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Gegen Faustus
15.
So ist es meine volle Überzeugung, dass auch jene Stelle eine Prophetie über Christus enthält, die du als Musterbeispiel auswähltest, an dem sich das leicht widerlegen lasse (442,23), jene Stelle nämlich, an der Gott zu Moses sagt (deut. 18,15. 18): Ich werde ihnen einen Propheten wie dich aus der Mitte ihrer Brüder erwecken. Und auch deine eleganten, rhetorisch ausgeklügelten Gegensatzpaare (443,1), mit denen du deiner schäbigen Rede gleichsam Farbe und Kontur verleihen wolltest, schrecken mich in keiner Weise von dieser Glaubenswahrheit ab. Mit einer Gegenüberstellung von Moses und Christus wolltest du nämlich ihre Unvergleichbarkeit beweisen, um damit aufzuzeigen, dass jener Satz (deut. 18,15. 18): Ich werde ihnen einen Propheten wie dich erwecken, nicht als Prophetie über Christus verstanden werden kann. Du hast dir also zahlreiche Gegenbegriffe paarweise gegeneinandergestellt, dass jener Mensch ist, dieser Gott, jener ein Sünder, dieser ein Heiliger, dass jener aus der geschlechtlichen Vereinigung hervorgegangen ist, dieser nach unserer Version aus der Jungfrau, nach der eurigen nicht einmal aus der Jungfrau geboren wurde, dass jener, nachdem er das Missfallen Gottes erregt hatte, den Tod auf dem Berg findet, dieser seinem Vater immer wohlgefällig war und das Leiden aus freiem Willen auf sich nimmt. Als ob man zwei Dinge, die als ähnlich bezeichnet werden, als in allen Punkten, in jeder Hinsicht ähnlich verstehen müsste. Denn es werden ja nicht nur Dinge, die ein und die selbe Natur besitzen, als unter sich ähnlich bezeichnet, so wie natürlich Zwillinge, oder Kinder und Eltern, oder alle Menschen untereinander – unter dem Aspekt des Menschseins – ähnlich sind; dieses Ähnlichsein kann man auch bei den andern Lebewesen ganz leicht feststellen, oder auch bei den Bäumen, wie z.B. Olivenbäume oder Lorbeerbäume als untereinander ähnlich bezeichnet werden. Nein, es gibt auch viele Dinge von verschiedenartiger Natur, die trotzdem als untereinander ähnlich bezeichnet werden, z.B. der Wilde Ölbaum und der Olivenbaum, der Dinkel und der Weizen. Ich spreche da immer noch von Dingen, die nahe beieinander und benachbart sind; was aber wäre vom Sohn Gottes, durch den alles geschaffen wurde (cf. Joh. 1,3) weiter entfernt als ein Stück Vieh oder ein Stein? Und trotzdem heisst es im Evangelium (Joh. 1,29): Seht, das Lamm Gottes!, und beim Apostel (I Kor. 10,4): Der Fels aber war Christus, Sätze, die in keiner Weise Sinn ergäben, wenn Christus mit jenen Dingen in keiner Weise vergleichbar wäre. Wen wundert es also, dass Christus es keineswegs von sich wies, mit Moses verglichen zu werden (cf. Deut. 18,15. 18), nachdem er auch mit dem Lamm verglichen wurde? Gott hat ja durch eben jenen Moses seinem Volk befohlen, ein Lamm - als Sinnbild für den kommenden Christus – zu essen (cf. Exod. 12,3), dessen Blut als Schutzzeichen für seine Rettung zu benutzen (cf. Ib. 12,7. 13), und es selber als Pascha-Lamm zu bezeichnen (ib. 12,11; cf. I Kor. 5,7). Und dass all dies nun in Christus Wirklichkeit geworden ist, kann niemand leugnen. Das Fazit: ich selber anerkenne aufgrund der Schriften, dass Christus dem Moses unähnlich ist, aufgrund derselben Schriften aber solltest auch du, so wie ich, anerkennen, dass er ihm ähnlich ist; und zwar nicht so, dass er in der selben Hinsicht ähnlich und unähnlich wäre, sondern aus dem einen Grund dies, aus dem andern jenes. Bleibt mir also die Aufgabe, beides nachzuweisen: Unähnlich ist Christus dem Menschen, weil er Gott ist; es ist ja über ihn geschrieben (Rm. 9,5): Denn er steht über allem als Gott, gepriesen in Ewigkeit. Und ähnlich ist Christus dem Menschen, weil er Mensch ist; ebenso ist ja über ihn geschrieben (I Tim. 2,5): Der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus. Unähnlich ist Christus dem Sünder, da er immer heilig ist, ähnlich aber ist Christus dem Sünder, weil Gott seinen Sohn schickte in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, um von der Sünde aus die Sünde am Fleisch zu verurteilen (Rm. 8,3). Dem Menschen als einem Wesen, das aus der geschlechtlichen Vereinigung hervorgegangen ist, ist Christus unähnlich, da er selber aus der Jungfrau geboren wurde, dem Menschen aber als einem Wesen, das geboren wurde, ist er ähnlich, da er selber auch aus der Frau geboren wurde, aus jener Frau, zu der gesagt wurde (Lk. 1,35): Das Heilige, das aus dir geboren wird, wird Sohn Gottes genannt werden. Dem Menschen, der wegen seiner Sünde gestorben ist, ist Christus insofern unähnlich, als er ohne Sünde und aus eigenem Entscheid gestorben ist, dem Menschen, der gestorben ist, ist Christus dagegen insofern ähnlich, als auch er eines wirklichen, leiblichen Todes gestorben ist.
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Reply to Faustus the Manichaean
15.
I still hold that there is a reference to Christ in the passage which you select for refutation, where God says to Moses, "I will raise up unto them from among their brethren a prophet like unto thee." 1 The string of showy antitheses with which you try to ornament your dull discourse does not at all affect my belief of this truth. You attempt to prove, by a comparison of Christ and Moses, that they are unlike, and that therefore the words, "I will raise up a prophet like unto thee," cannot be understood of Christ. You specify a number of particulars in which you find a diversity: that the one is man, and the other God; that one is a sinner, the other sinless; that one is born of ordinary generation, the other, as we hold, of a virgin, and, as you hold, not even of a virgin; the one incurs God's anger, and is put to death on a mountain, the other suffers voluntarily, having throughout the approval of His Father. But surely things may be said to be like, although they are not like in every respect. Besides the resemblance between things of the same nature, as between two men, or between parents and children, or between men in general, or any species of animals, or in trees, between one olive and another, or one laurel and another, there is often a resemblance in things of a different nature, as between a wild and a tame olive, or between wheat and barley. These things are to some extent allied. But there is the greatest possible distance between the Son of God, by whom all things were made, and a beast or a stone. And yet in the Gospel we read, "Behold the Lamb of God," 2 and in the apostle, "That rock was Christ." 3 This could not be said except on the supposition of some resemblance. What wonder, then, if Christ condescended to become like Moses, when He was made like the lamb which God by Moses commanded His people to eat as a type of Christ, enjoining that its blood should be used as a means of protection, and that it should be called the Passover, which every one must admit to be fulfilled in Christ? The Scripture, I acknowledge, shows points of difference; and the Scripture also, as I call on you to acknowledge, shows points of resemblance. There are points of both kinds, and one can be proved as well as the other. Christ is unlike man, for He is God; and it is written of Him that He is "over all, God blessed for ever." 4 Christ is also like man, for He is man; and it is likewise written of Him, that He is the "Mediator between God and man, the man Christ Jesus." 5 Christ is unlike a sinner, for He is ever holy; and He is like a sinner, for "God sent His Son in the likeness of sinful flesh, that by sin He might condemn sin in the flesh." 6 Christ is unlike a man born in ordinary generation, for He was born of a virgin; and yet He is like, for He too was born of a woman, to whom it was said, "That holy thing which shall be born of thee shall be called the Son of God." 7 Christ is unlike a man, who dies on account of his own sin, for He died without sin, and of His own free-will; and again, He is like, for He too died a real death of the body.