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Gegen Faustus
2.
Nun gut, räumen wir einmal ein, dass wir uns in der Vergangenheit geirrt haben! Welche Konsequenzen hat das aber für jetzt? Sollen wir uns nun dem Gesetz unterwerfen, da ja Christus dieses nicht aufgehoben, sondern vollendet hat? Sollen wir uns beschneiden lassen, d.h. unsere Schamteile mit jenem beschämenden Kennzeichen markieren und glauben, dass Gott an solchen Ritualen Gefallen findet (gen. 17,9-14; cf. 4,1; 6,1; 10,1; 16,6; 19,16; 22,2; 32,3. 7)? Sollen wir nun die Sabbatruhe übernehmen und unsere Hände in die Fesseln des Saturn zwängen (exod. 20,8; 23,12; 31,12 ff.; lev. 19,3; 23,3; cf. 4,1; 6,1; 10,1; 16,6; 18,2; 19,6; 22,2; 32,3. 7)? Sollen wir, um die Gefrässigkeit des Götzen der Juden zu befriedigen – er ist ja kein Gott –, mit dem Opfermesser bald Stiere, bald Widder, bald auch Ziegenböcke, von Menschen nicht zu reden, niedermetzeln, und so, den Propheten und dem Gesetz unterworfen, das noch grausamer ausüben, weswegen uns die Götzenbilder so verhasst waren (exod. 29 f.; lev. 1,7; cf. 4,1;6,1; 10,1; 18,2; 19,6; 22,2; 32,3. 7)? Sollen wir schliesslich einen Teil der fleischlichen Nahrung als rein, den andern Teil als unrein und besudelt ansehen, wozu das Schweinefleisch gehört, welches Gesetz und Propheten als besonders verunreinigt bezeichnen (deut. 14,3-21; lev. 11,3-20; cf. 4,1; 6,1; 10,1; 16,6; 18,2; 19,6; 32,2)? Du wirst sicherlich sagen, dass wir nichts von all dem befolgen müssen, wenn wir dem treu bleiben wollen, was wir sind. Denn du hörst ja Christus sagen (cf. Mt. 23,15), dass jener doppelt zum Sohn der Hölle wird, der beschnitten wurde, und du siehst, dass sogar der Herr selbst den Sabbat nicht eingehalten hat (cf. Mk. 3,1-6; Mt. 12,9-11; Lk. 13,10 ff.), und auch nie befohlen hat, ihn einzuhalten (cf. Lk. 14,1 ff.); und was die Speisen anbelangt hörst du Christus ausdrücklich versichern, dass der Mensch durch nichts verunreinigt wird, was durch seinen Mund hineingeht, dass ihn vielmehr das befleckt, was seinen Mund verlässt (cf. Mt. 15,11); und auch inbezug auf die Opfer ist mehrmals von ihm das Wort zu hören, Gott wolle Barmherzigkeit, nicht Opfer ([Hos. 6,6] Mt. 9,13; 12,7). Wenn das alles seine Richtigkeit hat, was soll dann das Wort, er sei nicht gekommen, das Gesetz und die Propheten aufzulösen, sondern sie zu vollenden (Mt. 5,17)? Falls er das gesagt hat, sagte er es entweder in einem ganz anderen Sinn (cf. 484,24; 490,8), oder – fern sei der Gedanke! – er sagte es gegen die Wahrheit, oder er sagte es überhaupt nicht. Dass Jesus freilich gelogen habe, das dürfte wohl zumindest kein Christ behaupten; so bleibt noch, dass er es entweder anders gemeint hat, oder dass er es überhaupt nicht gesagt hat.
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Reply to Faustus the Manichaean
2.
But grant that we have been in the wrong hitherto. What is to be done now? Shall we come under the law, since Christ has not destroyed, but fulfilled it? Shall we by circumcision add shame to shame, and believe that God is pleased with such sacraments? Shall we observe the rest of the Sabbath, and bind ourselves in the fetters of Saturn? Shall we glut the demon of the Jews, for he is not God, with the slaughter of bulls, rams, and goats, not to say of men; and adopt, only with greater cruelty, in obedience to the law and the prophets, the practices on account of which we abandoned idolatry? Shall we, in fine, call the flesh of some animals clean, and that of others unclean, among which, according to the law and the prophets, swine's flesh has a particular defilement? Of course you will allow that as Christians we must not do any of these things, for you remember that Christ says that a man when circumcised becomes twofold a child of hell. 1 It is plain also that Christ neither observed the Sabbath himself, nor commanded it to be observed. And regarding foods, he says expressly that man is not defiled by anything that goes into his mouth, but rather by the things which come out of it. 2 Regarding sacrifices, too, he often says that God desires mercy, and not sacrifice. 3 What becomes, then, of the statement that he came not to destroy the law, but to fulfill it? If Christ said this, he must have meant something else, or, what is not to be thought of, he told a lie, or he never said it. No Christian will allow that Jesus spoke falsely; therefore he must either not have said this, or said it with another meaning.