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Gegen Faustus
11.
Nun verlangst du von mir (444,6), Zeugnisse vorzulegen, in denen Moses auf Christus hinweist. Zwar habe ich weiter oben (cf. B.VI. XII-XV) schon zahlreiche Beispiele gezeigt, doch wer könnte darin Vollständigkeit erreichen? Zumal jener irregeleitete Mensch entschlossen zu sein scheint, kaum lege ich eine solche Stelle vor, deren Sinn wenn immer möglich in eine andere Richtung umzudeuten, oder aber zu erklären – wenn er einmal durch die Offensichtlichkeit der Wahrheit allzu klar überwältigt ist –, er akzeptiere sie, wie einen zarten Fisch aus dem salzigen Meer (440,15), ohne sich aber deshalb verpflichtet zu fühlen, die gesamte Schrift des Moses, gleichsam das Meerwasser, aufzuschlürfen. So halte ich es im Rahmen dieses Werkes für ausreichend, wenn ich zeige, dass jene Stellen, die Faustus für seine Kritik an den Gesetzesbüchern der Hebräer ausgewählt hat (deut. 18,15. 18; 28,66;21,23 etc.), richtig interpretiert, der Verkündigung Christi dienen. Wenn sich nun schon anhand jener Stellen, die uns der Feind als lächerlich und verurteilenswert vorhält, erweist, dass er selber von der christlichen Wahrheit zu verurteilen ist, dürfte deutlich genug werden, sei es schon beim Vorlesen oder spätestens nach sorgfältiger und wahrheitsgetreuer Analyse, dass auch alles übrige mit dem christlichen Glauben in Einklang steht. So hast du also, du Meister sämtlicher Betrugskünste, keinen Grund mehr, auf das Wort des Herrn im Evangelium hin (Joh. 5,46): Wenn ihr dem Moses glauben würdet, würdet ihr auch mir glauben; denn jener schrieb ja von mir, völlige Verunsicherung vorzutäuschen, als bliebe dir nur noch eine der beiden Möglichkeiten, entweder dieses Kapitel als gefälscht oder Jesus als Lügner zu deklarieren (441,7). So echt nämlich dieses Kapitel ist, so wahrhaftig ist Jesus. Es schien mir aber richtiger, heisst es weiter (441,10), den Verfassern des Textes eine Fälschung statt dem Urheber der Wahrheit eine Lüge zu unterstellen. So glaubst du also an Christus als den Urheber der Wahrheit, und verkündest gleichzeitig, dass er sein Fleisch, seinen Tod, seine Wunden und seine Narben vorgetäuscht habe? Ich möchte nun, dass du mir zeigst, woher du Christus als Urheber der Wahrheit kennengelernt hast, wenn du dich erdreistest, jenen Männern, die über ihn schrieben, deren Glaubwürdigkeit, durch die frische Erinnerung empfohlen und gesichert, auf die folgenden Generationen ausstrahlte, eine Fälschung zu unterstellen. Du hast ja Christus nicht gesehen, er hat auch nicht mit dir, wie mit den Aposteln, gesprochen, und hat dich auch nicht, wie den Saulus, vom Himmel aus angerufen (cf. Apg. 9,4 ff.). Was können wir über ihn wissen, was glauben, ausser das, was die Schrift bezeugt? Wenn nun aber das Evangelium lügt, das bei allen Völkern verbreitet und bekannt ist, und dessen Heiligkeit seit Beginn der Verkündigung des Namens Christi in sämtlichen Gemeinden höchste Verehrung geniesst, welche Schrift kann dann noch als glaubwürdige Zeugin für Christus aufgerufen werden? Welchen Text kannst du noch zitieren, ohne dass ihn jemand, der nicht glauben will, als gefälscht bezeichnen wird, wenn sogar das Evangelium bei all seiner Bekanntheit angezweifelt wird?
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Reply to Faustus the Manichaean
11.
You ask me to show what Moses wrote of Christ. Many passages have already been pointed out. But who could point out all? Besides, when any quotation is made, you are ready perversely to try to give the words another meaning; or if the evidence is too strong to be resisted, you will say that you take the passage as a sweet fish out of the salt water, and that you will not therefore consent to drink all the brine of the books of Moses. It will be enough, then, to take those passages in the Hebrew law which Faustus has chosen for criticism, and to show that, when rightly understood, they apply to Christ. For if the things which our adversary ridicules and condemns are made to prove that he himself is condemned by Christian truth, it will be evident that either the mere quotation or the careful examination of the other passages will be enough to show their agreement with Christian faith. Well, then, O thou full of all subtilty, when the Lord in the Gospel says, "If ye believed Moses, ye would believe me also, for he wrote of me," 1 there is no occasion for the great perplexity you pretend to be in, or for the alternative of either pronouncing this verse spurious or calling Jesus a liar. The verse is as genuine as its words are true. I preferred, says Faustus, to attribute falsehood to the writers, rather than to the Author of truth. What sort of faith can you have in Christ as the author of truth, when your doctrine is that His flesh and His death, His wounds and their marks, were feigned? And where is your authority for saying that Christ is the author of truth, if you dare to attribute falsehood to those who wrote of Him, whose testimony has come down to us with the confirmation of those immediately succeeding them? You have not seen Christ, nor has He conversed with you as with the apostles, nor called you from heaven as He did Saul. What knowledge or belief can we have of Christ, but on the authority of Scripture? Or if there is falsehood in the Gospel which has been widely published among all nations, and has been held in such high sacredness in all churches since the name of Christ was first preached, where shall we find a trustworthy record of Christ? If the Gospel is called in question in spite of the general consent regarding it, there can be no writing which a man may not call spurious if he does not wish to believe it.
-
John v. 46. ↩