25. Welch glückliche Erfolge gewährte Gott dem christlichen Kaiser Konstantin!
Damit nämlich die, die da glauben, man müsse Gott um des ewigen Lebens willen verehren, nicht auf die Meinung verfielen, es könnten nur Dämonenanbeter die erhabensten irdischen Würden und die Herrschaft über Reiche erlangen, weil diese Geister in derlei Dingen viel vermöchten, so hat der gütige Gott den Kaiser Konstantin, der nicht die Dämonen anrief, sondern ihn, den wahren Gott, verehrte, mit irdischen Erfolgen überhäuft in einem Maße, wie sich niemand zu begehren getraut hätte; er gewährte ihm sogar das Glück, eine Stadt zu Band 1, S. 292gründen1, die an der Herrschaft Roms teilnehmen sollte, gleichsam eine Tochter Roms, jedoch ohne irgend welche Tempel und Bildnisse von Dämonen. Und lang regierte er2, das ganze römische Reich behauptete und schützte er als Alleinherrscher, war siegreich in allen Kriegen, die er leitete und führte, und stets vom Glück begünstigt in der Niederwerfung von Tyrannen; hochbetagt starb er eines natürlichen Todes an Altersschwäche und hinterließ das Reich seinen Söhnen. Damit aber hinwieder nicht deshalb ein Kaiser Christ wäre, um sich dadurch das Glück Konstantins zu sichern, während man doch um des ewigen Lebens willen Christ sein muß, so hat Gott den Jovian viel rascher als den Julian abgerufen3 und ließ es geschehen, daß Gratian unter den Streichen eines Tyrannen fiel4, allerdings unter Umständen, die weit weniger schaurig waren als die beim Tode des großen Pom-pejus, der die römischen Scheingötter verehrte. Denn diesen vermochte Cato, gleichsam sein Erbe im Bürgerkrieg, nicht zu rächen, Gratian dagegen wurde, obwohl fromme Seelen derartigen Trost nicht heischen, von Theodosius gerächt, welchen er, trotzdem er selbst einen kleinen Bruder hatte, zum Mitregenten gemacht hatte, eifriger bedacht auf eine zuverlässige Bundesgenossenschaft als auf allzu große Macht.