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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

4. Die Ansicht der Christen über das höchste Gut und das äußerste Übel, im Gegensatz zu den Philosophen, die das höchste Gut in sich selbst zu haben behaupteten.

Wendet man sich nun an uns mit der Frage, was denn der Gottesstaat zu all dem sage, und zunächst, was seine Meinung sei bezüglich des Endgutes und des Endübels, so lautet die Antwort: Das ewige Leben ist das höchste Gut und der ewige Tod das äußerste Übel; jenes also zu erlangen, diesem zu entgehen, müssen wir recht leben. Deshalb heißt es1: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben“; denn glaubend müssen wir unser Zielgut erstreben, da wir es noch nicht schauen; und ebenso haben wir die Kraft recht zu leben nicht aus uns, sondern glauben muß man und beten um den Beistand dessen, dem wir auch den Glauben selbst verdanken, daß wir seiner Hilfe bedürfen. Wie so ganz anders die, die im irdischen Leben das höchste Gut und das äußerste Übel suchen zu müssen glaubten! In wunderlicher Verblendung wollten sie hienieden glücklich sein und aus sich selbst beglückt werden; gleichviel ob sie nun das höchste Gut im Bereich des Leibes oder des Geistes oder beider zumal annahmen und demnach, um es im einzelnen zu bezeichnen, das höchste Gut suchten in der Lust oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in der Ruhe oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in der Ruhe und Lust miteinander oder in der Tugend oder in beiden zumal, oder in den Urgütern der Natur oder in der Tugend oder in beiden zumal. Die Wahrheit lacht ihrer durch den Mund des Propheten2: „Der Herr kennt Band 28, S. 1160die Gedanken der Menschen“ oder „der Weisen“, wie der Apostel Paulus die Stelle wiedergibt, „und weiß, daß sie nichtig sind.“

In der Tat, wessen Zunge wäre imstande, und verfügte sie auch über einen Strom von Beredsamkeit, das Elend irdischen Daseins zu zergliedern? Welch ergreifende Klage hat Cicero geführt in seinem „Trost“ über den Tod seiner Tochter, und doch wie unzureichend sind seine Kräfte! Schon die sogenannten Urgüter der Natur, wann, wo, wie wären sie hienieden in so trefflicher Verfassung, daß sie nicht unter unberechenbaren Zufällen wankten und schwankten? Man nenne den Schmerz, das Gegenteil von Lust, man nenne die Unruhe, das Gegenteil von Ruhe, wovor das leibliche Dasein des Weisen gesichert ist! Ohne Frage, jede Verstümmelung, jede Lähmung von Gliedern zerstört die Unversehrtheit des Menschen, jede Entstellung die Schönheit, jede Unpäßlichkeit die Gesundheit, jede Ermattung die Kraft, jede Art von Betäubung oder Steifheit die Beweglichkeit; und was von all dem könnte nicht das leibliche Dasein des Weisen heimsuchen? Auch Haltung und Bewegung des Körpers rechnet man, wenn sie hübsch sind und wohlabgemessen, zu den Urgütern der Natur; wie aber, wenn eine Krankheit die Glieder zittern macht? wenn sich das Rückgrat krümmt, daß die Hände den Boden berühren und der Mensch gleichsam zum Vierfüßler wird? Wird da nicht alle Schönheit und Anmut in Haltung und Bewegung des Körpers zernichtet? Sodann des Geistes angeborene Güter, wie man sie nennt und unter denen man die fünf Sinne und den Verstand an die Spitze stellt, weil sie zur Auffassung und Erkenntnis der Wahrheit dienen: wie belanglos und wenig ist es, was von den Sinnen übrig bleibt, wenn einer, um nur das hervorzuheben, taub und blind wird? Und wohin wohl ziehen sich Vernunft und Erkenntnis zurück, wo halten sie ihren Schlaf, wenn einer durch Krankheit um seinen Verstand kommt? Weinen könnte man, in helle Tränen ausbrechen, wenn man bedenkt oder mit Augen sieht und es nach Gebühr zu Herzen faßt, wie die Verrückten oft tolles Zeug schwätzen oder machen, Dinge, die zumeist mit ihrem an sich Band 28, S. 1161vernünftigen Vorhaben und ihrem sonstigen Verhalten nicht zusammenstimmen, wo nicht gar dazu im Gegensatz stehen. Was soll ich von solchen sagen, die Angriffe von Dämonen zu erdulden haben? Verborgen und vergraben ist weiß Gott wo ihre Erkenntnis, wenn der böse Geist nach seinem Willen deren Seele und Leib gebraucht. Und wer hätte die bestimmte Zuversicht, daß solches Unheil dem Weisen hienieden nicht zustoßen könne? Sodann die Erkenntnis der Wahrheit, wie trüglich und gefährdet, wie beschränkt ist sie in dieser Leiblichkeit, wo, wie es heißt in dem untrüglichen Buche der Weisheit3, „der vergängliche Leib die Seele beschwert und die Verflechtung in das Irdische den viel denkenden Geist daniederdrückt“! Da man ferner den Betätigungstrieb oder -drang, wie man etwa das griechische ὁρμήν wiedergeben kann, ebenfalls zu den Urgütern der Natur zählt, so möge man doch bedenken, daß gerade er es ist, der auch den so beklagenswerten und schaudererregenden Bewegungen und Handlungen der Verrückten zugrunde liegt, nachdem die Sinnestätigkeit zerstört und die Vernunft betäubt ist.

Und nun die Tugend, die nicht zu den Urgütern der Natur gehört, weil sie zu ihnen erst nachträglich durch Vermittlung der Lehre hinzutritt, sie, die doch unter den Gütern des Menschen den vordersten Platz beansprucht, ihre Aufgabe hienieden erschöpft sich in beständigen Kämpfen mit Gebrechen, und nicht etwa mit äußeren, sondern mit inneren, nicht mit denen anderer, sondern schlechterdings mit unseren eigenen; so vorab jene Tugend, die der Grieche σωφροσύνη nennt, die Mäßigung, die den niederen Begierden Zügel anlegt, daß sie nicht den Geist zur Einwilligung verleiten und zu jeglicher Schandtat hinreißen. Es ist doch wahrhaftig ein Gebrechen, wenn, wie der Apostel sagt4, „das Fleisch wider den Geist begehrt“; und diesem Gebrechen stellt sich die Tugend entgegen, indem, wie er ebenfalls sagt, „der Geist wider das Fleisch begehrt“. „Denn diese“, sagt er, „liegen im Streit miteinander, so daß ihr nicht Band 28, S. 1162das erreichet, was ihr wollt.“ Was wir erreichen wollen, wenn uns an der Vollendung durch das Vollmaß des höchsten Gutes liegt, ist eben dies, daß das Fleisch nicht wider den Geist begehren soll, daß sich in uns dieses Gebrechen nicht vorfinde, wider das der Geist begehrt. Aber hienieden erreichen wir das beim besten Willen nicht, und so begnügen wir uns damit, mit Gottes Hilfe wenigstens zu erreichen, daß wir dem wider den Geist begehrenden Fleisch nicht durch Unterliegen des Geistes nachgeben und uns nicht durch freie Einwilligung zur Begehung einer Sünde hinreißen lassen. Es ist also durchaus nicht an dem, daß wir uns, so lang wir in diesem inneren Kampf begriffen sind, schon im Besitz der Glückseligkeit wähnen dürften, zu der wir erst durch Sieg gelangen wollen. Und wer ist so weise, daß er gegen Begierden gar keinen Kampf hätte?

Und wie steht es mit der Tugend, die man die Klugheit nennt? Bietet sie nicht ihre ganze Wachsamkeit auf, um das Gute vom Übel zu unterscheiden, damit sich nicht über das erstrebenswerte Gute und das zu meidende Übel ein Irrtum einschleiche, und ist sie nicht durch diese ihre Aufgabe auch ihrerseits ein Zeugnis dafür, daß wir uns mitten im Übel befinden und das Übel in uns? Sie ja ist es, die uns lehrt, es sei ein Übel, in die Begierde einzuwilligen, ein Gut, in sie nicht einzuwilligen zur Sünde. Jedoch das Übel selbst, in das nicht einzuwilligen die Klugheit uns anleitet, die Mäßigung uns Kraft gibt, räumt weder die Klugheit noch die Mäßigung aus diesem Leben weg. Wie steht es mit der Gerechtigkeit, deren Aufgabe es ist, jedem das Seine zuzuteilen [woraus sich im Einzelmenschen eine richtige und naturgemäße Ordnung in der Weise ergibt, daß die Seele sich Gott und das Fleisch sich der Seele und sonach Seele und Fleisch sich Gott unterwirft], stellt sie nicht greifbar vor Augen, daß sie sich an dieser Arbeit immer noch erst abmüht und durchaus noch nicht am Ziel ihrer Arbeit zur Ruhe gekommen ist? Unterwirft sich ja die Seele Gott um so weniger, je weniger sie ihn auch nur in ihren Gedanken erfaßt; und um so weniger unterwirft sich das Fleisch der Seele, je mehr es wider den Geist begehrt. So lang also diese Schwäche, diese Pest, Band 28, S. 1163diese Mattherzigkeit in uns steckt, dürfen wir uns doch nicht als heil ausgeben, und wenn noch nicht einmal als heil, wieviel weniger dann als glücklich kraft höchster Glückseligkeit! Nun gar erst die Tugend, die den Namen Starkmut führt, sie ist auch bei den weisesten Menschen eine unwiderlegliche Zeugin für das Vorhandensein von Übeln im menschlichen Leben, die sie in Geduld ertragen muß. Mit wunderlicher Dreistigkeit sprechen die stoischen Philosophen diesen Übeln die Eigenschaft von Übeln ab, da sie doch im selben Atemzug behaupten, der Weise werde, wenn sie so überhandnähmen, daß er sie nicht ertragen könne oder dürfe, zum Selbstmord und zum Scheiden aus diesem Leben genötigt. Aber der Hochmut macht sie so stumpfsinnig, diese Leute, die hienieden das höchste Gut zu besitzen und aus sich selbst glücklich zu werden sich einbilden, daß ihr Weiser, das heißt der, den sie als solchen in seltsamer Verblendung schildern, selbst wenn er Gesicht, Gehör, Sprache verlöre, an den Gliedern gelähmt, vom Schmerze gepeinigt oder sonst von einem Übel, wie es auch heiße oder ausgedacht werden kann, betroffen würde, wodurch er in den freiwilligen Tod getrieben wird, sich gleichwohl nicht entblödet, ein von derlei Übeln heimgesuchtes Leben ein glückliches zu nennen. Ei, welch glückliches Leben, das den Tod zu Hilfe ruft, um ein Ende zu finden! Ist es glücklich, so sollte man es doch festhalten! Wie sollten Umstände nicht ein Übel sein, die über das Gut der Starkmut den Sieg davontragen und eben diese Starkmut nötigen, nicht allein vor ihnen zurückzuweichen, sondern auch noch im Aberwitz zu reden und in einem Atemzug das nämliche Leben glücklich zu nennen und die Flucht daraus zu empfehlen? Wer ist so blind und sähe nicht, daß man es nicht aufzugeben brauchte, wenn es glücklich wäre? Aber man läßt die Schwachheit reden und gesteht, daß ein solches Leben aufgebenswert sei. Was doch hindert sie noch, den stolzen Nacken zu beugen und einzugestehen, daß es auch unglücklich sei? Aber ich bitte, hat der berühmte Cato etwa aus Geduld oder aus Ungeduld Selbstmord verübt? Er hat dies doch nur getan, weil er den Sieg Cäsars nicht in Geduld über sich ergehen Band 28, S. 1164lassen wollte. Wo ist da die Starkmut? Sie ist gewichen, sie ist unterlegen, sie ist so völlig überwunden worden, daß er dieses glückliche Leben einfach aufgab5. Oder war es etwa nicht mehr glücklich? So war es denn unglücklich. Wie sollten demnach Umstände, die das Leben unglücklich und aufgebenswert machten, keine Übel gewesen sein?

Eher ließe sich da noch anhören, was die Peripatetiker, die Altakademiker, deren Meinung Varro verficht, und andere behaupten, nach denen derlei Umstände wirkliche Übel sind; doch auch bei ihnen stößt man auf einen wunderlichen Irrtum; sie wollen geltend machen, das Leben sei trotz solcher Übel glücklich, und wären sie auch so drückend, daß sich ihnen der davon Betroffene durch Selbstmord entziehen müsse. Varro sagt: „Freilich sind körperliche Qualen und Peinen Übel, und um so größere, je mehr sie sich steigern können; aber man muß sich eben aus diesem Leben davonmachen, um frei zu sein von ihnen.“ Aus welchem Leben, wenn ich bitten darf? „Aus einem Leben“, sagt er, „auf dem so drückende Übel lasten.“ Also ist es gewiß glücklich trotz dieser Übel, um derentwillen du es aufgebenswert nennst? Oder nennst du es deshalb glücklich, weil es dir freisteht, dich diesen Übeln durch den Tod zu entziehen? Wenn du nun aber in ihnen durch göttlichen Urteilsspruch festgehalten würdest und nicht sterben, aber auch nie ohne sie leben dürftest? Dann doch wohl würdest du ein solches Leben als unselig bezeichnen. Gut, aber dadurch, daß man es eilig verläßt, ändert sich doch nichts an seiner Unseligkeit. Denn wäre es von ewiger Dauer, so würdest auch du es für unselig erklären; ist es also nur von kurzer Dauer, so darf es deshalb doch nicht als der Unseligkeit überhoben erscheinen oder gar — hier greift man förmlich den Blödsinn —, weil es eine kurze Unseligkeit ist, als Glückseligkeit bezeichnet werden. Eine schwere Wucht liegt in solchen Übeln, die den Menschen, sogar den weisen Menschen nach der Lehre dieser Philosophen, das Menschsein sich Band 28, S. 1165selbst zu nehmen drängen, da sie doch lehren und mit Recht lehren, es sei die erste und sozusagen lauteste Forderung der Natur, daß der Mensch mit sich selbst den Frieden habe und demnach den Tod naturgemäß fliehen soll, sein eigener Freund zu allererst darin, daß er lebhaft wünscht und darauf ausgeht, ein belebtes Wesen zu sein und in dieser Vereinigung von Leib und Seele zu leben. Eine gewaltige Wucht liegt in solchen Übeln, die das natürliche Gefühl übertönen, wonach man dem Tod auf alle Weise, mit aller Kraft und Anstrengung ausweicht, ja es so völlig übertönen, daß man den Tod, dem man vorher auswich, herbeiwünscht und erstrebt, und wenn er nicht an einen herankommt, sich selbst antut. Eine gewaltige Wucht liegt in solchen Übeln, die die Starkmut zur Menschenmörderin machen, wenn freilich den Namen Starkmut eine Gesinnung noch verdient, die sich von derlei Übeln so willig besiegen läßt, daß sie den Menschen, den sie in ihrer Eigenschaft als Tugend zu leiten und zu schützen übernommen hat, weit entfernt, ihn durch Geduld bewahren zu können, ihrerseits auch noch zu töten sich drängen läßt. Gewiß muß der Weise auch den Tod geduldig ertragen, aber doch nur den, der an ihn herankommt. Wenn er aber nach diesen Philosophen gezwungen ist, den Tod sich selbst anzutun, so sollten sie doch ohne Umschweif eingestehen, daß es nicht nur Übel, sondern unerträgliche Übel sind, die ihn zu solcher Untat zwingen. Und ein solches Leben, daniedergedrückt von der Last so großer und schwerer Übel oder doch ihrem Zufall ausgesetzt, wird als glücklich gepriesen! Wollten doch die, die so sprechen, bei der Forschung nach dem glückseligen Leben der Wahrheit die Ehre geben, wie sie unter dem ihnen unerträglichen Druck sich steigernder Übel durch Verübung des Selbstmordes der Unseligkeit Zeugnis geben! Sie würden sich dann nicht in die Meinung versteifen, sie müßten sich des höchsten und endhaften Gutes in diesem sterblichen Leben erfreuen, wo sogar die Tugenden, ohne Frage das Beste und Brauchbarste, was sich im Menschen findet, um so lauter und wahrheitsgetreuer für die Unseligkeit zeugen, je mächtigere Stützen sie sind wider den Ansturm der Gefahren, Band 28, S. 1166Mühen und Leiden. Denn wenn sie wirkliche Tugenden sind, wie sie sich freilich nur bei solchen finden können, denen die wahre Frömmigkeit innewohnt6, so behaupten sie nicht, zustande zu bringen, daß die Menschen, in denen sie wohnen, keinerlei Unseligkeit zu befahren hätten [denn wirkliche Tugenden sind nicht lügenhaft und geben darum solches nicht vor], wohl aber, daß durch die Hoffnung auf die künftige Welt das menschliche Leben, das durch die vielen und schweren Übel der gegenwärtigen Welt notwendig unselig ist, glückselig sei, wie auch innerlich heil. Denn wie sollte es glückselig sein, wenn es noch nicht einmal heil wäre? Darum sagt auch der Apostel Paulus, und er hat dabei nicht etwa Leute ohne Klugheit, ohne Starkmut, ohne Mäßigung und ohne Gerechtigkeit vor Augen, sondern Leute, die nach den Forderungen der wahren Frömmigkeit lebten und deshalb die Tugenden, die sie besaßen, als wirkliche Tugenden besaßen7: „Durch Hoffnung sind wir heil geworden. Eine Hoffnung aber, die man mit Augen sieht, ist keine Hoffnung. Denn was einer schon sieht, was hoffte der noch? Hoffen wir nun also auf das noch Unsichtbare, so erwarten wir es in Geduld.“ Und wie wir durch Hoffnung heil geworden, so auch durch Hoffnung glückselig, und wie das Heil, so halten wir auch die Glückseligkeit nicht jetzt schon in Händen, sondern erwarten sie in der Zukunft, und dies „in Geduld“; denn wir stecken in Übeln, und die müssen wir geduldig ertragen, bis wir zu jenen Gütern gelangen, wo alles von der Art sein wird, daß wir uns daran unsagbar erfreuen, und nichts von der Art, daß wir es noch ertragen müßten. Solch ein Heil, wie es in der künftigen Welt eintreten wird, wird zugleich die vollendete Glückseligkeit sein. Diese Glückseligkeit sehen nun freilich die Philosophen nicht mit Augen, und darum wollen sie sie nicht annehmen, und so bemühen sie sich, auf Erden eine durch und durch unwahre Glückseligkeit zu schmieden, mit Hilfe einer Tugend, die je stolzer desto verlogener ist.


  1. Habak. 2, 4; Gal. 3, 11. ↩

  2. Ps. 93, 11; 1 Kor. 3, 20. ↩

  3. Weish. 9, 15. ↩

  4. Gal. 5, 17. ↩

  5. Vgl. oben I 22 f. [1. Band 60-62]. ↩

  6. Vgl. oben V 19 [1. Band 283] ↩

  7. Röm. 8, 24 f. ↩

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La cité de dieu

CHAPITRE IV.

CE QUE PENSENT LES CHRÉTIENS SUR LE SOUVERAIN BIEN, CONTRE LES PHILOSOPHES QUI ONT CRU LE TROUVER EN EUX-MÊMES.

Si l’on nous demande quel est le sentiment de la Cité de Dieu sur tous ces points, et d’abord touchant la fin des biens et des maux, elle-même répondra que la vie éternelle est le souverain bien et la mort éternelle le souverain mal, et qu’ainsi nous devons tâcher de bien vivre, afin d’acquérir l’une et d’éviter l’autre. Il est écrit « Le juste vit de la foi1 » En effet, en cette vie, nous ne voyons point encore notre bien, de sorte que nous le devons chercher par la foi, n’ayant pas en nous-mêmes le pouvoir de bien vivre, si celui qui nous a donné la foi dans son assistance ne nous aide à croire et à prier. Pour ceux qui ont cru que le souverain bien est en cette vie, qu’ils l’aient placé dans le corps ou dans l’âme, ou dans tous les deux ensemble, ou, pour résumer tous les systèmes, qu’ils l’aient fait consister dans la volupté, ou dans la vertu, ou dans l’une et l’autre; dans le repos, ou dans la vertu, ou dans l’un et l’autre; dans la volupté et le repos, ou dans la vertu, ou dans tout cela pris ensemble; enfin dans les premiers biens de la nature, ou dans la vertu, ou dans ces objets réunis, c’est en tous cas une étrange vanité d’avoir placé leur béatitude ici-bas, et surtout de l’avoir fait dépendre d’eux-mêmes. La Vérité se rit de cet orgueil, quand elle dit par un prophète : «Le Seigneur sait que les pensées des hommes sont vaines, ou comme parle l’apôtre saint Paul : « Le Seigneur connaît les pensées des sages et il sait qu’elles sont vaines 2 ».

Quel fleuve d’éloquence suffirait à dérouler toutes les misères de cette vie? Cicéron l’a essayé comme il a pu dans la Consolation sur la mort de sa fille 3; mais que ce qu’il a pu est peu de chose! En effet, ces premiers biens de la nature, les peut-on posséder en cette vie qu’ils ne soient sujets à une infinité de révolutions? Y a-t-il quelque douleur et quelque inquiétude (deux affections diamétralement opposées à la volupté et au repos) auxquelles le corps du sage ne soit exposé? Le retranchement ou la débilité des membres est contraire à l’intégrité des parties du corps, la laideur à sa beauté, la maladie à sa santé, la lassitude à ses forces, la langueur ou la pesanteur à son agilité; et cependant, quel est celui de ces maux dont le sage soit exempt? L’équilibre du corps et ses mouvements, quand ils sont dans la juste mesure, comptent aussi parmi les premiers biens de la nature. Mais que sera-ce, si quelque indisposition fait trembler les membres? que sera-ce, si l’épine du dos se courbe, de sorte qu’un homme soit obligé de marcher à quatre pattes comme une bête? Cela ne détruira-t-il pas l’assiette ferme et droite du corps, la beauté et la mesure de ses mouvements? Que dirai-je des premiers biens naturels de l’âme, le sens et l’entendement, dont l’un lui est donné pour apercevoir la vérité, et l’autre pour la comprendre ? Où en sera le premier, si un homme devient sourd et aveugle ; et le second, s’il devient fou? Combien les frénétiques font-ils d’extravagances qui nous tirent les larmes des yeux, quand nous les considérons sérieusement? Parlerai-je de ceux qui sont possédés du démon? Où leur raison est-elle ensevelie, quand le malin esprit abuse de leur âme et de leur corps à son gré? Et qui peut s’assurer que cet accident n’arrivera point au sage pendant sa vie ? Il y a plus: combien défectueuse est la connaissance de la vérité ici-bas, où, selon les paroles de la Sagesse, « ce corps mortel et corruptible appesantit l’âme, et cette demeure de terre et de boue émousse l’esprit qui pense beaucoup4 ». Cette activité instinctive (que les Grecs appellent orme) également comptée au nombre des premiers biens de la nature5, n’est-elle pas dans les furieux la cause de ces mouvements et de ces actions qui nous font horreur?

Enfin, la vertu, qui n’est pas au nombre des biens de la nature, puisqu’elle est un fruit tardif de la science, mais qui toutefois réclame le premier rang parmi les biens de l’homme, que fait-elle sur terre, sinon une guerre continuelle contre les vices, je ne parle pas des vices qui sont hors de nous, mais de ceux qui sont en nous, lesquels ne nous sont pas étrangers, mais nous appartiennent en propre? Quelle guerre doit surtout soutenir cette vertu que les Grecs nomment sophrosune, et nous tempérance , quand il faut réprimer les appétits désordonnés de la chair, de peur qu’ils ne fassent consentir l’esprit à des actions criminelles? Et ne nous imaginons pas qu’il n’y ait point de vice en nous, lorsque « la chair, comme dit l’Apôtre, convoite contre l’esprit » 6 ; puisqu’il existe une vertu directement contraire, celle que désigne ainsi le même Apôtre : « L’esprit convoite contre la chair » ; et il ajoute : « Ces principes sont contraires l’un à l’autre, et vous ne faites pas ce que vous voudriez7 ». Or, que voulons-nous faire, quand nous voulons que le souverain bien s’accomplisse en nous, sinon que la chair s’accorde avec l’esprit et qu’il n’y ait plus entre eux de divorce? Mais , puisque nous ne le saurions faire en cette vie, quelque désir que nous en ayons, tâchons au moins, avec le secours de Dieu, de ne point consentir aux convoitises déréglées de la chair. Dieu nous garde donc de croire, déchirés que nous sommes par cette guerre intestine, que nous possédions déjà la béatitude qui doit être le fruit de notre victoire t Et qui donc est parvenu à ce comble de sagesse qu’il n’ait plus à lutter contre ses passions?

Que dirai-je de cette vertu qu’on appelle prudence? Toute sa vigilance n’est-elle pas occupée à discerner le bien d’avec le mal, pour rechercher l’un et fuir l’autre ? Or, cela ne prouve-t-il pas que nous sommes dans le mal et que le mal est en nous? Nous apprenons par elle que c’est un mal de consentir à nos mauvaises inclinations, et que c’est un bien d’y résister; et cependant ce mal, à qui la prudence nous apprend à ne pas consentir et que la tempérance nous fait combattre, ni la tempérance, ni la prudence ne le font disparaître. Et la justice, dont l’emploi est de rendre à chacun ce qui lui est dû8 (par où se maintient en l’homme cet ordre équitable de la nature, que l’âme soit soumise à Dieu, le corps à l’âme, et ainsi l’âme et le corps à Dieu), ne fait-elle pas bien voir, par la peine qu’elle prend à s’acquitter de cette fonction, qu’elle n’est pas encore à la fin de son travail ? L’âme est en effet d’autant moins soumise à Dieu qu’elle pense moins à lui; et la chair est d’autant moins soumise à l’esprit qu’elle a plus de désirs qui lui sont contraires. Ainsi, tant que nous sommes sujets à ces faiblesses et à ces langueurs, comment osons-nous dire que nous sommes déjà sauvés? Et si nous ne sommes pas encore sauvés, de quel front pouvons-nous prétendre que nous sommes bienheureux? Quant à la force, quelque sagesse qui l’accompagne, n’est-elle pas un témoin irréprochable des maux qui accablent les hommes et que la patience est contrainte de supporter ? En vérité, je m’étonne que les Stoïciens aient la hardiesse de nier que ce soient des maux, en même temps qu’ils prescrivent au sage, si ces maux arrivent à un point qu’il ne puisse ou ne doive pas leS souffrir, de se donner la mort, de sortir de la vie9. Cependant telle est la stupidité où l’orgueil fait tomber ces philosophes, qui veulent trouver en cette vie et en eux-mêmes le principe de leur félicité, qu’ils n’ont point de honte de dire que leur sage, celui dont ils tracent le fantastique idéal , est toujours heureux, devînt-il aveugle, sourd, muet, impotent, affligé des plus cruelles douleurs et de celles-là mêmes qui l’obligent à se donner la mort. O la vie heureuse, qui, pour cesser d’être, cherche le secours de la mort! Si elle est heureuse, que n’y demeure-t-on; et si on la fuit à cause des maux qui l’affligent comment est-elle bienheureuse? Se peut-il faire qu’on n’appelle point mal ce qui triomphe du courage même, ce qui ne l’oblige pas seulement à se rendre, mais le porte encore à ce délire de regarder comme heureuse une vie que l’on doit fuir? Qui est assez aveugle pour ne pas voir que si on doit la fuir, c’est qu’elle n’est pas heureuse? et s’ils avouent qu’on la doit fuir à cause des faiblesses qui l’accablent, que ne quittent-ils leur superbe, pour avouer aussi qu’elle est misérable ? N’est-ce pas plutôt par impatience que par courage que ce fameux Caton s’est donné la mort, et pour n’avoir pu souffrir César victorieux? Où est la force de cet homme tant vanté? Elle a cédé, elle a succombé, elle a été tellement surmontée qu’il a fui et abandonné une vie bienheureuse. Elle ne l’était plus , dites-vous? Avouez donc qu’elle était malheureuse. Et dès lors, comment ce qui rend une vie malheureuse et détestable ne serait-il pas un mal?

Aussi les Péripatéticiens et ces philosophes de la vieille Académie, dont Varron se porte le défenseur, ont-ils eu la sagacité de céder sur ce point; mais leur erreur est encore étrange de soutenir que malgré tous les maux, le sage ne laisse pas d’être heureux. « Les tortures et les douleurs du corps sont des maux, dit Varron, et elles le sont d’autant plus qu’elles prennent plus d’accroissement ; et voilà pourquoi il faut s’en délivrer en sortant de la vie ». De quelle vie, je vous prie? De celle, dit Varron, qui est accablée de tant de maux. Quoi donc! est-ce de cette vie toujours heureuse au milieu même des maux qui doivent nous en faire sortir? ou ne l’appelez- vous heureuse que parce qu’il vous est permis de vous en délivrer? Que serait-ce donc si quelque secret jugement de Dieu vous retenait parmi ces maux sans permettre à la mort de vous en affranchir jamais! Alors du moins seriez-vous obligés d’avouer qu’une vie de cette sorte est misérable. Ce n’est donc pas pour être promptement quittée qu’elle n’est pas misérable, à moins de vouloir appeler félicité une courte misère. Certes, il faut que des maux soient bien violents pour obliger un homme, et un homme sage, à cesser d’être homme pour s’en délivrer. Ils disent, en effet, et avec raison, que c’est le premier cri de la nature que l’homme s’aime soi-même, et partant qu’il ait une aversion instinctive pour la mort et cherche tout ce qui peut entretenir l’union du corps et de l’âme10. Il faut donc que des maux soient bien violents pour étouffer ce sentiment de la nature et l’éteindre à ce point que nous désirions la mort et tournions nos propres mains contre nous-mêmes, si personne ne consent à nous la donner. Encore une fois, il faut que des maux soient bien violents pour rendre la force homicide, si néanmoins la force mérite encore son nom, alors qu’elle succombe sous le mal et non-seulement ne peut conserver par la patience un homme dont elle avait pris le gouvernement et la protection, mais se voit réduite à le tuer. Oui, j’en conviens, le sage doit souffrir la mort avec patience , mais quand elle lui vient d’une main étrangère; si donc, suivant eux, il est obligé de se la donner, il faut qu’ils avouent que les accidents qui l’y obligent ne sont pas seulement des maux, mais des maux insupportables. A coup sûr, une vie sujette à tant de misères n’eût jamais été appelée heureuse, si ceux qui lui donnent ce nom cédaient à la vérité comme ils cèdent à la douleur, au lieu de prétendre jouir du souverain bien dans un lieu où les vertus même, qui sont ce que l’homme a de meilleur ici-bas, sont des témoins d’autant plus fidèles de nos misères qu’elles travaillent davantage à nous en garantir. Si ce sont donc des vertus véritables, et il ne peut y en avoir de telles qu’en ceux qui ont une véritable piété, elles ne promettent à personne de le délivrer de toutes sortes de maux; non, elles ne font pas cette promesse, parce qu’elles ne savent pas mentir; tout ce qu’elles peuvent faire, c’est de nous assurer que si nous espérons dans le siècle à venir, cette vie humaine, nécessairement misérable à cause des innombrables épreuves du présent, deviendra un jour bienheureuse en gagnant du même coup le salut et la félicité. Mais comment posséderait-elle la félicité, quand elle ne possède pas encore le salut? Aussi l’apôtre saint Paul, parlant, non de ces philosophes véritablement dépourvus de sagesse, de patience, de tempérance et de justice, mais de ceux qui ont une véritable piété et par conséquent des vertus véritables, dit : « Nous sommes sauvés en espérance. Or, la vue de l’objet espéré n’est plus de l’espérance. Car qui espère ce qu’il voit déjà? Si donc nous espérons ce que nous ne voyons pas encore, c’est que nous l’attendons par la patience11 ». Il en est de notre bonheur comme de notre salut; nous ne le possédons qu’en espérance ; il n’est pas dans le présent, mais dans l’avenir, parce que nous sommes au milieu de maux qu’il faut supporter patiemment, jusqu’à ce que nous arrivions à la jouissance de ces biens ineffables qui ne seront traversés d’aucun déplaisir. Le salut de l’autre vie sera donc la béatitude finale, celle que nos philosophes refusent de croire, parce qu’ils ne la voient pas, substituant à sa place le fantôme d’une félicité terrestre fondée sur une trompeuse vertu, d’autant plus superbe qu’elle est plus fausse.


  1. Habacuc, II, 4; Galat. III, 11.  ↩

  2. I Cor. III, 20. ↩

  3. Cet ouvrage est perdu, sauf un petit nombre de courts fragments que Lactance noua a conservés. Le morceau qui se trouve dans les oeuvres de Cicéron sous le nom de Consolation est un pastiche industrieux de quelque cicéronien de la renaissance. ↩

  4. Sag. IX, 15. ↩

  5. Voyez Cicéron, De finibus, lib. V, cap, 6; De nat. Deor., lib. II, cap. 22. ↩

  6. « Les Grecs, dit Cicéron, appellent sophrosune cette vertu que j’ai coutume de nommer tempérance ou modération, quelquefois aussi mesure (Tusculanes, livre III, ch. 8) ». Comparez Platon, République, livre IV. ↩

  7. Galat. V, 17. ↩

  8. C’est la définition consacrée par le droit romain : La justice est une volonté perpétuelle et constante de rendre à chacun ce qui lui est dû (Instit., tit. de Justitia et jure) ». ↩

  9. L’école stoïcienne permettait et même en certains cas commandait le suicide. Caton, Brutus et bien d’autres ont pratiqué jusqu’en bout ce qu’ils croyaient leur droit ou leur devoir. ↩

  10. Ce sont presque les expressions de Cicéron dans le De finibus, lib. V, cap 5. Comp. Ibid., lib. V, cap. 9, et le De officies, lib. I, cap,4. ↩

  11. Rom. VIII, 24, 25. ↩

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