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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
24. Eine andere Begriffsbestimmung, wonach die Bezeichnung Volk und Staat mit demselben Rechte wie die Römer auch andere Reiche in Anspruch nehmen können.
Wenn man jedoch den Begriff Volk nicht in der angegebenen Weise bestimmt, sondern anders1, etwa so: „Volk ist die Vereinigung einer vernünftigen Menge, geeint durch einträchtige und allgemeine Teilnahme an Dingen, die sie schätzt“, so kommt es für die Beurteilung des einzelnen Volkes natürlich darauf an, was es schätzt. Aber Volk überhaupt kann man, ganz abgesehen von dem Gegenstande der Schätzung, eine solche Vereinigung recht wohl nennen, wenn sie nicht aus einer Menge Tiere, sondern aus einer Menge vernünftiger Geschöpfe besteht und geeint ist durch einträchtige und allgemeine Teilnahme an Dingen, die sie schätzt; nur eben besser ist ein Volk, je besser die Gegenstände sind, auf die sich das einträchtige Streben richtet, und schlechter, je schlechter sie sind. Nach dieser unserer Begriffsbestimmung ist das römische Volk wirklich ein Volk, seine Volkssache ohne Zweifel ein Staat. Was aber dieses Volk in seinen ersten Zeiten schätzte und was in den späteren, welches sein sittlicher Zustand war, als es zu so blutigen Staatsumwälzungen überging und weiterhin zu Bundesgenossen- und Bürgerkriegen und so gerade eben die Eintracht, die sozusagen die Gesundheit eines Volkes ist, zerriß und zerstörte, das bezeugt die Geschichte, und aus ihr haben wir ja nach dieser Richtung schon reichlich Belege beigebracht2. Gleichwohl möchte ich nicht behaupten, daß die Römer kein Volk ausmachen Band 28, S. 1210und keinen Staat bilden, so lange nur überhaupt noch eine Vereinigung einer vernünftigen Menge vorhanden ist, geeint durch einträchtige und allgemeine Teilnahme an Dingen, die sie schätzt. Was ich aber da vom Volk und Staat der Römer gesagt habe, das gilt meines Erachtens ebenso von dem der Athener, von dem der Ägypter, vom früheren Babylon, nämlich dem der Assyrer, da sie als Staaten eine Herrschaft in größerem oder geringerem Umfang ausübten, und ebenso von jedem anderen staatbildenden Volk. Denn ganz allgemein mangelt die wahre Gerechtigkeit dem staatlichen Verbande von Gottlosen: über einen solchen gebietet nicht Gott mit der wirksamen Forderung, keinem anderen als ihm allein zu opfern, so daß also in einem solchen auch nicht der Geist über den Leib und die Vernunft über die Leidenschaften in der rechten Weise und Gesinnung gebietet.
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The City of God
Chapter 24.--The Definition Which Must Be Given of a People and a Republic, in Order to Vindicate the Assumption of These Titles by the Romans and by Other Kingdoms.
But if we discard this definition of a people, and, assuming another, say that a people is an assemblage of reasonable beings bound together by a common agreement as to the objects of their love, then, in order to discover the character of any people, we have only to observe what they love. Yet whatever it loves, if only it is an assemblage of reasonable beings and not of beasts, and is bound together by an agreement as to the objects of love, it is reasonably called a people; and it will be a superior people in proportion as it is bound together by higher interests, inferior in proportion as it is bound together by lower. According to this definition of ours, the Roman people is a people, and its weal is without doubt a commonwealth or republic. But what its tastes were in its early and subsequent days, and how it declined into sanguinary seditions and then to social and civil wars, and so burst asunder or rotted off the bond of concord in which the health of a people consists, history shows, and in the preceding books I have related at large. And yet I would not on this account say either that it was not a people, or that its administration was not a republic, so long as there remains an assemblage of reasonable beings bound together by a common agreement as to the objects of love. But what I say of this people and of this republic I must be understood to think and say of the Athenians or any Greek state, of the Egyptians, of the early Assyrian Babylon, and of every other nation, great or small, which had a public government. For, in general, the city of the ungodly, which did not obey the command of God that it should offer no sacrifice save to Him alone, and which, therefore, could not give to the soul its proper command over the body, nor to the reason its just authority over the vices, is void of true justice.