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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

39.

Selbst die Juden, die sich ja dagegen sträuben, in solch modellhaften Darstellungen nicht nur von Worten sondern auch von Ereignissen Christus angekündigt zu sehen, dessen Leiden wir anerkennen, sie verspotten, selbst sie sind also gezwungen, uns zu sagen, worauf jene Aussagen hinweisen: wenn sie nämlich deren Hinweischarakter leugnen, können sie jene Bücher von so hoher göttlicher Autorität nicht vor der Schmach schützen, als törichte Fabeleien abgetan zu werden. Ein gewisser Philo hat dies erkannt, ein Mann von höchster Gelehrsamkeit, einer von jenen, deren Beredtsamkeit die Griechen ohne Zögern mit jener Platons gleichsetzen, und er versuchte, einige Stellen auf diese Weise zu interpretieren, allerdings ohne darin Christus zu erkennen, an den er ja nicht glaubte, wohl aber um nur noch deutlicher erkennen zu lassen, welchen Unterschied es ausmacht, ob man alles auf Christus hin deutet, dessentwegen es ja in Wahrheit gesagt wurde, oder ob man mit noch so grosser Geistesschärfe beliebige Mutmassungen an Christus vorbei anstellt, und wie gültig doch das Wort des Apostels ist (II Kor. 3,16): Wenn du dich aber dem Herrn zuwenden wirst, wird die Hülle entfernt. Um hier nur ein Beispiel dieser Philonischen Interpretationskunst zu erwähnen: Die Arche aus der Sintflutgeschichte wollte er ja so gedeutet wissen, dass sie nach den Massverhältnissen des menschlichen Körpers erbaut wurde; und so analysierte er sie gleichsam Glied für Glied nach allen Gesichtspunkten. Da er nun also äusserst scharfsinnig auch die Zahlenverhältnisse zu Rate zog, ergab sich für ihn eine so vollkommene Übereinstimmung, dass ihn nichts gehindert hätte, Christus darin zu erkennen, da ja auch er als Retter des Menschengeschlechts im menschlichen Leib erschien, dass ihn anderseits auch nichts zu diesem Schluss zwang, da ja auch der Leib der andern Menschen ein menschlicher Leib ist. Als er aber bei der Türe anlangte, die an der Seite der Arche eingebaut war, da versagte ihm die Auslegungskunst des menschlichen Geistes kläglich. Um dennoch irgendetwas zu sagen, wagte er die Vermutung, dass jenes Tor Sinnbild sei für den Unterleib, wo Urin und Kot ausgeschieden werden; und er wagte es, dies auch noch zu sagen, und er wagte es sogar, es aufzuschreiben. Kein Wunder, dass er sich so gewaltig irrte, da er ja das wahre Tor nicht gefunden hat. Denn wenn er zu Christus übergegangen wäre, hätte sich ihm der Schleier gelüftet, und er wäre auf die Heilsquellen der Kirche gestossen, die aus der Seite jenes Menschen strömten (cf. Joh. 19,34). Da nun aber vorausgesagt ist (gen. 2,24): Sie werden zwei sein in einem Fleisch, bezieht sich auch hier bei der Beschreibung der Arche einiges auf Christus, anderes aber auf die Kirche, und beides zusammen ist Christus. In gleicher Weise könnte man nun auch die Auslegungen aller andern Modellbilder im gesamten Text der göttlichen Schrift analysieren und das Textverständnis jener Interpreten, die in diesen Bildern Christus erkennen, mit dem Textverständnis derjenigen vergleichen, die ihre Deutung an Christus vorbei auf beliebige andere Dinge umzubiegen suchen.

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Reply to Faustus the Manichaean

39.

The Jews themselves, who scoff at the crucified Saviour in whom we believe, and who consequently will not allow that Christ is predicted in the sayings and actions recorded in the Old Testament, are compelled to come to us for an explanation of those things which, if not explained, must appear trifling and ridiculous. This led Philo, a Jew of great learning, whom the Greeks speak of as rivalling Plato in eloquence, to attempt to explain some things without any reference to Christ, in whom he did not believe. His attempt only shows the inferiority of all ingenious speculations, when made without keeping Christ in view, to whom all the predictions really point. So true is that saying of the apostle: "When they shall turn to the Lord, the veil shall be taken away." 1 For instance, Noah's ark is, according to Philo, a type of the human body, member by member: with this view, he shows that the numerical proportions agree perfectly. For there is no reason why a type of Christ should not be a type of the human body, too, since the Saviour of mankind appeared in a human body, though what is typical of a human body is not necessarily typical of Christ. Philo's explanation fails, however, as regards the door in the side of the ark. He actually, for the sake of saying something, makes this door represent the lower apertures of the body. He has the hardihood to put this in words, and on paper. Indeed, he knew not the door and could not understand the symbol. Had he turned to Christ the veil would have been taken away, and he would have found the sacraments of the Church flowing from the side of Christ's human body. For, according to the announcement, "They two shall be one flesh," some things in the ark which is a type of Christ, refer to Christ, and some to the Church. This contrast between the explanations which keep Christ in view, and all other ingenious perversions, is the same in every particular of all the figures in Scripture.


  1. 2 Cor. iii. 16. ↩

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