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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

14.

Doch selbst Faustus spürt, dass diese Argumentation nicht nur gegen die Heiligkeit des Evangeliums verstösst, sondern zudem schwach und fragwürdig ist, und er legt deshalb sein Augenmerk hauptsächlich auf etwas, was ihn angeblich besonders skeptisch werden lässt, dass er nämlich in der ganzen Schrift des Moses trotz gründlicher Suche keine einzige Prophetie über Christus gefunden habe (442,5). Darauf antworte ich kurz und bündig: weil er sie nicht versteht. Und sollte jemand fragen, warum er sie nicht versteht, werde ich antworten: weil er sie voller Feindseligkeit, weil er sie voller Abneigung liest, weil er nicht unermüdlich sucht, um zum Wissen zu gelangen, sondern bereits zu wissen glaubt, was er nicht weiss. Diese Einbildung, die von Hochmut und Stolz zeugt, verschliesst das Auge deines Herzens, sodass es völlig blind wird, oder aber sie verzerrt seinen Blick, sodass es nur noch verdreht sieht und nicht mehr beurteilen kann, was zu billigen, was abzulehnen ist. Es heisst dann bei Faustus weiter (442,11): Zeige mir, was es in der Schrift des Moses an Hinweisen auf unseren Gott und Herrn gibt, die mir vielleicht bei der Lektüre entgangen sind! Auch darauf will ich dir kurz antworten: Alles ist dir entgangen, denn alles, was Moses geschrieben hat, bezieht sich auf Christus. Da wir aber nicht seine ganze Schrift durchdiskutieren und untersuchen können, werde ich mich im Rahmen dieses Werkes darauf beschränken, mit der Hilfe Gottes und so gut ich es vermag, für dich zu erfüllen, was ich schon oben in Aussicht gestellt habe (449,18), also zeigen, dass genau jene Stellen, die du für deine Kritik auswählst, im Blick auf Christus geschrieben sind. Du bittest mich dann auch noch (442,13), nicht einfach zu sagen, so wie naive Menschen das zu tun pflegen, es müsse für den Glauben genügen, wenn Christus sagte, dass Moses über ihn geschrieben habe. Nun, wenn ich es doch sage, sage ich es nicht als naiver, sondern als gläubiger Mensch. Dass diese Antwort freilich nicht ausreicht, einen Heiden oder Juden zu überzeugen, gebe auch ich zu; dass sie aber euch gegenüber, die ihr euch auf jede erdenkliche Weise mit dem Namen Christi rühmt, recht geeignet und wirkungsvoll ist, das musstest selbst du, wenn auch erst nach langem Widerstreben, eingestehen, indem du sagtest (442,15): Ich möchte nämlich, dass du jetzt den Blick nicht auf mich richtest, der ich mich ja durch mein Bekenntnis zum Glauben verpflichtet habe, sodass mir gar nichts anderes bleibt, als ihm zu glauben, dem ich nachfolge; stell dir vielmehr vor, dass wir uns mit einem Juden oder mit einem Heiden unterhalten! Mit diesen Worten hast du zu erkennen gegeben, dass du mittlerweile, so wie du dich jetzt präsentierst, schon ziemlich davon überzeugt bist – du hast dich ja durch dein Bekenntnis zum Glauben verpflichtet –, dass Moses über Christus geschrieben hat, da Christus selber dies gesagt hat, wie es im Evangelium steht (cf. Joh. 5,46), an dessen herausragender und heiliger Autorität du nicht zu rütteln wagst. Und wenn du einmal einen Angriff von der Seite her wagst, gerätst du, bei deiner kläglichen und hoffnungslosen Position, schnell unter Druck, erkennst dann, welcher Ruin dir droht, wenn man dir entgegenhält, dass du inbezug auf die Taten und Worte Christi für keine Schrift der Welt Glaubwürdigkeit beanspruchen kannst, falls du die Glaubwürdigkeit des so heiligen und weit herum wohlbekannten Evangeliums leugnest, und voller Angst, du könntest das Mäntelchen des Christennamens verlieren und nackt mit eurem leeren Geschwätz dastehen, das bei allen nur Ekel und Abscheu auslöst, versuchst du dann, schon angeschlagen, dich neu zu sammeln, und erklärst nun, dass du dich durch dein Bekenntnis zum Glauben an diese Worte des Evangeliums verpflichte habest. So habe ich dich mittlerweile, wie du dich jetzt präsentierst, fest im Griff, ich zerschlage dich, ich vernichte dich, d.h. natürlich deine Irrlehre und deine Betrugskünste; und ich zwinge dich zum Geständnis, dass Moses über Christus geschrieben hat, da ja im Evangelium zu lesen ist, dass Christus dies gesagt hat, dem zu glauben dich ja dein Bekenntnis verpflichtet. Sollte ich mich aber einmal vor die Notwendigkeit gestellt sehen, mit einem Juden oder Heiden über diese Frage zu diskutieren, so habe ich schon weiter oben (449,18; 454,12) dargelegt, wie ich diese Aufgabe mit meinen bescheidenen Kräften glaube angehen zu müssen.

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Reply to Faustus the Manichaean

14.

Besides that this argument is an impious assault on the gospel, Faustus himself is aware of its feebleness, and therefore insists more on what he calls his chief difficulty,--that in all his search of the writings of Moses he has found no prophecies of Christ. The obvious reply is, that he does not understand. And if any one asks why he does not understand, the answer is that he reads with a hostile, unbelieving mind; he does not search in order to know, but thinks he knows when he is ignorant. This vainglorious presumption either blinds the eye of his understanding so as to prevent his seeing anything, or distorts his vision, so that his remarks of approval or disapproval are misdirected. I ask, he says, for instruction in whatever the writings of Moses contain about our God and Lord, which has escaped me in reading. I reply at once that it has all escaped him, for all is written of Christ. As we cannot go through the whole, I will, with the help of God, comply with your request, to the extent I have already promised, by showing that the passages which you specially criticise refer to Christ. You tell me not to use the ignorant argument that Christ affirms Moses to have written of Him. But if I use this argument, it is not because I am ignorant, but because I am a believer. I acknowledge that this argument will not convince a Gentile or a Jew. But, in spite of all your evasions, you are obliged to confess that it tells against you, who boast of possessing a kind of Christianity. You say, Suppose you had not to deal with me, as in my case there is an obligation to believe Him whom I profess to follow, but with a Jew or a Gentile. This is as much as to say that you, at any rate, with whom I have at present to do, are satisfied that Moses wrote of Christ; for you are not bold enough to discard altogether the well-grounded authority of the Gospel where Christ's own declaration is recorded. Even when you attack this authority indirectly, you feel that you are attacking your own position. You are aware that if you refuse to believe the Gospel, which is so generally known and received, you must fail utterly in the attempt to substitute for it any trustworthy record of the sayings and doings of Christ. You are afraid that the loss of the Christian name might lead to the exposure of your absurdities to universal scorn and condemnation. Accordingly you try to recover yourself, by saying that your profession of Christianity obliges you to believe these words of the Gospel. So you, at any rate, which is all that we need care for just now, are caught and slain in this death blow to your errors. You are forced to confess that Moses wrote of Christ, because the Gospel, which your profession obliges you to believe, states that Christ said so. As regards a discussion with a Jew or a Gentile, I have already shown as well as I could how I think it should be conducted.

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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres Compare
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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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