiche der Assyrer als unbedeutend bezeichnet. Immerhin gesteht von den Athenern in Griechenland auch der römische Geschichtschreiber Sallust, daß sie es zu hohem Ansehen gebracht hätten; aber doch mehr dem Rufe nach als in Wirklichkeit. Er läßt sich nämlich also über sie vernehmen4: „Die Taten der Athener waren auch nach meiner Meinung recht bedeutend und großartig; doch aber nicht ganz so groß, als sie der Ruf preist. Vielmehr werden ihre Taten deshalb in aller Welt so hoch gefeiert, weil sie Schriftsteller von großer Begabung hatten. Infolgedessen gilt der Heldenmut der Männer der Tat für so groß, wie ihn eben hervorragend begabte Geister in Worten zu feiern vermochten.“ Nicht geringer Ruhm erwächst dieser Stadt auch aus Literatur und Philosophie, da vornehmlich dort solche Studien in Blüte standen. Was jedoch die Herrschgewalt betrifft, so war in den ersten Zeiten keine größer als die der Assyrer, keine so ausgedehnt, da ja hier Ninus, der Sohn des Belus, laut der Überlieferung ganz Asien bis an die Grenzen Libyens unterworfen hat, den dritten Erdteil der Zählung nach, aber der Größe nach nicht den dritten Teil der Erde, sondern deren Hälfte5. Nur über die Inder im Osten seines Reiches herrschte er nicht, aber auch wider sie hat nach seinem Tode seine Gemahlin Semiramis einen Angriffskrieg geführt. So kam es, daß gar alle Völker und Könige, die es in jenen Gebieten gab, der Herrschaft und Gewalt der Assyrer gehorchten und all ihre Befehle vollzogen. In diesem Reiche also, und zwar bei den Chaldäern, wurde Abraham zu den Zeiten des Ninus geboren. Weil uns jedoch die griechische Geschichte viel genauer bekannt ist als die assyrische und die Forschung über die Abstammung des römischen Volkes im grauen Altertum seines Ursprungs Band 28, S. 1049die Zeitenfolge über die Griechen zu den Latinern und weiterhin zu den Römern herabgeführt hat, die selbst auch Latiner sind, so müssen wir uns darauf beschränken, die assyrischen Könige, nur wo es nötig ist, wenigstens namhaft zu machen, damit ersichtlich werde, wie Babylonien, gleichsam das erste Rom, neben dem in dieser Welt als Fremdling pilgernden Gottesstaat sich entwickelt. Dagegen müssen wir die Tatsachen und Ereignisse, die zum Zweck der Gegenüberstellung der beiden Staaten, des Weltstaates und des Gottesstaates meine ich, in dieses Werk einzugliedern sind, in der Regel der griechischen und lateinischen Geschichte entnehmen, wo auch Rom selbst, gleichsam das zweite Babylonien, seine Stelle hat.
Zur Zeit der Geburt Abrahams regierte also bei den Assyrern Ninus, bei den Sikyoniern Europs, beide bereits die zweiten Könige; der erste war dort Belus gewesen, hier Ägialeus. Und zu der Zeit, da Gott den Abraham nach dem Abzug aus Babylonien zu einem großen Volke zu machen und alle Völker in dessen Samen zu segnen verhieß, hatten die Assyrer den vierten König und die Sikyonier den fünften; bei den Assyrern regierte nämlich der Sohn des Ninus als Nachfolger seiner Mutter Semiramis, die von diesem ihrem Sohn ermordet worden sein soll, als sie ihn durch blutschänderischen Beischlaf zu entwürdigen wagte. Sie hätte nach manchen Angaben Babylon gegründet; und immerhin mag sie es wieder in Stand gesetzt haben. Wann und wie es wirklich gegründet worden ist, haben wir im sechzehnten Buch erzählt6. Diesen Sohn des Ninus und der Semiramis, der auf die Mutter in der Regierung folgte, nennen die einen ebenfalls Ninus, andere dagegen Ninyan, ein Name, der von dem des Vaters abgeleitet ist. Bei den Sikyoniern regierte damals Telxion. Unter seiner Regierung ließen sich die Zeitläufe so angenehm und heiter an, daß man ihn nach seinem Tode wie einen Gott mit Opfern und der Feier von Spielen verehrte, und er soll der erste gewesen sein, dem zu Ehren man Spiele verordnete.
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La cité de dieu
CHAPITRE II.
QUELS ONT ÉTÉ LES ROIS DE LA CITÉ DE LA TERRE PENDANT QUE SE DÉVELOPPAIT LA SUITE DES SAINTS DEPUIS ABRAHAM.
La société des hommes répandue par toute la terre, dans les lieux et les climats les plus différents, ne cherchant qu’à satisfaire ses besoins ou ses convoitises, et l’objet de ses désirs n’étant capable de suffire ni à tous, ni à personne, parce que ce n’est pas le bien véritable, il arrive d’ordinaire qu’elle se divise contre elle-même et que le plus faible est opprimé par le plus fort. Accablé par le vainqueur, le vaincu achète la paix aux dépens de l’empire, et même de la liberté, et c’est un rare et admirable spectacle que celui d’un peuple qui aime mieux périr que de se soumettre. En effet, la nature crie en quelque sorte à l’homme qu’il vaut mieux subir le joug du vainqueur que de s’exposer aux dernières fureurs de la guerre. Et c’est ainsi que dans la suite des temps, non sans un conseil de la providence de Dieu, qui règle le sort des batailles, quelques peuples ont été les maîtres des autres. Or, entre tous les empires que les divers intérêts de la cité de la terre ont établis, il en est deux singulièrement puissants, celui des Assyriens et celui des Romains, distincts l’un de l’autre par les lieux comme par les temps. Celui des Assyriens, situé en Orient, a fleuri le premier; et celui des Romains, qui n’est venu qu’après, s’est étendu en Occident: la fin de l’un a été le commencement de l’autre. On peut dire que les autres royaumes n’ont été que des rejetons de ceux-là.
Ninus, second roi des Assyriens, qui avait succédé à son père Bélus1, tenait l’empire, quand Abraham naquit en Chaldée. En ce temps-là florissait aussi le petit royaume des Sicyoniens, par lequel le docte Varron commeilce son histoire romaine2 . Des rois des Sicyoniens, il descend aux Athéniens, de ceux-ci aux Latins, et des Latins aux Romains. Mais, comme je l’ai dit, tous ces empires qui ont précédé la fondation de Borne étaient peu de chose en comparaison de celui des Assyriens; et Salluste, tout en reconnaissant que les Athéniens ont été célèbres dans la Grèce, croit pourtant que la renommée a exagéré leur puissance. « Les faits d’armes d’Athènes, dit-il, ont été grands et glorieux, je n’en disconviens pas ; mais toutefois je les crois un peu au-dessous de ce qu’on en publie. L’éloquence des historiens a beaucoup contribué à leur éclat, et la vertu de ses héros a été rehaussée de toute la grandeur de ses beaux génies3 ». Ajoutez à cela qu’Athènes a été l’école des lettres et de la philosophie, ce qui n’a pas peu contribué à sa gloire. Mais à ne considérer que la puissance matérielle, il n’y avait point en ce temps-là d’empire plus fort ni plus étendu que celui d’Assyrie, En effet, on dit que Ninus subjugua toute l’Asie, c’est-à-dire la moitié du monde, et porta ses conquêtes jusques aux confins de la Libye. Les Indiens furent les seuls de tous les peuples d’Orient qui demeurèrent libres de sa domination; encore, après sa mort, furent-ils soumis par sa femme Sémiramis4. Ce fut donc alors, sous le règne de Ninus5, qu’Abraham naquit chez les Chaldéens; mais, comme l’histoire des Grecs nous est bien plus connue que celle des Assyriens, ayant passé jusqu’à nous par les Latins, et, après ceux-ci, par les Romains, qui en sont descendus, j’estime qu’il ne sera pas hors de propos de rappeler à l’occasion les rois des Assyriens, afin qu’on voie comment Babylone, ainsi que l’ancienne Home, s’avance dans le cours des siècles avec la Cité de Dieu, étrangère ici-bas. Quant aux faits qui doivent nous servir à mettre en parallèle les deux cités, il vaut mieux les emprunter aux Grecs et aux Latins, parmi lesquels je comprends Rome, comme une seconde Babylone.
Or, à la naissance d’Abraham, Ninus était le second roi des Assyriens, et Europs le second roi des Sicyoniens; l’un avait succédé à Bélus, et l’autre à Aegialeus6. Quand Dieu promit à Abraham une postérité nombreuse, après qu’il fut sorti de Babylone, les Assyriens en étaient à leur quatrième roi, et les Sicyoniens à leur cinquième: Alors le fils de Ninus régnait chez les Assyriens après sa mère Sémiramis, qu’il tua, dit-on, parce qu’elle voulait former avec lui une union incestueuse7. Quelques-uns croient qu’elle fonda Babylone, peut-être parce qu’elle la rebâtit8 ; car nous avons montré au seizième livre quand et comment Babylone fut fondée. Pour ce fils de Sémiramis, les uns le nomment Ninus comme son père, les autres Ninyas. Telxion tenait alors le sceptre des Sicyoniens, et son règne fut si tranquille que ses sujets, après sa mort, firent de lui un dieu et lui décernèrent des jeux et des sacrifices.
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Sur Bélus, voyez Hérodote, lib. I, cap. 181 et seq. La plupart des historiens font commencer l’empire d’Assyrie à Nions. Bélus a été ajouté par les historiens postérieurs, notamment par Eusèbe dans sa Chronique. ↩
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Voyez plus haut (livre VI, ch. 2) le témoignage éclatant que rend saint Augustin à la science de Varron. — L’histoire romaine don il est question ici et qui est entièrement perdue, est mentionnée par les grammairiens Charisius et Servius et par Arnobe (Adv. Gent., lib. V, p. 143 de l’édition de Stewech ). ↩
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Catil. ch. 8. ↩
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Voyez Diodore de Sicile, d’après Ctésias (lib. u, cap. 15 et seq.) ↩
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Saint Augustin suit la Chronique d’Eusèbe; d’autres font naître Abraham la vingtième année du règne de Sémiramis. ↩
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Ces synchronismes sont établis d’après Eusèbe. ↩
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C’est le récit de Justin, abréviateur de Trogne-Pompée, qui écrivait probablement d’après Ctésias. Comp. Agathias, Hist., lib. II, cap.24. ↩
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Diodore de Sicile et Justin, d’après Ctésias (page 396 et seq. de l’édition de Baehr), font bâtir Babylone par Sémiramis. Suivant Josèphe et Eusèbe, Bélus serait le fondateur de Babylone, et Sémiramis n’aurait fait que la restaurer et la fortifier. ↩