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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

8.

Den Gedanken schliesslich, Christus für einen Menschen, vergleichbar mit andern bedeutenden Menschen zu halten, würde derselbe Prophet dem Heiden mit den Worten austreiben, die jener Stelle folgen (Jer. 17,5 ff.): Verflucht der Mensch, der seine Hoffnung auf den Menschen setzt und das Fleisch seines Armes auf ihn stützt, und dessen Herz vom Herrn sich entfernt; und er wird sein wie eine Tamariske, welche in der Wüste ist; er wird nicht sehen, wenn das Glück kommt, und er wird wohnen zwischen Ungerechten in der Wüste, auf salzigem Boden, wo niemand wohnt; und gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut, und der Herr wird seine Hoffnung sein, und er wird sein wie ein fruchttragendes Gehölz am Wasser, und er wird seine Wurzeln ins Feuchte ausstrecken, er wird sich nicht fürchten, wenn die Hitze kommt, und es werden an ihm dichtbelaubte Schosse sein, im Jahr der Dürre wird er sich nicht fürchten, und er wird nicht ablassen, Früchte zu tragen. Da der Prophet hier unzweideutig erklärt, dass verflucht ist, wer seine Hoffnung auf den Menschen setzt, und diese Verfluchung mit prophetischen Gleichnissen verdeutlicht, dass dagegen gesegnet ist, wer auf den Herrn vertraut, und diese Segnung ebenfalls mit passenden Gleichnissen verknüpft, könnte jener Heide vielleicht darüber irritiert sein, dass wir selber ihm, damit er nicht etwa seine Hoffnung auf einen Menschen setze, Christus als Gott verkündigen, diesen aber gleichzeitig – nicht aufgrund seiner ureigenen Natur, sondern aufgrund der von den Menschen angenommenen sterblichen Natur – als Menschen bezeichnen. So gab es tatsächlich Menschen, die dem Irrglauben verfallen waren, Christus als Gott anzuerkennen, seine menschliche Natur dagegen zu leugnen, andere wiederum hielten ihn für einen Menschen, leugneten dagegen seine göttliche Natur, und würdigten ihn so herab oder aber setzten ihre Hoffnung auf ihn als Menschen, wodurch sie jenem Fluch verfielen. Sollte sich also unser Heide über jene Stelle irritiert zeigen, und behaupten, das Wort des Propheten stehe im Widerspruch zu unserem Glauben, – denn wir sprächen ja gemäss der apostolischen Lehre nicht nur von Christus als Gott, um so unsere Hoffnung völlig unbesorgt auf ihn verlegen zu können, sondern ebenso von Jesus Christus als Menschen, und damit als Mittler zwischen Gott und den Menschen (cf. I Tim. 2,5), jener aber habe von ihm nur als Gott gesprochen, seine menschliche Natur aber völlig unerwähnt gelassen –, dann könnte er an der selben Stelle die Stimme des Propheten hören, der sich selber ermahnt und berichtigt (Jer. 17,9 LXX): Bedrückt ist sein Herz in allem; und er ist Mensch, und wer wird ihn erkennen? Denn Christus ist ja Mensch geworden, um jene, die bedrückt sind in ihrem Herzen, in Knechtsgestalt (Phil. 2,7) aufgrund ihres Glaubens zu heilen, sie sollten ihn aber dabei als Gott erkennen, der ihretwegen Mensch geworden ist, damit sie ihre Hoffnung nicht auf ihn als Menschen, sondern als Gottmenschen setzen. Und trotzdem ist sein Herz bedrückt in allem, und er ist Mensch, der Knechtsgestalt angenommen hat; und wer erkennt ihn? Er, der in Gottesgestalt war, betrachtete es nicht als Beutestück, Gott gleich zu sein (Phil. 2,6). Und er ist Mensch, weil das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat (Joh. 1,14). Und wer erkennt ihn? Denn am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort (Joh. 1,1). Und wahrhaft bedrückt ist sein Herz in allem; denn auch inmitten seiner Jünger war sein Herz bedrückt, als er zu ihnen sagte (Joh. 14,9): Schon so lange bin ich bei euch und ihr habt mich nicht erkannt? Was heisst denn der Satz: So lange bin ich schon bei euch anderes als was hier (Jer. 17,9) gesagt wird: Und er ist ein Mensch? Und was heisst jener Satz: Und ihr habt mich nicht erkannt, anderes als was hier (Jer. 17,9) gesagt wird: Und wer erkennt ihn? Und wer anders ist damit gemeint als er, der sagt (Joh. 14,9): Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen, damit wir unsere Hoffnung wegen jenes Fluchs, der durch den Propheten ausgesprochen wurde (Jer. 17,5), nicht auf den Menschen, sondern auf den Gottmenschen setzen, d.h. auf den Sohn Gottes, unseren Retter Jesus Christus, den Mittler zwischen Gott und den Menschen, der geringer ist als sein Vater wegen seiner Knechtsgestalt, seinem Vater aber gleich ist wegen seiner Gottesgestalt.

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Reply to Faustus the Manichaean

8.

In the same prophet the inquirer would find clear proof that Christ is not merely one of the great men that have appeared in the world. For Jeremiah goes on to say: "Cursed be the man that trusteth in man, and maketh flesh his arm, and whose heart departeth from the Lord: for he shall be like the heath in the desert, and shall not see when good cometh; but shall inhabit the parched places of the wilderness, in a salt land not inhabited. Blessed is the man that trusteth in the Lord, and whose hope the Lord is: for he shall be as a tree beside the water, that spreadeth out its roots by the river: he shall not fear when heat cometh, but his leaf shall be green; he shall not be careful in the year of drought, neither shall cease from yielding fruit." 1 On hearing this curse pronounced in the figurative language of prophecy on him that trusts in man, and the blessing in similar style on him that trusts in God, the inquirer might have doubts about our doctrine, in which we teach not only that Christ is God, so that our trust is not in man, but also that He is man because He took our nature. So some err by denying Christ's humanity, while they allow His divinity. Others, again, assert His humanity, but deny His divinity, and so either become infidels or incur the guilt of trusting in man. The inquirer, then, might say that the prophet says only that Christ is God, without any reference to His human nature; whereas, in our apostolic doctrine, Christ is not only God in whom we may safely trust, but the Mediator between God and man--the man Jesus. The prophet explains this in the words in which he seems to check himself, and to supply the omission: "His heart," he says "is sorrowful throughout; and He is man, and who shall know Him?" 2 He is man, in order that in the form of a servant He might heal the hard in heart, and that they might acknowledge as God Him who became man for their sakes, that their trust might be not in man, but in God-man. He is man taking the form of a servant. And who shall know Him? For "He was in the form of God, and thought it not robbery to be equal to God." 3 He is man, for "the Word was made flesh, and dwelt among us." And who shall know Him? For "in the beginning was the Word, and the Word was with God, and the Word was God." 4 And truly His heart was sorrowful throughout. For even as regards His own disciples His heart was sorrowful, when He said, "Have I been so long time with you, and yet have ye not known me?" "Have I been so long time with you" answers to the words "He is man," and "Have ye not known me?" to "Who shall know Him?" And the person is none other but He who says, "He that hath seen me hath seen the Father." 5 So that our trust is not in man, to be under the curse of the prophet, but in God-man, that is, in the Son of God, the Saviour Jesus Christ, the Mediator between God and man. In the form of a servant the Father is greater than He; in the form of God He is equal with the Father.


  1. Jer. xvii. 5-8. ↩

  2. Jer. xvii. 9. ↩

  3. Phil. ii. 6. ↩

  4. John i. 1. ↩

  5. John xiv. 9. ↩

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