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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430)

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

28. Wie es nach dem Siege Sullas herging und wie für die Grausamkeit des Marius Rache genommen wurde.

Der darauffolgende Sieg des Sulla, die Rache für diese Grausamkeit, war schon mit reichlichem Bürgerblut erkauft worden; aber dieser Sieg wütete nach Beendigung des Kampfes im Frieden, da die Feindschaft fortlebte, noch grausamer. Auch gesellten sich nun zu den Blutbädern, die der ältere Marius früher und neuerdings angerichtet hatte, noch ärgere von Seiten des jüngeren Marius und des derselben Partei des Marius angehörigen Carbo, die beim Anmarsch Sullas nicht nur am Siege, sondern selbst an ihrer Rettung verzweifelten und sinnlos weiter mordeten. Denn außer den weit und breit an verschiedenen Orten verübten Metzeleien wurde auch der Senat belagert und man führte die Väter direkt von der Kurie wie von einem Gefängnis weg zur Hinrichtung. Der Oberpriester Mucius Scävola wurde vor dem Altar der Vesta ermordet, den er umklammert hatte, weil bei den Römern nichts für so heilig galt als der Tempel der Vesta, und beinahe hätte er mit seinem Blute das Feuer erstickt, das durch die ununterbrochene Mühewaltung der Jungfrauen stets brannte. Darauf zog Sulla als Sieger in die Stadt ein, nachdem er in der öffentlichen Villa1, und zwar nicht mehr während des kriegerischen Wütens, sondern als bereits der Friede die Herrschaft angetreten hatte, 7000 Mann nach erfolgter Kapitulation (also natürlich waffenlose Leute), nicht im Kampfe, sondern durch einen Befehl dem Tode geweiht hatte. In der Stadt aber übten die Anhänger Sullas Mord, wo und an wem sie nur gerade wollten, so daß man die Leichen wegen ihrer Menge nicht mehr zählen konnte, bis man Sulla beibrachte, man müsse einige am Leben lassen, damit doch jemand da sei, über den die Sieger ihrer Herrschaft ausüben könnten. Nunmehr wurde die Mordfreiheit, die sich entfesselt hierhin, dorthin ohne Wahl kehrte, eingedämmt; es erschien Band 1, S. 180unter großem Beifall die bekannte Liste, in der 2000 Angehörige der obersten Stände, des Ritter- und des Senatorenstandes, zur Hinrichtung und Ächtung verzeichnet waren. Man war entsetzt über die Zahl, und empfand es doch tröstlich, daß nur überhaupt Schranken gesetzt wurden. Die Trauer über den Fall so vieler Edlen war nicht so groß als die Freude über die Sicherstellung der übrigen. Aber bei manchen, über die der Tod verhängt war, nötigten doch die ausgesuchten Todesarten denen, die sich grausam genug über ihre Sicherstellung freuten, allgemeines Mitleid ab. Einer wurde ohne Werkzeug mit den bloßen Händen, in Stücke gerissen, ein Vorgang, bei dem die Menschen mit einem lebenden Menschen entsetzlicher verfuhren als wilde Tiere, wenn sie Leichname zerreissen. Einem andern wurden die Augen ausgestochen und die Glieder eines ums andere abgehauen, so daß er unter diesen heftigen Qualen lange leben oder vielmehr lang sterben mußte. Auch wurden einige bekannte Städte, gerade als waren sie Landhäuser, öffentlich versteigert; in einer andern ließ man, wie wenn man einen einzelnen Verbrecher zur Hinrichtung führte, die gesamte Einwohnerschaft niedermetzeln. Das geschah im Frieden, nach dem Kriege, nicht damit man den Sieg rascher erringe, sondern damit der errungene Sieg nicht unterschätzt werde. Ein Wettstreit zwischen Krieg und Frieden um die Grausamkeit und die Palme trug der Friede davon. Denn der Krieg mähte Bewaffnete nieder, der Friede Wehrlose. Im Kriege konnte vielleicht der Verwundete einen Gegenschlag führen, im Frieden war man dem Tode durchaus nicht entronnen, sondern mußte ihn nur ohne Widerstand über sich ergehen lassen.


  1. auf dem Marsfelde von Rom; Staatseigentum ↩

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The City of God

Chapter 28.--Of the Victory of Sylla, the Avenger of the Cruelties of Marius.

Then followed the victory of Sylla, the so-called avenger of the cruelties of Marius. But not only was his victory purchased with great bloodshed; but when hostilities were finished, hostility survived, and the subsequent peace was bloody as the war. To the former and still recent massacres of the elder Marius, the younger Marius and Carbo, who belonged to the same party, added greater atrocities. For when Sylla approached, and they despaired not only of victory, but of life itself, they made a promiscuous massacre of friends and foes. And, not satisfied with staining every corner of Rome with blood, they besieged the senate, and led forth the senators to death from the curia as from a prison. Mucius Scaevola the pontiff was slain at the altar of Vesta, which he had clung to because no spot in Rome was more sacred than her temple; and his blood well-nigh extinguished the fire which was kept alive by the constant care of the virgins. Then Sylla entered the city victorious, after having slaughtered in the Villa Publica, not by combat, but by an order, 7000 men who had surrendered, and were therefore unarmed; so fierce was the rage of peace itself, even after the rage of war was extinct. Moreover, throughout the whole city every partisan of Sylla slew whom he pleased, so that the number of deaths went beyond computation, till it was suggested to Sylla that he should allow some to survive, that the victors might not be destitute of subjects. Then this furious and promiscuous licence to murder was checked, and much relief was expressed at the publication of the proscription list, containing though it did the death-warrant of two thousand men of the highest ranks, the senatorial and equestrian. The large number was indeed saddening, but it was consolatory that a limit was fixed; nor was the grief at the numbers slain so great as the joy that the rest were secure. But this very security, hard-hearted as it was, could not but bemoan the exquisite torture applied to some of those who had been doomed to die. For one was torn to pieces by the unarmed hands of the executioners; men treating a living man more savagely than wild beasts are used to tear an abandoned corpse. Another had his eyes dug out, and his limbs cut away bit by bit, and was forced to live a long while, or rather to die a long while, in such torture. Some celebrated cities were put up to auction, like farms; and one was collectively condemned to slaughter, just as an individual criminal would be condemned to death. These things were done in peace when the war was over, not that victory might be more speedily obtained, but that, after being obtained, it might not be thought lightly of. Peace vied with war in cruelty, and surpassed it: for while war overthrew armed hosts, peace slew the defenceless. War gave liberty to him who was attacked, to strike if he could; peace granted to the survivors not life, but an unresisting death.

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