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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

18.

Woher nehmen sich die Manichäer also das Recht, Gesetz und Propheten mit ihrer Behauptung zu verunglimpfen, Christus sei gekommen, diese aufzuheben nicht zu vollenden, weil die Christen angeblich die darin enthaltenen Vorschriften nicht einhielten, wo sie doch in Wirklichkeit nur jene Vorschriften nicht einhalten, die der Verheissung Christi dienten, und sie eben deshalb nicht einhalten, weil Christus diese Verheissungen bereits erfüllt hat, was bedeutet, dass das gar keine Verheissungen mehr sind, da sie ja schon erfüllt sind, und dass auch die Zeichen, die jene Verheissungen sichtbar machten, bei eben den Menschen ein Ende finden mussten, die zum Glauben an Christus, den Erfüller dieser Zeichen, fanden, als sie bereits in diese Zeichen eingeweiht waren? Halten sich etwa die Christen nicht daran, wenn in jener Schrift steht: Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist der einzige Gott (deut. 6,4); du sollst dir kein Abbild machen (ib. 5,8), und weiteres dieser Art? Halten sie sich nicht daran, wenn dort steht (ib. 5,11): Du sollst den Namen deines Herrn nicht unnötig in den Mund nehmen? Beachten die Christen etwa die Sabbatruhe nicht (cf. Ib. 5,12), deren Funktion darin besteht, die wahre Ruhe erkennbar werden zu lassen? Ehren etwa die Christen ihre Eltern nicht, wie es dort vorgeschrieben ist (ib. 5,16)? Nehmen die Christen etwa nicht Abstand von Hurerei (ib. 5,18), Mord (ib. 5,17), Diebstahl (ib. 5,19), falschem Zeugnis (ib. 5,20), von der Begierde nach der Frau des Nächsten (ib. 5,21), alles Gebote, die in jenem Gesetz stehen? Diese Gebote regeln die Lebensführung, jene Heilsrituale aber dienen der Verheissung; die Erfüllung dieser Gebote wird möglich durch die Hilfe der Gnade, die Erfüllung jener Heilsrituale durch das Offenbarwerden der Wahrheit, beides aber durch Christus, der uns jene Gnade schon immer schenkte, und sie jetzt auch noch sichtbar machte, und der uns diese Wahrheit damals verhiess und sie jetzt überreichte. Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben, die Gnade und die Wahrheit aber kamen durch Jesus Christus (Joh. 1,17). Und als letztes: diese Gebote, die durch ein gutes, vom Gewissen bestimmtes Leben erfüllt werden, erreichen ihre Vollkommenheit im Glauben, der durch die Liebe wirksam wird (Gal. 5,6), jene Rituale dagegen, die die Sinnbildfunktion der Verheissung einnehmen, haben ihre Aufgabe erfüllt, seitdem uns die verheissene Wirklichkeit überreicht wurde. So sind auch sie nicht aufgehoben worden, sondern zur Vollendung gelangt, da ja Christus zeigte, dass sie weder überflüssig noch irreführend waren, indem er das, was mit ihrer Sinnbildhaftigkeit verheissen wurde, verwirklichte.

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Reply to Faustus the Manichaean

18.

The Manichaeans, therefore have no ground for saying, in disparagement of the law and the prophets, that Christ came to destroy rather than to fulfill them, because Christians do not observe what is there enjoined: for the only things which they do not observe are those that prefigured Christ, and these are not observed because their fulfillment is in Christ, and what is fulfilled is no longer prefigured; the typical observances having properly come to a close in the time of those who, after being trained in such things, had come to believe in Christ as their fulfillment. Do not Christians observe the precept of Scripture "Hear, O Israel; the Lord thy God is one God;" "Thou shalt not make unto thee an image," and so on? Do make Christians not observe the precept, "Thou shalt not take the name of the Lord thy God in vain?" Do Christians not observe the Sabbath, even in the sense of a true rest? Do Christians not honor their parents, according to the commandment? Do Christians not abstain from fornication, and murder, and theft, and false witness, from coveting their neighbor's wife, and from coveting his property,--all of which things are written in the law? These moral precepts are distinct from typical sacraments: the former are fulfilled by the aid of divine grace, the latter by the accomplishment of what they promise. Both are fulfilled in Christ, who has ever been the bestower of this grace, which is also now revealed in Him, and who now makes manifest the accomplishment of what He in former times promised; for "the law was given by Moses, but grace and truth came by Jesus Christ." 1 Again, these things which concern the keeping of a good conscience are fulfilled in the faith which worketh by love; 2 while types of the future pass away when they are accomplished. But even the types are not destroyed, but fulfilled; for Christ, in bringing to light what the types signified, does not prove them vain or illusory.


  1. John i. 17. ↩

  2. Gal. v. 6. ↩

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