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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

8. Wunder sind nicht bloß geschehen, um die Welt zum Glauben an Christus zu bringen, sie geschehen immer noch, auch seitdem die Welt gläubig geworden.

Man sucht uns in die Enge zu treiben mit der Frage, warum denn jetzt keine solchen Wunder geschehen, wie sie sich ehedem nach unserer Versicherung zugetragen hätten. Ich könnte darauf erwidern, sie seien notwendig gewesen, als die Welt noch nicht zum Glauben übergegangen war, damit sie sich zum Glauben bekehre. Wer immer noch Wunder braucht, um sich zum Glauben zu entschließen, ist selber eine gar wunderliche Erscheinung, da er nicht glaubt, wo alle Welt glaubt. Allein jene Frage hat einen anderen Zweck: man will damit Band 28, S. 1399die Tatsächlichkeit der Anfangswunder in Frage stellen. Wie kommt es dann aber, daß Christi leibliche Himmelfahrt allüberall mit so lebhaftem Glauben gefeiert wird? Wie kommt es, daß in einer aufgeklärten Zeit, die alles Unmögliche von sich weist, die Welt ohne jegliches Wunder so wunderbarerweise das Unglaubliche gläubig hingenommen hat? Wird man sich darauf hinausreden, daß es sich ja um glaubhafte Dinge handle und man sie deshalb gläubig hingenommen habe? Warum glaubt man dann nicht selbst auch? Wir können also kurz zusammenfassend sagen: Entweder haben für etwas Unglaubliches, was man nicht mit Augen sah, andere unglaubliche Dinge, die sich jedoch wirklich zutrugen und vor Augen standen, Glauben erweckt; oder es handelt sich um etwas so Glaubhaftes, daß keine Wunder nötig waren, um Glauben dafür zu erwecken, und dann fällt die übertriebene Ungläubigkeit der Gegner in sich selbst zusammen. Das soll indes nur der Zurückweisung solcher Schwätzer dienen. Denn daß sich in der Tat viele Wunder zugetragen haben zum Zeugnis für jenes gewaltige Heilswunder der Himmelfahrt Christi in seinem Auferstehungsleib, können wir ja gar nicht in Abrede stellen. In den gleichen, durchaus wahrhaften Schriften ist alles verzeichnet, sowohl das, was sich zugetragen hat, wie auch die Glaubenswahrheit, zu deren Bestätigung es sich zugetragen hat. Diese Geschehnisse sind bekannt geworden, um Glauben zu erwecken, sie werden hinwieder noch viel herrlicher bekannt durch den Glauben, den sie erweckt haben. Man verliest sie bei den Völkern, damit man daran glaube, und verliest sie doch nur, weil man daran glaubt. Denn auch jetzt noch geschehen Wunder im Namen Christi, sei es durch seine Sakramente oder durch die Gebete und Reliquien seiner Heiligen; sie treten nur nicht so ans Licht, daß sie mit so strahlendem Ruhm wie die Anfangswunder sich verbreiteten. Durch den Kanon der heiligen Schriften, der einmal abgeschlossen werden mußte, ist dafür gesorgt, daß die Anfangswunder überall verlesen werden und sich bei allen Völkern ins Gedächtnis prägen; die dermaligen Wunder dagegen kennt man selbst da, wo sie sich zutragen, kaum in der ganzen Band 28, S. 1400Stadt oder am ganzen Orte der Begebenheit. Meist wissen auch da nur ganz wenige darum, besonders wenn es sich um eine große Stadt handelt; und wenn man derlei Wunder außerhalb dieses Kreises erzählt, so kommt ihnen doch nicht solches Gewicht zu, daß man ohne Anstand oder Zweifel Glauben dafür fände, wenn schon die Mitteilung an Christgläubige gerichtet ist und von solchen ausgeht.

Immerhin vermochte ein Wunder der Blindenheilung, das sich in Mailand begab während meines dortigen Aufenthaltes, zur Kenntnis weiter Kreise zu gelangen: die Stadt ist gewaltig groß, der Kaiser war eben anwesend, und das Ereignis trug sich zu in Gegenwart einer unermeßlichen Volksmenge, die bei den Leibern der Märtyrer Gervasius und Protasius zusammengeströmt war; diese Leiber waren nämlich verborgen gewesen und völlig in Vergessenheit geraten, da wurden sie dem Bischof Ambrosius in einem Traumgesicht gezeigt und dann aufgefunden; bei dieser Gelegenheit sah der erwähnte Blinde nach langer Blindheit das Tageslicht wieder.

Aber wer weiß in Karthago etwas von der Heilung des Innocentius, eines ehemaligen Rechtsbeistandes der Vikariatspräfektur? Sicher nur ganz wenige. Ich war dabei und sah den Vorgang mit eigenen Augen. Innocentius, sehr fromm wie er war samt seinem ganzen Hause, hatte mich und meinen Bruder Alypius, die wir gerade über See her kamen, noch nicht Kleriker, jedoch schon dem Dienste Gottes ergeben, bei sich aufgenommen; wir wohnten damals bei ihm. Er stand in ärztlicher Behandlung wegen Hohlgeschwüren, deren er zahlreiche und verwachsene am rückwärtigen und unteren Teile des Leibes hatte. Die Ärzte hatten ihn bereits operiert und waren eben daran, ihre Kunst weiterhin mit Arzneien zu versuchen. Beim Schneiden hatte er langwierige und heftige Schmerzen zu erdulden gehabt. Gleichwohl war eines der vielen Geschwüre den Ärzten entgangen; sie waren gar nicht darauf gestoßen, und hätten es doch mit dem Messer öffnen sollen. Und so blieb dieses eine Geschwür zurück, während alle anderen heilten, denen sie durch Aufschneiden beigekommen waren, Band 28, S. 1401und umsonst bemühte man sich um das zurückgebliebene. Die Verzögerung der Heilung kam dem Kranken verdächtig vor, und er hatte große Angst, man werde ihn noch einmal schneiden [sein Hausarzt, den die behandelnden Ärzte bei der ersten Operation nicht einmal hatten zusehen lassen, wie sie es machten, hatte ihm dies vorausgesagt, und Innocentius hatte ihn dann voll Zorn aus dem Hause gejagt und war kaum dazu zu bringen gewesen, ihn wieder anzunehmen]; da fragte er gerade heraus: Wollt ihr mich nochmal schneiden? Soll es wirklich zu dem kommen, was mein Hausarzt gesagt hat, den ihr nicht habt zugegen sein lassen? Aber die Ärzte hatten nur ein spöttisches Lächeln für den unerfahrenen Berufsgenossen und beschwichtigten die Angst des Kranken mit gütlichen Worten und Versicherungen. Wieder ging Tag um Tag vorüber, und nichts wollte helfen, was auch geschah. Doch die Ärzte blieben bei ihrer Aussage, sie würden dieses Geschwür nicht durch Schneiden, sondern durch Arzneien schließen. Sie zogen noch einen weiteren, schon hochbetagten Arzt bei, der in solcher Kunst einen bedeutenden Namen hatte, den damals noch lebenden Ammonius, der nach Besichtigung der Stelle der nämlichen Hoffnung Raum gab wie die anderen im Hinblick auf deren Eifer und Geschicklichkeit. Durch den Ausspruch dieser maßgebenden Persönlichkeit sicher gemacht, stichelte der Kranke in heiterer Laune, als wäre er schon geheilt, seinen Hausarzt, der von der Notwendigkeit einer zweiten Operation gesprochen hatte. Um es kurz zu machen: es gingen so viel Tage ohne alle Besserung dahin, daß die Ärzte schließlich mürbe wurden und beschämt eingestanden, der Kranke könne nur durch erneute Anwendung des Messers geheilt werden. Da erschrak er und wurde kreideweiß vor Angst, und als er seiner wieder mächtig war und sprechen konnte, entließ er die Ärzte und wollte sie nicht mehr sehen. Vom Weinen geschwächt und nun schon einmal vor die unausweichliche Notwendigkeit gestellt, wußte er keinen anderen Ausweg, als einen Arzt aus Alexandrien kommen zu lassen, der damals für einen außerordentlich geschickten Chirurgen galt, damit dieser die Operation vornehme, die er in seinem Zorn die Band 28, S. 1402bisherigen Ärzte nicht wollte vornehmen lassen. Als aber der kam und an den Narben die Leistung seiner Vorgänger mit fachmännischem Blick geprüft hatte, redete er als ein Ehrenmann dem Kranken zu, er möge die vorigen Ärzte, die sich erstaunlich viel Mühe um ihn gemacht hätten, wie er sich durch Augenschein überzeugt habe, die Behandlung zu Ende führen lassen, indem er noch beifügte, zur Heilung sei in der Tat eine weitere Operation unerläßlich; es widerspreche gänzlich seinen Gepflogenheiten, Männer, deren meisterhafte Leistung, Geschicklichkeit und Sorgsamkeit er an den Narben des Kranken staunend beobachtet habe, wegen der geringen Arbeit, die noch zu tun bleibe, um den so erfolgreichen Abschluß so großer Mühe zu bringen. Da söhnte sich Innocentius mit seinen Ärzten wieder aus, und man kam überein, daß sie in Gegenwart des alexandrinischen Chirurgen das Geschwür, das nun einmal nach der Ansicht aller nur so als heilbar galt, mit dem Messer öffnen sollten. Doch verschob man die Operation auf den folgenden Tag. Als sich aber die Ärzte entfernt hatten, erhob sich infolge des großen Kummers des Herrn im ganzen Hause ein solches Wehegeschrei, daß es wie eine Totenklage von uns kaum beschwichtigt werden konnte. Besuch von heiligen Männern erhielt der Kranke täglich; es kamen der damalige Bischof von Uzali, Saturninus seligen Andenkens, der Priester Gulosus und die Diakonen der Kirche von Karthago, darunter auch als der einzig noch lebende der jetzige Bischof Aurelius — mit gebührender Verehrung nenne ich ihn —, mit dem ich, wenn wir Gottes wunderbare Fügungen uns ins Gedächtnis riefen, oft über dieses Vorkommnis gesprochen habe, und er erinnert sich sehr wohl dessen, was ich da erzähle. Als sie ihn wie gewöhnlich am Abend besuchten, beschwor er sie unter Tränen, sie möchten doch am nächsten Morgen anwesend sein und ihm beistehen, nicht so fast in seinem Schmerze als vielmehr bei seinem Tode. Es hatte ihn infolge der vorigen Peinen eine solche Angst befallen, daß er nicht zweifelte, er werde unter den Händen der Ärzte sterben. Da trösteten sie ihn und ermahnten ihn, er solle auf Gott vertrauen und dessen Willen mit Mannesmut über sich Band 28, S. 1403ergehen lassen. Hierauf fingen wir zu beten an; dabei ließen wir uns der Sitte gemäß auf die Knie nieder und beugten uns zur Erde, Innocentius aber warf sich der Länge nach zu Boden, wie wenn ihn jemand gewaltsam hingestreckt hätte, und begann zu beten; aber wie, mit welcher Inbrunst, mit welcher Gemütserschütterung, mit welchem Strom von Tränen, mit welchem Seufzen und Schluchzen, das all seine Glieder erschütterte und ihm beinahe den Atem benahm, das beschreibe, wer kann. Ob die anderen noch zu beten vermochten, ob ihre Aufmerksamkeit nicht auf diesen Vorgang abgelenkt wurde, das wußte ich nicht. Ich jedenfalls war völlig außerstande zu beten; ich konnte nur das eine kurz in meinem Herzen sprechen: „Herr, welche Bitten der Deinen wirst Du überhaupt erhören, wenn Du diese nicht erhörst.“ Es schien mir nur dadurch noch höher getrieben werden zu können, daß er im Gebet seine Seele ausgehaucht hätte. Wir erhoben uns und entfernten uns nach Empfang des bischöflichen Segens, wobei der Kranke nochmals um den Besuch am nächsten Morgen bat und wir ihn zum Gleichmut ermahnten. Der gefürchtete Tag brach an, die Diener Gottes trafen ein, wie sie es versprochen hatten, die Ärzte kamen, es wurde alles bereitgestellt, was die Stunde forderte, man holt die schrecklichen Werkzeuge hervor, während alle in banger Erwartung wie betäubt sind. Durch Trostworte richten den sinkenden Mut des Kranken die auf, deren Zuspruch ein besonderes Gewicht hat; unterdessen legt man ihn im Bette handgerecht für die Operation, man löst den Verband und macht die Stelle frei, der Arzt sieht nach und sucht das aufzuschneidende Geschwür mit dem Messer in der Hand aufmerksam. Er forscht mit den Augen, er tastet mit den Fingern, er sucht, wie er nur kann, und was findet er? Eine ganz festgewordene Narbe! Diese Freude jetzt und der Lobpreis des barmherzigen und allmächtigen Gottes, der Dank gegen ihn, wie das aus aller Mund unter Freudentränen sich ergoß, das erlasse man mir, mit Worten zu schildern; es läßt sich besser vorstellen als aussprechen.

Ebenfalls in Karthago war es, wo Innocentia, eine sehr gottesfürchtige Frau aus den ersten Kreisen der Band 28, S. 1404Stadt, an Brustkrebs litt, einem Übel, das sich nach Aussage der Ärzte durch Arzneien überhaupt nicht beseitigen läßt. Es wird deshalb gewöhnlich das Glied, woran er sich zeigt, weggeschnitten und vom Körper abgesondert, oder es ist, angeblich nach einem Ausspruch des Hippokrates, jeder Heilversuch zu unterlassen, was dann zur Folge hat, daß man zwar noch eine Zeitlang lebt, aber doch schließlich an dem Übel stirbt. Diesen Bescheid hatte sie von einem erfahrenen und ihrem Hause sehr befreundeten Arzt erhalten und sich an Gott allein im Gebete gewendet. Da ergeht an sie beim Herannahen des Osterfestes im Schlafe die Aufforderung, beim Taufbrunnen auf der Frauenseite acht zu haben und sich von der ersten Getauften, die an ihr vorüberkomme, die kranke Stelle mit dem Zeichen Christi bezeichnen zu lassen. So tat sie, und sofort trat Gesundung ein. Der Arzt übrigens, der ihr geraten hatte, keinerlei Heilverfahren anzuwenden, wenn sie ihr Leben etwas verlängern wolle, überzeugte sich durch Augenscheinnahme von ihrer völligen Genesung, wie er vorher auf gleichem Wege das Vorhandensein des Übels festgestellt hatte, und drang nun in sie, sie möchte ihm mitteilen, was «für ein Heilverfahren» sie angewendet habe; vermutlich wollte er das Mittel kennen lernen, durch das man die Erklärung des Hippokrates aus dem Felde schlagen könne. Als er den Hergang von ihr vernommen, soll er in scheinbar verächtlichem Tone und mit einer Miene, daß die Matrone fürchtete, er möchte am Ende ein Schmähwort gegen Christus vorbringen, mit artiger Gewandtheit erwidert haben: „Ich hatte vermeint, du würdest mir etwas Großes mitteilen.“ Und da sich die Frau schon entsetzen wollte darüber, fügte er sofort bei: „Was hat Christus da Bedeutendes getan mit der Heilung eines Krebsgeschwüres, da er doch einen Toten nach vier Tagen auferweckt hat?“ Davon hörte ich und ärgerte mich sehr, daß ein so bedeutendes Wunder, das sich in dieser Stadt und an dieser doch nicht unbekannten Person zugetragen hatte, so ganz verborgen bleibe; ich. glaubte deshalb der Frau Vorstellungen, ja beinahe Vorwürfe machen zu sollen. Sie erwiderte mir, sie habe davon nicht geschwiegen, Band 28, S. 1405worauf ich mich bei den ihr besonders befreundeten Matronen erkundigte, die gerade zufällig da waren, ob sie schon davon gewußt hätten. Aber sie erwiderten, sie hätten nicht das Geringste gewusst. Ei, ei, sagte ich, so wenig schweigst du, daß nicht einmal so vertraute Freundinnen davon hören. Und weil ich nicht genauer nach dem Hergang gefragt hatte, veranlaßte ich sie nun, den ganzen Fall der Reihenfolge nach, wie er sich zugetragen, vor den anwesenden Frauen mitzuteilen, die sich darüber sehr verwunderten und Gott priesen.

In derselben Stadt lebte ein Arzt, der an Fußgicht litt. Er hatte sich zur Taufe gemeldet. Tags vor der Taufe verwehrten ihm im Schlafe schwarze, gelockte Knaben, in denen er Dämonen erkannte, sich in diesem Jahre taufen zu lassen. Da er sich ihnen nicht willfährig zeigte, traten sie ihn sogar auf die Füße und verursachten ihm einen Schmerz, so heftig, wie er nie einen verspürt hatte. Aber er wurde trotzdem über sie Herr und verschob die heilig versprochene Taufe nicht. Da wurde er nun während des Taufaktes nicht nur die augenblicklichen, ungewöhnlich heftigen Schmerzen los, sondern die Fußgicht überhaupt und hatte fortan während seines ganzen Lebens, das sich noch lang erstreckte, nie mehr Schmerzen an den Füßen. Aber wer weiß davon? Ich allerdings weiß es und einige wenige Mitbrüder, denen Kunde davon zuging.

Ein ehemaliger Schauspieler aus Curubis wurde bei der Taufe von einer Lähmung sowohl wie von unförmlicher Größe der Geschlechtsteile geheilt und stieg aus dem Brunnen der Wiedergeburt herauf, von beiderlei Beschwer so gänzlich befreit, als ob er überhaupt kein Übel an seinem Leibe gehabt hätte. Wer weiß dies außerhalb Curubis und abgesehen von den ganz wenigen, die davon sonst irgendwo zu hören Gelegenheit hatten? Als wir davon erfuhren, ließen wir auf Befehl des heiligen Bischofs Aurelius ihn auch selbst nach Karthago kommen, obwohl wir darüber völlig zuverlässige Nachrichten hatten.

Bei uns lebt Hesperius, ein Mann tribunizischen Standes; er besitzt im Gebiet von Fussala ein Landgut, Band 28, S. 1406namens Zubedi. Dort hatte, wie er erfuhr, sein Haus unter feindseliger Gewalt böser Geister zu leiden, die sich äußerte in Heimsuchung seines Viehstandes und seiner Sklaven. Da ersuchte er in meiner Abwesenheit meine Priester, es möchte sich einer dorthin begeben, um die Geister durch seine Gebete zu vertreiben. Es ging auch einer hin, brachte das Opfer des Leibes Christi dar, wobei er nach Kräften betete, daß diese Plage aufhören möge, und sofort hörte sie durch Gottes Erbarmen auf. Hesperius hatte ferner von einem Freunde heilige Erde aus Jerusalem erhalten, von der Stätte, wo Christus begraben ward und am dritten Tage auferstand; diese Erde hatte er in seinem Schlafgemach in freischwebender Lage aufbewahrt, um auch von seiner Person Schlimmes abzuwehren. Als jedoch sein Haus von der erwähnten Anfeindung gereinigt war, wollte er die Erde aus Gründen der Ehrerbietung nicht länger in seinem Schlafgemach haben und dachte nach, was er damit anfangen solle. Zufällig waren gerade ich und mein damaliger Amtsgenosse Maximin, Bischof der Sinitensischen Kirche, ganz in der Nähe; er ersuchte uns, wir möchten kommen, und wir kamen auch. Da erzählte er uns alles und bat unter anderem, die Erde möge irgendwo vergraben und ein Betraum darüber errichtet werden, wo sich die Christen auch zu gottesdienstlicher Feier versammeln könnten. Wir widersetzten uns nicht, und der Plan kam zur Ausführung. Nun lebte dort ein gichtbrüchiger Bauernjunge. Davon erfuhr Hesperius, und er bat dessen Eltern, ihn unverzüglich an diese heilige Stätte zu bringen. Als man ihn dorthin gebracht hatte, verrichtete er da sein Gebet und ging dann sofort gesund auf eigenen Füßen hinweg.

Das Victorianische Landgut, wie es genannt wird, liegt nicht ganz dreißig Meilen von Hippo Regius entfernt. Dort befindet sich eine Gedächtnisstätte der mailändischen Märtyrer Gervasius und Protasius. Man verbrachte dorthin einen jungen Menschen, der von einem Dämon befallen worden war, als er eben um Mittagszeit im Sommer ein Pferd im Tümpel eines Flusses zur Schwemme ritt. Wie er nun dem Tode nahe oder doch einem Toten ganz ähnlich in der Kapelle lag, kam Band 28, S. 1407die Gutsherrin mit ihren Mägden und einigen gottgeweihten Jungfrauen dorthin zu den gewöhnlichen Abendgesängen und Gebeten, und sie begannen die Hymnen zu singen. Durch diese Töne wurde der Dämon gleichsam aufgepeitscht; er fuhr empor und erfaßte den Altar, wagte aber nicht oder vermochte nicht, ihn zu verrücken, sondern hielt sich unter entsetzlichem Gebrüll daran fest, als ob er daran gebunden oder geheftet wäre, und bekannte, indem er mit lautem Geheul um Schonung bat, wo und wann und wie er in den jungen Mann gefahren sei. Indem er schließlich erklärte, er werde ausfahren, benannte er im einzelnen alle die Glieder, die er dem Besessenen dabei ausreißen werde, und entwich unter diesen Worten aus dem Menschen. Jedoch dessen Auge hing herab über die Wange, nur durch eine dünne Ader noch mit der Augenhöhle verbunden, und der ganze mittlere Teil des Auges, vorher schwärzlich, war weiß geworden. Die Anwesenden [es waren noch andere auf sein Geschrei herbeigekommen, und alle hatten sich zu Boden geworfen, um für ihn zu beten], so erfreut sie waren, daß er gesunden Geistes vor ihnen stand, betrübten sich aufs neue bei diesem Anblick, und es wurden Stimmen laut, man müsse wegen des Auges einen Arzt holen. Da rief sein Schwestermann, der ihn in die Kapelle gebracht hatte: „Gott, der den Dämon verjagt hat, hat die Macht, ihm auf das Gebet der Heiligen hin auch das Augenlicht wiederzugeben.“ Darauf setzte er, so gut er konnte, das herausgefallene und herunterhängende Auge wieder in seine Höhle ein und band es mit dem Schweißtuch fest und nahm dieses erst am siebenten Tage wieder ab. Und siehe, er fand ihn völlig geheilt. An dieser Stätte erlangten auch andere Heilung; doch es würde zu weit führen, auch von diesen noch zu erzählen.

Ich kenne in Hippo eine Jungfrau, die durch Salbung mit einem Öl, in das ein Priester unter Gebet für sie seine Tränen hatte träufeln lassen, sofort vom Geisterspuk geheilt wurde. Ich weiß ferner, daß ein Bischof für einen jungen Menschen, den er gar nicht vom Sehen kannte, nur einmal betete, worauf dieser sogleich den Dämon los wurde.

Band 28, S. 1408In unserem Hippo lebte ein Greis, Florentius mit Namen, ein gottesfürchtiger armer Mann, der sich vom Schneiderhandwerk nährte; er hatte seinen Anzug verbraucht und besaß kein Mittel, sich einen neuen zu kaufen. Da betete er mit lauter Stimme um ein Gewand zu den zwanzig Märtyrern, deren Gedächtnisstätte bei uns in sehr hohem Ansehen steht. Einige zufällig anwesende spottlustige junge Leute hörten ihn und gingen ihm nach, als er sich entfernte, unter Hänseleien, er habe die Märtyrer um fünfzig Pfennig angegangen, um sich ein Kleid kaufen zu können. Er jedoch ging schweigend seines Weges. Da sah er einen großen Fisch, den das Wasser ausgeworfen hatte, am Ufer zappeln, den fing er mit gefälliger Beihilfe der jungen Leute und verkaufte ihn für dreihundert Pfennig an einen Koch namens Cattosus, einen guten Christen, in die Garküche, wobei er den Hergang erzählte, und wollte sich nun mit dem Geld Wolle kaufen, damit ihm seine Frau davon einen Anzug mache, so gut sie es könnte. Als jedoch der Koch den Fisch zerkleinerte, fand er in dessen Bauch einen goldenen Ring. Er gab ihn alsbald aus Mitleid und religiöser Scheu dem armen Mann zurück mit den Worten: „Sieh da, wie dich die zwanzig Märtyrer gekleidet haben.“

Die Reliquie des glorreichen Märtyrers Stephanus, die Bischof Präiectus nach Aquä Tibilitanä brachte, kam dort an unter ungeheurem Zulauf des Volkes. Da bat ein blindes Weib, man möchte es doch zum Bischof führen, der die Reliquie trug; sie reichte Blumen dar, die sie mitgebracht, erhielt sie wieder zurück, führte sie an die Augen und — ward sofort sehend. Frohlockend setzte sie sich zum Staunen der Anwesenden an die Spitze des Zuges, ihren Weg wandelnd, ohne weiter einen Führer zu brauchen.

Eine Reliquie desselben Märtyrers befindet sich auch im Sinitenischen Kastell, das nahe bei der Kolonie Hippo liegt. Lucillus, der dortige Bischof, trug sie, während Volksmengen vorangingen und sich anschlossen. Ihm machte schon lange ein Hohlgeschwür zu schaffen, das nun für die Hand seines vertrauten Arztes, der ihn operieren sollte, reif war; aber es wurde durch das Band 28, S. 1409Tragen dieser frommen Bürde plötzlich geheilt; er fand es von Stund’ an nicht mehr an seinem Leib.

Eucharius ist ein Priester aus Spanien; er wohnt in Calama und krankte an einem alten Steinleiden; durch eine Reliquie des genannten Märtyrers, die Bischof Possidius dorthin brachte, ward er gesund. Später befiel ihn eine andere schwere Krankheit und nahm so Überhand, daß er wie tot dalag; man umwickelte ihm schon die Daumen; da wurde er erweckt durch die Hilfe des erwähnten Märtyrers, als man von dessen Gedächtnisstätte das Untergewand dieses Priesters zurückbrachte und es über ihn breitete.

Dort lebte auch ein Mann namens Martialis, in seiner Standesklasse der Vornehmste, schon hoch bei Jahren und der christlichen Religion sehr abgeneigt. Doch hatte er eine gläubige Tochter und einen Schwiegersohn, der eben in jenem Jahre getauft worden war. Der alte Herr erkrankte, und die beiden drangen in ihn mit vielen und heißen Tränen, er möge doch Christ werden; aber er lehnte es rundweg ab und hieß sie in heftigem Unwillen sich entfernen. Da entschloß sich sein Schwiegersohn, zur Gedächtnisstätte des heiligen Stephanus zu gehen und dort für ihn nach Kräften zu beten, daß ihm Gott die gute Gesinnung verleihe, unverzüglich an Christus zu glauben. So machte er es auch und betete unter heftigem Seufzen und Weinen und mit heißer und aufrichtiger Kindesliebe; dann nahm er beim Weggehen etwas Blumen vom Altare mit, was er gerade erreichen konnte, und legte sie, als es Nacht geworden, zu Häupten des Kranken; hierauf ging man schlafen. Und siehe da, noch vor dem Morgengrauen ruft der Kranke, man soll zum Bischof eilen, der aber gerade zufällig bei mir in Hippo war. Er verlangte dann nach den Priestern, als er von der Abwesenheit des Bischofs unterrichtet war. Diese kamen, er erklärte, er sei jetzt gläubig, und wurde getauft, während alle staunend sich freuten. Und so lang er noch lebte, hörte man aus seinem Munde immer wieder die Worte1: „Christus, nimm meinen Geist auf“, obwohl er nicht wußte, daß dies die letzten Worte Band 28, S. 1410des heiligen Stephanus waren, als er von den Juden gesteinigt wurde; sie waren auch seine letzten, denn bald hernach starb auch er.

Es wurden dort durch denselben Märtyrer auch zwei Bürger und ein Fremder geheilt, die alle an Fußgicht litten; jedoch die Bürger völlig, während der Fremde in einer Offenbarung nur inne wurde, was er beim Schmerzanfall anwenden soll; und so oft er das Mittel anwendet, legt sich der Schmerz sofort.

Audurus ist der Name eines Landgutes, auf dem sich eine Kirche befindet und in ihr eine Gedächtnisstätte des Märtyrers Stephanus. Ein kleiner Knabe, der auf dem Hofe spielte, kam unter die Räder eines scheuenden Ochsengespannes und wurde so übel mitgenommen, daß er gleich in die letzten Zuckungen verfiel. Da riß ihn die Mutter weg und legte ihn bei der erwähnten Gedächtnisstätte nieder; und er lebte nicht nur wieder auf, sondern erschien sogar unverletzt.

Eine gottgeweihte Jungfrau auf einem benachbarten Gute, das Caspalania heißt, wurde krank, und man gab schon die Hoffnung auf; da brachte man ihr Untergewand zu der nämlichen Gedächtnisstätte; aber sie starb, ehe man es zurückholte. Die Eltern bedeckten jedoch ihren Leichnam mit diesem Untergewand, und sie kam wieder zum Leben und ward geheilt.

In Hippo betete ein gewisser Bassus, ein Syrer, bei der Reliquie dieses Märtyrers für seine gefährlich erkrankte Tochter und hatte ein Gewand von ihr mitgebracht. Unterdessen kamen aus seinem Hause Diener herbeigeeilt, um deren Ableben zu melden. Sie wurden jedoch, während er im Gebete lag, von seinen Freunden abgefangen, die sie verhinderten, ihm die Mitteilung zu machen. Als er nun nach Hause kehrte, wo ihm bereits die Totenklage der Seinigen entgegen tönte, und das zurückgebrachte Gewand über die Tochter warf, wurde sie dem Leben zurückgegeben.

Ebenfalls bei uns war es, daß der Sohn des Irenäus, eines Geldwechslers, von einer Krankheit dahingerafft wurde. Während der Leichnam so dalag und unter Trauer und Klage die Beisetzung vorbereitet wurde, regte einer der Hausfreunde zwischen den Trostworten Band 28, S. 1411anderer den Gedanken an, den Leichnam mit Öl dieses Märtyrers zu salben. Es geschah, und der Knabe wurde wieder lebendig.

Und ebenfalls bei uns trug es sich zu, daß Eleusinus, ein Mann von tribunizischem Stande, sein an einer Krankheit verstorbenes Knäblein auf die Märtyrerreliquie legte, die sich in der Vorstadt befindet, wo er wohnt, und es nach einem Gebet, das er dort unter vielen Tränen verrichtete, lebendig aufhob.

Wie soll ich’s doch machen? Das Werk drängt zum Abschluß, der schon in Aussicht gestellt ist, so daß ich hier nicht alles anführen kann, was ich weiß; andererseits werden es sicher sehr viele von den Unserigen, wenn sie dies lesen, bedauern, daß ich so vieles übergangen habe, was sie natürlich so gut wissen, wie ich. Ich bitte sie zum voraus um Verzeihung; sie mögen bedenken, welch langwierige Arbeit es erfordern würde und wie ich damit nur etwas täte, was der maßgebende Plan des Werkes mich nötigt, hier zu unterlassen. Denn wollte ich auch nur die Wunderheilungen, um von anderen Wundern gar nicht zu reden, und auch da nur die durch diesen Märtyrer, ich meine den glorreichen Stephanus, in der Calamensischen und unserer Kolonie geschehenen Wunderheilungen verzeichnen, so müßte ich viele Bücher schreiben und könnte doch keine Vollständigkeit erreichen, sondern nur die Wunder aufnehmen, über welche Aufzeichnungen zum Zweck der öffentlichen Verlesung übergeben worden sind. Dies nämlich haben wir angeordnet, als wir uns überzeugten, daß Erweise göttlicher Kraft, ähnlich den alten, auch in unserer Zeit häufig vorkommen und daß sie der Kenntnis weiterer Kreise nicht verloren gehen sollten. Noch sind es keine ganzen zwei Jahre, seitdem sich diese Reliquien in Hippo Regius befinden2, und obschon viele Aufzeichnungen über wunderbare Begebenheiten, wie ich auf das Bestimmteste weiß, nicht abgeliefert sind, so ist doch die Zahl der abgelieferten schon auf beinahe siebzig gestiegen, da ich dies schreibe. In Calama dagegen, wo Band 28, S. 1412man zu Reliquien schon früher kam und häufiger Aufzeichnungen übergeben werden, findet sich deren eine unvergleichlich größere Zahl.

Auch in Uzali, einer Kolonie bei Utica, haben sich viele herrliche Dinge durch Vermittlung desselben Märtyrers zugetragen, wie mir bekannt ist; dort wurde eine Reliquie von ihm durch den Bischof Evodius bedeutend früher als bei uns eingesetzt. Jedoch die Gepflogenheit, Aufzeichnungen abzuliefern, besteht dort nicht oder bestand jedenfalls früher nicht; vielleicht hat man unterdessen damit begonnen. Als ich nämlich jüngst in dieser Stadt war, habe ich der vornehmen Matrone Petronia, die dort von schwerem und langwierigem Siechtum, das aller Kunst der Ärzte spottete, auf wunderbare Weise geheilt wurde, mit Zustimmung des erwähnten Ortsbischofs nahegelegt, eine Aufzeichnung abzuliefern zur Verlesung vor dem Volke, und sie ist der Mahnung gewissenhaft nachgekommen. Darin hat sie auch etwas niedergelegt, was ich hier nicht unerwähnt lassen kann, so sehr ich trachten muß, auf den eigentlichen Gegenstand dieses Werkes zurückzukommen. Ein Jude hatte ihr beigebracht, sie solle einen Ring in einem Gürtel aus Haaren befestigen und diesen Gürtel unter aller Gewandung am bloßen Leib anlegen; der Ring sollte unter dem Edelstein einen in den Nieren eines Rindes gefundenen Stein haben. Mit diesem vermeintlichen Heilmittel umgürtet, machte sie sich auf den Weg zum Heiligtum des Märtyrers. Sie reiste von Karthago ab und hielt Rast in ihrem Besitztum am Flusse Bagrada. Wie sie sich nun erhob, die Weiterreise anzutreten, sah sie den Ring zu ihren Füßen liegen; verwundert untersuchte sie den Haargürtel, in dem er befestigt gewesen war. Aber der zeigte sich überall unversehrt und in seinen Verschlingungen fest angezogen wie vorher, so daß sie vermutete, der Ring sei geborsten und ausgesprungen, aber auch er war ganz, und so nahm sie an, dieser merkwürdige Vorgang sei eine Art Unterpfand der Genesung, nahm den Gürtel ab und warf ihn mitsamt dem Ring in den Fluß. Das brauchen nun die nicht zu glauben, die auch nicht glauben, daß der Herr Jesus aus unversehrt jungfräulichem Mutterschoß hervorgegangen ist und zu seinen Band 28, S. 1413Jüngern bei verschlossenen Türen kam; aber sie sollten wenigstens dieser Begebenheit nachforschen und, wenn sie sie als wahr befinden, auch jene Wunder glauben. Die Dame ist sehr vornehmen Standes, edel geboren, mit einem Edelmann verheiratet und wohnt in Karthago; die Stadt ist groß genug, die Persönlichkeit angesehen genug, um zu verhindern, daß die Sache verborgen bleibt, wenn man ihr nur nachgehen will. Der Märtyrer sicherlich, der ihr die Genesung erlangte, hat an den Sohn der immerwährenden Jungfrau geglaubt; er hat an den geglaubt, der bei verschlossenen Türen zu den Jüngern kam; er hat — und in diesem Zusammenhang führe ich ja alle diese Dinge an — an den geglaubt, der mit seinem Auferstehungsleib gen Himmel fuhr; und eben deshalb geschehen durch ihn so große Dinge, weil er für diesen Glauben sein Leben hingegeben hat. Es geschehen also auch jetzt viele Wunder, Gott wirkt sie, durch wen er will und wie er will, derselbe Gott, der auch die Wunder gewirkt hat, die geschrieben stehen; nur daß die jetzigen Wunder nicht so bekannt werden und auch nicht durch häufige Verlesung immer wieder zu Ohren dringen, so daß sie dem Geiste nicht wieder entfielen sozusagen durch Versandung der Erinnerung. Denn selbst da, wo man, wie jetzt seit kurzem bei uns, Sorge dafür trägt, daß die Aufzeichnungen der mit Wohltaten Begnadeten vor dem Volke verlesen werden, hören davon eben nur die gerade Anwesenden, und diese nur einmal, viele sind nicht da, und auch die Dagewesenen behalten das Vernommene nicht länger als einige Tage im Gedächtnis, und kaum einer findet sich unter ihnen, der davon einem Ununterrichteten Mitteilung machte.

Ein einziges Wunder hat sich bei uns zugetragen, das, obwohl nicht größer als die erwähnten, doch so bekannt und offenbar geworden ist, daß ich glaube, es gibt niemand in Hippo, der es nicht gesehen oder davon erfahren hätte, niemand, der es irgend vergessen haben könnte. Zehn Geschwister aus Cäsarea in Kappadozien, sieben Brüder und drei Schwestern, in ihrer Heimat Leute von Ansehen, wurden auf den Fluch ihrer kurz vorher verwitweten Mutter hin, die sehr erbittert war über eine Unbill, die sie ihr zugefügt hatten, von Gott Band 28, S. 1414mit der Strafe gezüchtigt, daß sie sämtlich von einem fürchterlichen Gliederzittern befallen wurden; in solch widerlichem Zustand wollten sie sich nicht länger dem Anblick ihrer Mitbürger aussetzen: sie zerstreuten sich nach allen Himmelsrichtungen, dahin und dorthin, und kamen fast im ganzen römischen Reiche herum. Zwei davon gelangten auch zu uns, ein Bruder und eine Schwester, Paulus und Palladia, nachdem sie infolge ihres jammervollen Zustandes an vielen anderen Orten schon bekannt geworden waren. Es war etwa vierzehn Tage vor Ostern, als sie ankamen, und sie besuchten täglich die Kirche und die Gedächtnisstätte des glorreichen Stephanus in ihr3 und beteten, daß Gott ihnen nun wieder gnädig sein und die frühere Gesundheit zurückgeben möge. Auch hier und überhaupt, wo sie gingen und standen, lenkten sie die Blicke der Stadt auf sich. Manche hatten sie schon anderswärts gesehen und die Ursache ihres Zitterns erfahren, und diese beeilten sich, nach Möglichkeit anderen davon Mitteilung zu machen. So kam Ostern heran. Da, am Ostersonntag früh, als schon viel Volk anwesend war und der junge Mann die Schranken der heiligen Stätte, an der sich die Reliquie befand, betend festhielt, sank er plötzlich um und lag da gerade wie im Schlaf, jedoch nicht zitternd, während sie sonst auch im Schlafe zitterten. Die Anwesenden waren höchlichst überrascht, die einen entsetzten sich, andere hatten Mitleid; schon wollten ihn einige aufrichten, aber andere wieder verwehrten es und meinten, man solle lieber das Weitere abwarten. Und siehe, er stand selbst auf und zitterte nicht mehr, weil er geheilt war; gesund stand er da und schaute die Leute an, und diese schauten ihn an. Wer hätte sich da zurückhalten können vom Preise Gottes? Bis in die letzten Winkel der Kirche pflanzten sich die Freudenrufe und die Beglückwünschungen fort. Nun eilt man zu mir an den Platz, wo ich saß, eben im Begriffe, in die Kirche Band 28, S. 1415einzuziehen; einer nach dem anderen drängt sich herein, jeder meldet als etwas Neues, was andere schon vorher gesagt haben; und während ich in der Freude meines Herzens Gott im stillen danke, kommt Paulus selbst, begleitet von einer größeren Schar, wirft sich mir zu Füßen, und ich richte ihn auf, ihn zu küssen. Darauf begeben wir uns zum Volk, die ganze Kirche war gesteckt voll, und sie widerhallte von Freudenrufen: Gott sei Dank! Gott sei Lob! Von allen Seiten ertönten die Rufe, und keiner war da, der sich nicht beteiligt hätte. Ich begrüßte das Volk, und neuerdings erschallten noch lauter die Rufe. Endlich trat Stille ein, die Festabschnitte aus der Heiligen Schrift wurden verlesen. Als es dann so weit war, daß ich meine Predigt einlegen sollte, machte ich es kurz, anknüpfend an den Festtag und den Freudenjubel. Ich wollte die Anwesenden mehr sozusagen Gottes Beredsamkeit an dem Werke Gottes nicht so fast vernehmen als vielmehr betrachten lassen. Der junge Mann speiste dann bei uns und erzählte uns genau seine ganze Leidensgeschichte und die seiner Geschwister und seiner Mutter. Am folgenden Tag nach der Predigt kündigte ich an, daß die Aufzeichnung der Erzählung nächsten Tags dem Volke verlesen werden solle. Als dies am dritten Osterfeiertag geschah, hieß ich die beiden Geschwister während der Verlesung auf die Stufen der Chornische stehen, in der ich von erhöhtem Platze aus sprach. Das ganze Volk beiderlei Geschlechtes sah sie stehen, den einen ohne die entstellende Bewegung, die andere an allen Gliedern zitternd. Und wer nicht mit eigenen Augen beobachtet hatte, was an Paulus durch Gottes Erbarmen geschehen war, der konnte es an Palladia wahrnehmen. Man sah ja, wozu man den einen zu beglückwünschen, worum man für die andere zu beten hatte. Unterdessen war die Verlesung der Aufzeichnung4 beendet, ich hieß die beiden sich vor dem Volke zurückziehen und hatte eben angefangen, über den ganzen Vorfall etwas eingehender zu sprechen5, als sich plötzlich während meiner Rede andere Band 28, S. 1416Stimmen erneuter Beglückwünschung von der Gedächtnisstätte des Märtyrers her vernehmen ließen. Dahin wandten sich nun meine Zuhörer, und es bildete sich ein Auflauf. Palladia hatte sich nämlich von den Stufen weg, auf denen sie gestanden, zu dem heiligen Märtyrer begeben, um dort zu beten; aber sowie sie die Schranken berührte, sank sie ebenfalls in einen Scheinschlaf und erhob sich dann gesund. Während wir uns also erkundigten, was geschehen sei, woher der freudige Lärm komme, traten sie mit ihr in die Basilika ein, in der wir uns befanden, und führten sie von der Gedächtnisstätte des Märtyrers gesund herbei. Nun aber erhob sich von seiten beider Geschlechter ein solcher Sturm von Verwunderungsrufen, mit denen sich bald auch Tränen mischten, daß man an kein Ende glauben mochte. Man führte sie bis an die Stelle, wo sie kurz vorher zitternd gestanden hatte. Man jubelte, daß sie nun dem Bruder ähnlich geworden, wie man vorher bedauert hatte, daß sie ihm unähnlich geblieben war; man überzeugte sich, daß die noch nicht verrichteten Gebete für sie, vielmehr der nur erst vorhandene Wille dazu so schnell erhört worden sei. Man jubelte zum Lobe Gottes nur mit der Stimme, ohne Worte, aber mit einer Macht, daß es unsere Ohren kaum aushalten konnten. Der Glaube, für den das Blut des heiligen Stephanus geflossen ist, der Glaube an Christus war es, der ihre Herzen so aufjubeln ließ.


  1. Apg. 7, 58. ↩

  2. Also seit 424, da das letzte Buch der Civitas Dei im Jahre 426 geschrieben wurde [vgl. Possidius, Vita s. Augustini VIII 5,1]. ↩

  3. Im Jahre 424 hatte Augustinus aus Mitteln, die ihm sein Diakon Eraclius zur Verfügung stellte, für die Reliquien des hl. Stephanus eine „cella sacra, quod sacellum vocamus“ an die Basilica anbauen lassen. Possidius, Vita s. Aug. VIII 5, 1. Augustini Sermo 356, 7. ↩

  4. Sie ist enthalten in den Augustinischen Werken als Sermo 322. ↩

  5. Vgl. Sermo 323 und 324. ↩

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The City of God

Chapter 8.--Of Miracles Which Were Wrought that the World Might Believe in Christ, and Which Have Not Ceased Since the World Believed.

Why, they say, are those miracles, which you affirm were wrought formerly, wrought no longer? I might, indeed, reply that miracles were necessary before the world believed, in order that it might believe. And whoever now-a-days demands to see prodigies that he may believe, is himself a great prodigy, because he does not believe, though the whole world does. But they make these objections for the sole purpose of insinuating that even those former miracles were never wrought. How, then, is it that everywhere Christ is celebrated with such firm belief in His resurrection and ascension? How is it that in enlightened times, in which every impossibility is rejected, the world has, without any miracles, believed things marvellously incredible? Or will they say that these things were credible, and therefore were credited? Why then do they themselves not believe? Our argument, therefore, is a summary one--either incredible things which were not witnessed have caused the world to believe other incredible things which both occurred and were witnessed, or this matter was so credible that it needed no miracles in proof of it, and therefore convicts these unbelievers of unpardonable scepticism. This I might say for the sake of refuting these most frivolous objectors. But we cannot deny that many miracles were wrought to confirm that one grand and health-giving miracle of Christ's ascension to heaven with the flesh in which He rose. For these most trustworthy books of ours contain in one narrative both the miracles that were wrought and the creed which they were wrought to confirm. The miracles were published that they might produce faith, and the faith which they produced brought them into greater prominence. For they are read in congregations that they may be believed, and yet they would not be so read unless they were believed. For even now miracles are wrought in the name of Christ, whether by His sacraments or by the prayers or relics of His saints; but they are not so brilliant and conspicuous as to cause them to be published with such glory as accompanied the former miracles. For the canon of the sacred writings, which behoved to be closed, 1 causes those to be everywhere recited, and to sink into the memory of all the congregations; but these modern miracles are scarcely known even to the whole population in the midst of which they are wrought, and at the best are confined to one spot. For frequently they are known only to a very few persons, while all the rest are ignorant of them, especially if the state is a large one; and when they are reported to other persons in other localities, there is no sufficient authority to give them prompt and unwavering credence, although they are reported to the faithful by the faithful.

The miracle which was wrought at Milan when I was there, and by which a blind man was restored to sight, could come to the knowledge of many; for not only is the city a large one, but also the emperor was there at the time, and the occurrence was witnessed by an immense concourse of people that had gathered to the bodies of the martyrs Protasius and Gervasius, which had long lain concealed and unknown, but were now made known to the bishop Ambrose in a dream, and discovered by him. By virtue of these remains the darkness of that blind man was scattered, and he saw the light of day. 2

But who but a very small number are aware of the cure which was wrought upon Innocentius, ex-advocate of the deputy prefecture, a cure wrought at Carthage, in my presence, and under my own eyes? For when I and my brother Alypius, 3 who were not yet clergymen, 4 though already servants of God, came from abroad, this man received us, and made us live with him, for he and all his household were devotedly pious. He was being treated by medical men for fistulae, of which he had a large number intricately seated in the rectum. He had already undergone an operation, and the surgeons were using every means at their command for his relief. In that operation he had suffered long-continued and acute pain; yet, among the many folds of the gut, one had escaped the operators so entirely, that, though they ought to have laid it open with the knife, they never touched it. And thus, though all those that had been opened were cured, this one remained as it was, and frustrated all their labor. The patient, having his suspicions awakened by the delay thus occasioned, and fearing greatly a second operation, which another medical man--one of his own domestics--had told him he must undergo, though this man had not even been allowed to witness the first operation, and had been banished from the house, and with difficulty allowed to come back to his enraged master's presence,--the patient, I say, broke out to the surgeons, saying, "Are you going to cut me again? Are you, after all, to fulfill the prediction of that man whom you would not allow even to be present?" The surgeons laughed at the unskillful doctor, and soothed their patient's fears with fair words and promises. So several days passed, and yet nothing they tried did him good. Still they persisted in promising that they would cure that fistula by drugs, without the knife. They called in also another old practitioner of great repute in that department, Ammonius (for he was still alive at that time); and he, after examining the part, promised the same result as themselves from their care and skill. On this great authority, the patient became confident, and, as if already well, vented his good spirits in facetious remarks at the expense of his domestic physician, who had predicted a second operation. To make a long story short, after a number of days had thus uselessly elapsed, the surgeons, wearied and confused, had at last to confess that he could only be cured by the knife. Agitated with excessive fear, he was terrified, and grew pale with dread; and when he collected himself and was able to speak, he ordered them to go away and never to return. Worn out with weeping, and driven by necessity, it occurred to him to call in an Alexandrian, who was at that time esteemed a wonderfully skillful operator, that he might perform the operation his rage would not suffer them to do. But when he had come, and examined with a professional eye the traces of their careful work, he acted the part of a good man, and persuaded his patient to allow those same hands the satisfaction of finishing his cure which had begun it with a skill that excited his admiration, adding that there was no doubt his only hope of a cure was by an operation, but that it was thoroughly inconsistent with his nature to win the credit of the cure by doing the little that remained to be done, and rob of their reward men whose consummate skill, care, and diligence he could not but admire when be saw the traces of their work. They were therefore again received to favor; and it was agreed that, in the presence of the Alexandrian, they should operate on the fistula, which, by the consent of all, could now only be cured by the knife. The operation was deferred till the following day. But when they had left, there arose in the house such a wailing, in sympathy with the excessive despondency of the master, that it seemed to us like the mourning at a funeral, and we could scarcely repress it. Holy men were in the habit of visiting him daily; Saturninus of blessed memory, at that time bishop of Uzali, and the presbyter Gelosus, and the deacons of the church of Carthage; and among these was the bishop Aurelius, who alone of them all survives,--a man to be named by us with due reverence,--and with him I have often spoken of this affair, as we conversed together about the wonderful works of God, and I have found that he distinctly remembers what I am now relating. When these persons visited him that evening according to their custom, he besought them, with pitiable tears, that they would do him the honor of being present next day at what he judged his funeral rather than his suffering. For such was the terror his former pains had produced, that he made no doubt he would die in the hands of the surgeons. They comforted him, and exhorted him to put his trust in God, and nerve his will like a man. Then we went to prayer; but while we, in the usual way, were kneeling and bending to the ground, he cast himself down, as if some one were hurling him violently to the earth, and began to pray; but in what a manner, with what earnestness and emotion, with what a flood of tears, with what groans and sobs, that shook his whole body, and almost prevented him speaking, who can describe! Whether the others prayed, and had not their attention wholly diverted by this conduct, I do not know. For myself, I could not pray at all. This only I briefly said in my heart: "O Lord, what prayers of Thy people dost Thou hear if Thou hearest not these?" For it seemed to me that nothing could be added to this prayer, unless he expired in praying. We rose from our knees, and, receiving the blessing of the bishop, departed, the patient beseeching his visitors to be present next morning, they exhorting him to keep up his heart. The dreaded day dawned. The servants of God were present, as they had promised to be; the surgeons arrived; all that the circumstances required was ready; the frightful instruments are produced; all look on in wonder and suspense. While those who have most influence with the patient are cheering his fainting spirit, his limbs are arranged on the couch so as to suit the hand of the operator; the knots of the bandages are untied; the part is bared; the surgeon examines it, and, with knife in hand, eagerly looks for the sinus that is to be cut. He searches for it with his eyes; he feels for it with his finger; he applies every kind of scrutiny: he finds a perfectly firm cicatrix! No words of mine can describe the joy, and praise, and thanksgiving to the merciful and almighty God which was poured from the lips of all, with tears of gladness. Let the scene be imagined rather than described!

In the same city of Carthage lived Innocentia, a very devout woman of the highest rank in the state. She had cancer in one of her breasts, a disease which, as physicians say, is incurable. Ordinarily, therefore, they either amputate, and so separate from the body the member on which the disease has seized, or, that the patient's life may be prolonged a little, though death is inevitable even if somewhat delayed, they abandon all remedies, following, as they say, the advice of Hippocrates. This the lady we speak of had been advised to by a skillful physician, who was intimate with her family; and she betook herself to God alone by prayer. On the approach of Easter, she was instructed in a dream to wait for the first woman that came out from the baptistery 5 after being baptized, and to ask her to make the sign of Christ upon her sore. She did so, and was immediately cured. The physician who had advised her to apply no remedy if she wished to live a little longer, when he had examined her after this, and found that she who, on his former examination, was afflicted with that disease was now perfectly cured, eagerly asked her what remedy she had used, anxious, as we may well believe, to discover the drug which should defeat the decision of Hippocrates. But when she told him what had happened, he is said to have replied, with reli gious politeness, though with a contemptuous tone, and an expression which made her fear he would utter some blasphemy against Christ, "I thought you would make some great discovery to me." She, shuddering at his indifference, quickly replied, "What great thing was it for Christ to heal a cancer, who raised one who had been four days dead?" When, therefore, I had heard this, I was extremely indignant that so great a miracle wrought in that well-known city, and on a person who was certainly not obscure, should not be divulged, and I considered that she should be spoken to, if not reprimanded on this score. And when she replied to me that she had not kept silence on the subject, I asked the women with whom she was best acquainted whether they had ever heard of this before. They told me they knew nothing of it. "See," I said, "what your not keeping silence amounts to, since not even those who are so familiar with you know of it." And as I had only briefly heard the story, I made her tell how the whole thing happened, from beginning to end, while the other women listened in great astonishment, and glorified God.

A gouty doctor of the same city, when he had given in his name for baptism, and had been prohibited the day before his baptism from being baptized that year, by black woolly-haired boys who appeared to him in his dreams, and whom he understood to be devils, and when, though they trod on his feet, and inflicted the acutest pain he had ever yet experienced, he refused to obey them, but overcame them, and would not defer being washed in the laver of regeneration, was relieved in the very act of baptism, not only of the extraordinary pain he was tortured with, but also of the disease itself, so that, though he lived a long time afterwards, he never suffered from gout; and yet who knows of this miracle? We, however, do know it, and so, too, do the small number of brethren who were in the neighborhood, and to whose ears it might come.

An old comedian of Curubis 6 was cured at baptism not only of paralysis, but also of hernia, and, being delivered from both afflictions, came up out of the font of regeneration as if he had had nothing wrong with his body. Who outside of Curubis knows of this, or who but a very few who might hear it elsewhere? But we, when we heard of it, made the man come to Carthage, by order of the holy bishop Aurelius, although we had already ascertained the fact on the information of persons whose word we could not doubt.

Hesperius, of a tribunitian family, and a neighbor of our own, 7 has a farm called Zubedi in the Fussalian district; 8 and, finding that his family, his cattle, and his servants were suffering from the malice of evil spirits, he asked our presbyters, during my absence, that one of them would go with him and banish the spirits by his prayers. One went, offered there the sacrifice of the body of Christ, praying with all his might that that vexation might cease. It did cease forthwith, through God's mercy. Now he had received from a friend of his own some holy earth brought from Jerusalem, where Christ, having been buried, rose again the third day. This earth he had hung up in his bedroom to preserve himself from harm. But when his house was purged of that demoniacal invasion, he began to consider what should be done with the earth; for his reverence for it made him unwilling to have it any longer in his bedroom. It so happened that I and Maximinus bishop of Synita, and then my colleague, were in the neighborhood. Hesperius asked us to visit him, and we did so. When he had related all the circumstances, he begged that the earth might be buried somewhere, and that the spot should be made a place of prayer where Christians might assemble for the worship of God. We made no objection: it was done as he desired. There was in that neighborhood a young countryman who was paralytic, who, when he heard of this, begged his parents to take him without delay to that holy place. When he had been brought there, he prayed, and forthwith went away on his own feet perfectly cured.

There is a country-seat called Victoriana, less than thirty miles from Hippo-regius. At it there is a monument to the Milanese martyrs, Protasius and Gervasius. Thither a young man was carried, who, when he was watering his horse one summer day at noon in a pool of a river, had been taken possession of by a devil. As he lay at the monument, near death, or even quite like a dead person, the lady of the manor, with her maids and religious attendants, entered the place for evening prayer and praise, as her custom was, and they began to sing hymns. At this sound the young man, as if electrified, was thoroughly aroused, and with frightful screaming seized the altar, and held it as if he did not dare or were not able to let it go, and as if he were fixed or tied to it; and the devil in him, with loud lamentation, besought that he might be spared, and confessed where and when and how he took possession of the youth. At last, declaring that he would go out of him, he named one by one the parts of his body which he threatened to mutilate as he went out and with these words he departed from the man. But his eye, falling out on his cheek, hung by a slender vein as by a root, and the whole of the pupil which had been black became white. When this was witnessed by those present (others too had now gathered to his cries, and had all joined in prayer for him), although they were delighted that he had recovered his sanity of mind, yet, on the other hand, they were grieved about his eye, and said he should seek medical advice. But his sister's husband, who had brought him there, said, "God, who has banished the devil, is able to restore his eye at the prayers of His saints." Therewith he replaced the eye that was fallen out and hanging, and bound it in its place with his handkerchief as well as he could, and advised him not to loose the bandage for seven days. When he did so, he found it quite healthy. Others also were cured there, but of them it were tedious to speak.

I know that a young woman of Hippo was immediately dispossessed of a devil, on anointing herself with oil, mixed with the tears of the prebsyter who had been praying for her. I know also that a bishop once prayed for a demoniac young man whom he never saw, and that he was cured on the spot.

There was a fellow-townsman of ours at Hippo, Florentius, an old man, religious and poor, who supported himself as a tailor. Having lost his coat, and not having means to buy another, he prayed to the Twenty Martyrs, 9 who have a very celebrated memorial shrine in our town, begging in a distinct voice that he might be clothed. Some scoffing young men, who happened to be present, heard him, and followed him with their sarcasm as he went away, as if he had asked the martyrs for fifty pence to buy a coat. But he, walking on in silence, saw on the shore a great fish, gasping as if just cast up, and having secured it with the good-natured assistance of the youths, he sold it for curing to a cook of the name of Catosus, a good Christian man, telling him how he had come by it, and receiving for it three hundred pence, which he laid out in wool, that his wife might exercise her skill upon, and make into a coat for him. But, on cutting up the fish, the cook found a gold ring in its belly; and forthwith, moved with compassion, and influenced, too, by religious fear, gave it up to the man, saying, "See how the Twenty Martyrs have clothed you."

When the bishop Projectus was bringing the relics of the most glorious martyr Stephen to the waters of Tibilis, a great concourse of people came to meet him at the shrine. There a blind woman entreated that she might be led to the bishop who was carrying the relics. He gave her the flowers he was carrying. She took them, applied them to her eyes, and forthwith saw. Those who were present were astounded, while she, with every expression of joy, preceded them, pursuing her way without further need of a guide.

Lucillus bishop of Sinita, in the neighborhood of the colonial town of Hippo, was carrying in procession some relics of the same martyr, which had been deposited in the castle of Sinita. A fistula under which he had long labored, and which his private physician was watching an opportunity to cut, was suddenly cured by the mere carrying of that sacred fardel, 10 --at least, afterwards there was no trace of it in his body.

Eucharius, a Spanish priest, residing at Calama, was for a long time a sufferer from stone. By the relics of the same martyr, which the bishop Possidius brought him, he was cured. Afterwards the same priest, sinking under another disease, was lying dead, and already they were binding his hands. By the succor of the same martyr he was raised to life, the priest's cloak having been brought from the oratory and laid upon the corpse.

There was there an old nobleman named Martial, who had a great aversion to the Christian religion, but whose daughter was a Christian, while her husband had been baptized that same year. When he was ill, they besought him with tears and prayers to become a Christian, but he positively refused, and dismissed them from his presence in a storm of indignation. It occurred to the son-in-law to go to the oratory of St. Stephen, and there pray for him with all earnestness that God might give him a right mind, so that he should not delay believing in Christ. This he did with great groaning and tears, and the burning fervor of sincere piety; then, as he left the place, he took some of the flowers that were lying there, and, as it was already night, laid them by his father's head, who so slept. And lo! before dawn, he cries out for some one to run for the bishop; but he happened at that time to be with me at Hippo. So when he had heard that he was from home, he asked the presbyters to come. They came. To the joy and amazement of all, he declared that he believed, and he was baptized. As long as he remained in life, these words were ever on his lips: "Christ, receive my spirit," though he was not aware that these were the last words of the most blessed Stephen when he was stoned by the Jews. They were his last words also, for not long after he himself also gave up the ghost.

There, too, by the same martyr, two men, one a citizen, the other a stranger, were cured of gout; but while the citizen was absolutely cured, the stranger was only informed what he should apply when the pain returned; and when he followed this advice, the pain was at once relieved.

Audurus is the name of an estate, where there is a church that contains a memorial shrine of the martyr Stephen. It happened that, as a little boy was playing in the court, the oxen drawing a wagon went out of the track and crushed him with the wheel, so that immediately he seemed at his last gasp. His mother snatched him up, and laid him at the shrine, and not only did he revive, but also appeared uninjured.

A religious female, who lived at Caspalium, a neighboring estate, when she was so ill as to be despaired of, had her dress brought to this shrine, but before it was brought back she was gone. However, her parents wrapped her corpse in the dress, and, her breath returning, she became quite well.

At Hippo a Syrian called Bassus was praying at the relics of the same martyr for his daughter, who was dangerously ill. He too had brought her dress with him to the shrine. But as he prayed, behold, his servants ran from the house to tell him she was dead. His friends, however, intercepted them, and forbade them to tell him, lest he should bewail her in public. And when he had returned to his house, which was already ringing with the lamentations of his family, and had thrown on his daughter's body the dress he was carrying, she was restored to life.

There, too, the son of a man, Irenaeus, one of our tax-gatherers, took ill and died. And while his body was lying lifeless, and the last rites were being prepared, amidst the weeping and mourning of all, one of the friends who were consoling the father suggested that the body should be anointed with the oil of the same martyr. It was done, and he revived.

Likewise Eleusinus, a man of tribunitian rank among us, laid his infant son, who had died, on the shrine of the martyr, which is in the suburb where he lived, and, after prayer, which he poured out there with many tears, he took up his child alive.

What am I to do? I am so pressed by the promise of finishing this work, that I cannot record all the miracles I know; and doubtless several of our adherents, when they read what I have narrated, will regret that I have omitted so many which they, as well as I, certainly know. Even now I beg these persons to excuse me, and to consider how long it would take me to relate all those miracles, which the necessity of finishing the work I have undertaken forces me to omit. For were I to be silent of all others, and to record exclusively the miracles of healing which were wrought in the district of Calama and of Hippo by means of this martyr--I mean the most glorious Stephen--they would fill many volumes; and yet all even of these could not be collected, but only those of which narratives have been written for public recital. For when I saw, in our own times, frequent signs of the presence of divine powers similar to those which had been given of old, I desired that narratives might be written, judging that the multitude should not remain ignorant of these things. It is not yet two years since these relics were first brought to Hippo-regius, and though many of the miracles which have been wrought by it have not, as I have the most certain means of knowing, been recorded, those which have been published amount to almost seventy at the hour at which I write. But at Calama, where these relics have been for a longer time, and where more of the miracles were narrated for public information, there are incomparably more.

At Uzali, too, a colony near Utica, many signal miracles were, to my knowledge, wrought by the same martyr, whose relics had found a place there by direction of the bishop Evodius, long before we had them at Hippo. But there the custom of publishing narratives does not obtain, or, I should say, did not obtain, for possibly it may now have been begun. For, when I was there recently, a woman of rank, Petronia, had been miraculously cured of a serious illness of long standing, in which all medical appliances had failed, and, with the consent of the above-named bishop of the place, I exhorted her to publish an account of it that might be read to the people. She most promptly obeyed, and inserted in her narrative a circumstance which I cannot omit to mention, though I am compelled to hasten on to the subjects which this work requires me to treat. She said that she had been persuaded by a Jew to wear next her skin, under all her clothes, a hair girdle, and on this girdle a ring, which, instead of a gem, had a stone which had been found in the kidneys of an ox. Girt with this charm, she was making her way to the threshold of the holy martyr. But, after leaving Carthage, and when she had been lodging in her own demesne on the river Bagrada, and was now rising to continue her journey, she saw her ring lying before her feet. In great surprise she examined the hair girdle, and when she found it bound, as it had been, quite firmly with knots, she conjectured that the ring had been worn through and dropped off; but when she found that the ring was itself also perfectly whole, she presumed that by this great miracle she had received somehow a pledge of her cure, whereupon she untied the girdle, and cast it into the river, and the ring along with it. This is not credited by those who do not believe either that the Lord Jesus Christ came forth from His mother's womb without destroying her virginity, and entered among His disciples when the doors were shut; but let them make strict inquiry into this miracle, and if they find it true, let them believe those others. The lady is of distinction, nobly born, married to a nobleman. She resides at Carthage. The city is distinguished, the person is distinguished, so that they who make inquiries cannot fail to find satisfaction. Certainly the martyr himself, by whose prayers she was healed, believed on the Son of her who remained a virgin; on Him who came in among the disciples when the doors were shut; in fine,--and to this tends all that we have been retailing,--on Him who ascended into heaven with the flesh in which He had risen; and it is because he laid down his life for this faith that such miracles were done by his means.

Even now, therefore, many miracles are wrought, the same God who wrought those we read of still performing them, by whom He will and as He will; but they are not as well known, nor are they beaten into the memory, like gravel, by frequent reading, so that they cannot fall out of mind. For even where, as is now done among ourselves, care is taken that the pamphlets of those who receive benefit be read publicly, yet those who are present hear the narrative but once, and many are absent; and so it comes to pass that even those who are present forget in a few days what they heard, and scarcely one of them can be found who will tell what he heard to one who he knows was not present.

One miracle was wrought among ourselves, which, though no greater than those I have mentioned, was yet so signal and conspicuous, that I suppose there is no inhabitant of Hippo who did not either see or hear of it, none who could possibly forget it. There were seven brothers and three sisters of a noble family of the Cappadocian Caesarea, who were cursed by their mother, a new-made widow, on account of some wrong they had done her, and which she bitterly resented, and who were visited with so severe a punishment from Heaven, that all of them were seized with a hideous shaking in all their limbs. Unable, while presenting this loathsome appearance, to endure the eyes of their fellow-citizens, they wandered over almost the whole Roman world, each following his own direction. Two of them came to Hippo, a brother and a sister, Paulus and Palladia, already known in many other places by the fame of their wretched lot. Now it was about fifteen days before Easter when they came, and they came daily to church, and specially to the relics of the most glorious Stephen, praying that God might now be appeased, and restore their former health. There, and wherever they went, they attracted the attention of every one. Some who had seen them elsewhere, and knew the cause of their trembling, told others as occasion offered. Easter arrived, and on the Lord's day, in the morning, when there was now a large crowd present, and the young man was holding the bars of the holy place where the relics were, and praying, suddenly he fell down, and lay precisely as if asleep, but not trembling as he was wont to do even in sleep. All present were astonished. Some were alarmed, some were moved with pity; and while some were for lifting him up, others prevented them, and said they should rather wait and see what would result. And behold! he rose up, and trembled no more, for he was healed, and stood quite well, scanning those who were scanning him. Who then refrained himself from praising God? The whole church was filled with the voices of those who were shouting and congratulating him. Then they came running to me, where I was sitting ready to come into the church. One after another they throng in, the last comer telling me as news what the first had told me already; and while I rejoiced and inwardly gave God thanks, the young man himself also enters, with a number of others, falls at my knees, is raised up to receive my kiss. We go in to the congregation: the church was full, and ringing with the shouts of joy, "Thanks to God! Praised be God!" every one joining and shouting on all sides, "I have healed the people," and then with still louder voice shouting again. Silence being at last obtained, the customary lessons of the divine Scriptures were read. And when I came to my sermon, I made a few remarks suitable to the occasion and the happy and joyful feeling, not desiring them to listen to me, but rather to consider the eloquence of God in this divine work. The man dined with us, and gave us a careful ac count of his own, his mother's, and his family's calamity. Accordingly, on the following day, after delivering my sermon, I promised that next day I would read his narrative to the people. 11 And when I did so, the third day after Easter Sunday, I made the brother and sister both stand on the steps of the raised place from which I used to speak; and while they stood there their pamphlet was read. 12 The whole congregation, men and women alike, saw the one standing without any unnatural movement, the other trembling in all her limbs; so that those who had not before seen the man himself saw in his sister what the divine compassion had removed from him. In him they saw matter of congratulation, in her subject for prayer. Meanwhile, their pamphlet being finished, I instructed them to withdraw from the gaze of the people; and I had begun to discuss the whole matter somewhat more carefully, when lo! as I was proceeding, other voices are heard from the tomb of the martyr, shouting new congratulations. My audience turned round, and began to run to the tomb. The young woman, when she had come down from the steps where she had been standing, went to pray at the holy relics, and no sooner had she touched the bars than she, in the same way as her brother, collapsed, as if falling asleep, and rose up cured. While, then, we were asking what had happened, and what occasioned this noise of joy, they came into the basilica where we were, leading her from the martyr's tomb in perfect health. Then, indeed, such a shout of wonder rose from men and women together, that the exclamations and the tears seemed like never to come to an end. She was led to the place where she had a little before stood trembling. They now rejoiced that she was like her brother, as before they had mourned that she remained unlike him; and as they had not yet uttered their prayers in her behalf, they perceived that their intention of doing so had been speedily heard. They shouted God's praises without words, but with such a noise that our ears could scarcely bear it. What was there in the hearts of these exultant people but the faith of Christ, for which Stephen had shed his blood?


  1. Another reading has diffamatum, "published." ↩

  2. A somewhat fuller account of this miracle is given by Augustin in the Confessions, ix. 16. See also Serm. 286, and Ambrose, Ep. 22. A translation of this epistle in full is given in Isaac Taylor's Ancient Christianity, ii. 242, where this miracle is taken as a specimen of the so-called miracles of that age, and submitted to a detailed examination. The result arrived at will be gathered from the following sentence: "In the Nicene Church, so lax were the notions of common morality, and in so feeble a manner did the fear of God influence the conduct of leading men, that, on occasions when the Church was to be served, and her assailants to be confounded, they did not scruple to take upon themselves the contrivance and execution of the most degrading impostures."--P. 270. It is to be observed, however, that Augustin was, at least in this instance, one of the deceived. [On Augustin's views on post-apostolic miracles see Card. Newman, Essay on Miracles, Nitzsch, Augustinus Lehre vom Wunder (Berlin, 1865) and Schaff, Church History, vol. iii. 460, sqq.--P.S.] ↩

  3. Alypius was a countryman of Augustin, and one of his most attached friends. See the Confessions, passim. ↩

  4. Cleros. ↩

  5. Easter and Whitsuntide were the common seasons for administering baptism, though no rule was laid down till towards the end of the sixth century. Tertullian thinks these the most appropriate times, but says that every time is suitable. See Turtull, de Baptismo, c. 19. ↩

  6. A town near Carthage. ↩

  7. This may possibly mean a Christian. ↩

  8. Near Hippo. ↩

  9. Augustin's 325th sermon is in honor of these martyrs. ↩

  10. See Isaac Taylor's Ancient Christianity, ii. 354. ↩

  11. See Augustin's Sermons, 321. ↩

  12. Sermon, 322. ↩

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