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Gegen Faustus
45.
Ich komme zu einem letzten Winkelzug des Faustus, den er vermutlich als seinen scharfsinnigsten Einfall betrachtete, obwohl auch er durch das strahlend helle Licht der Prophetie erschüttert wird: ihn auch nur zu widerlegen bereitet mir Widerwillen, weil ich befürchte, schon daraus, dass er einer Antwort für würdig befunden wurde, könnte geschlossen werden, er habe einen Kern Wahrheit in sich: Denn wer hätte seinen Verstand so vollständig verloren, zu behaupten, es sei das Eingeständnis eines kraftlosen Glaubens, wenn man Zeugen brauche, um an Christus zu glauben (329. 3)? Da mögen mir die Manichäer antworten, auf wen sie denn selber ihren Glauben an Christus stützen; haben sie etwa jene Stimme vom Himmel (Mt. 3,17; 17,5): Dies ist mein Sohn! persönlich gehört? Faustus, der es ablehnt, seinen Glauben an Christus auf menschliche Zeugen zu stützen, fordert uns nämlich auf, eher dieser Stimme Glauben zu schenken, weil ja die Kenntnis dieser Stimme ohne menschliche Zeugen unmittelbar zu uns gelangt sei; dabei ist es doch offenkundig, dass sie so (d.h. über Zeugen) zu uns gelangte, und auch der Apostel sagt (Rm. 10,14 f.): Wie aber werden sie den anrufen, an den sie nicht glauben? Und wie werden sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie aber werden sie von ihm hören, wenn ihn niemand verkündet? Und wie soll ihn jemand verkünden, wenn er nicht gesandt ist? Darum heisst es (Is. 52,7): ‛Wie herrlich sind die Schritte derer, die den Frieden verkünden, die das Gute verkünden!’ Gewiss erseht ihr daraus, wie die Verkündigung der apostolischen Lehre vom Zeugnis der Propheten begleitet wird! Um nämlich zu verhindern, dass das, was die Apostel verkündeten, unbeachtet blieb oder als Fabelei abgetan wurde, zeigte man, dass genau dies schon zuvor durch die Propheten vorausgesagt worden war; denn selbst wenn ihre Aussagen durch Wunder bestätigt wurden, hätten eben manche all diese „Wunder“ magischen Kräften zugeschrieben – so wie heute noch gemunkelt wird –, wenn nicht die Bestätigung durch die Propheten einen solchen Gedanken verunmöglicht hätte. Denn zu behaupten, die Apostel hätten, lange vor ihrer eigenen Geburt, mit magischen Künsten sich Propheten beschafft, um dann von ihnen angekündigt zu werden, dazu würde sich doch niemand versteigen! Doch Faustus, der seinen Glauben an den falschen Christus aus den Irrlehren der Perser gewonnen hat, verbietet uns natürlich, unseren Glauben an den wahren Christus auf das Zeugnis der Hebräischen Propheten abzustützen.
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Reply to Faustus the Manichaean
45.
Faustus has an evasive objection, which he no doubt thinks a most ingenious way of eluding the force of the clearest evidence of prophecy, but of which one is unwilling to take any notice, because answering it may give it an appearance of importance which it does not really possess. What could be more irrational than to say that it is weak faith which will not believe in Christ without evidence? Do our adversaries, then, believe in testimony about Christ? Faustus wishes us to believe the voice from heaven as distinguished from human testimony. But did they hear this voice? Has not the knowledge of it come to us through human testimony? The apostle describes the transmission of this knowledge, when he says: "How shall they call on Him on whom they have not believed? and how shall they believe on Him of whom they have not heard? and how shall they hear without a preacher? and how shall they preach except they be sent? As it is written, "How beautiful are the feet of them who publish peace, who bring good tidings!" 1 Clearly, in the preaching of the apostles there was a reference to prophetic testimony. The apostles quoted the predictions of the prophets, to prove the truth and importance of their doctrines. For although their preaching was accompanied with the power of working miracles, the miracles would have been ascribed to magic, as some even now venture to insinuate, unless the apostles had shown that the authority of the prophets was in their favor. The testimony of prophets who lived so long before could not be ascribed to magical arts. Perhaps the reason why Faustus will not have us believe the Hebrew prophets as witnesses of the true Christ, is because he believes Persian heresies about a false Christ.
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Rom. x. 14, 15. ↩