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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

9.

Wenn also jemand leugnet, dass Gott der Schöpfer dieser Glieder unseres Leibes ist, über die der Apostel so nachdrücklich, so lobend spricht (I Kor. 12,1 ff.), dann seht ihr, wem er damit widerspricht, indem er uns etwas anderes verkündet als was wir empfangen haben (Gal. 1,8). Was brauche ich ihn also zu widerlegen, wo es besser ist, wenn ihn alle Christen verfluchen? Es sagt der Apostel (I Kor. 12,24): Gott hat den Leib als harmonische Einheit geschaffen, jener dagegen sagt: Die Hyle hat es getan, nicht Gott! Was gibt es Offensichtlicheres, als dass ein solcher Widerspruchsgeist eher Verfluchung als Widerlegung verdient? Hat etwa der Apostel auch hier (I Kor. 12,24) dem Wort Gott den Zusatz dieser Welt beigefügt, wie an jener anderen Stelle (II Kor. 4,4), die man, wie wir ja nicht in Abrede stellen wollen, auch so verstehen könnte, dass es der Teufel war, welcher den Sinn der Ungläubigen mit üblen Einflüsterungen verblendet hat (cf. Dagegen 569,23 ff.), wobei dann jene, die ihnen nachgeben, als gerechte Strafe Gottes das Licht der Gerechtigkeit einbüssen. All dies können wir in den Heiligen Schriften lesen. Da findet sich sowohl jenes Wort von der Verführung, die von aussen kommt (II Kor. 11,3): Ich fürchte aber, wie die Schlange mit ihrer Arglist Eva verführte, so könnte auch euer Sinn von der Lauterkeit und Reinheit abkommen, die in Christus ist; – ähnliches sagt eine weitere Stelle (I Kor. 15,33): Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten –, aber auch jenes Wort, das besagt, dass ein jeder auch sein eigener Verführer sein kann (Gal. 6,3): Wer aber glaubt, er sei etwas, obwohl er nichts ist, der verführt sich selber, und jenes Wort von der Strafe Gottes, das ich oben (570,27) zitierte (Rm. 1,28): Gott lieferte jene einem verworfenen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört. So lesen wir auch in den alttestamentlichen Büchern, nachdem der Autor die Worte vorausgeschickt hatte (Sap. 1,13): Gott hat den Tod nicht geschaffen, noch freut er sich über den Untergang der Lebenden, kurz nachher den Satz (Sap. 2,24): Durch den Neid des Teufels trat der Tod in die Welt; hinwiederum sagt der Autor über diesen Tod, damit die Menschen sich selber nicht für schuldlos halten (Sap. 1,16): Die Gottlosen aber holten ihn durch ihre Taten und ihre Worte herbei, und im Glauben, dass er ihr Freund sei, schwanden sie dahin; an anderer Stelle dagegen heisst es (eccl. 11,14): Das Gute und das Böse, das Leben und der Tod, der Reichtum und die Armut, alles kommt von Gott dem Herrn. Menschen, die sich durch diese Aussagen verwirren lassen, erkennen nicht, dass bei ein und derselben schlechten Tat sowohl die Verschlagenheit des Anstifters, als auch die Verdorbenheit des willig Ausführenden, als auch die Gerechtigkeit des Strafenden beteiligt ist, – wobei hier nicht an die zu einem späteren Zeitpunkt erfolgende Bestrafung, die offensichtlich sein wird, gedacht ist, sondern an die gewissermassen immanent in der Tat enthaltene Bestrafung –. Denn der Teufel flüstert ein, der Mensch sagt ja, Gott zieht sich zurück. Wenn man daher bei einer schlechten, d.h. durch die Ungläubigen aus Verblendung begangenen Tat, wegen seiner arglistigen Einflüsterungen auch den Teufel beteiligt sieht, sodass man also jenen Satz (II Kor. 4,4, cf. 578,20) so gliedert, dass Gott und dieser Welt eine Einheit bilden, scheint mir dies keine absurde Interpretation zu sein. Denn das Wort der Gott steht ja mit einem Zusatz da, indem dieser Welt zugefügt wird, was soviel bedeutet wie der gottlosen Menschen, die nur in dieser Welt Glanz und Ruhm gewinnen wollen. In gleichem Sinn wird diese Welt auch als die böse Welt bezeichnet, so wie es in einem Text heisst (Gal. 1,4): um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien. Damit vergleichbar ist die Wendung (Phil. 3,19): Deren Gott ist der Bauch. Niemals würde der Apostel ohne dieses Wörtchen deren den Satz aussprechen: Gott ist der Bauch. Und auch die Dämonen könnten in den Psalmen ohne den Zusatz der Heiden nicht als Götter bezeichnet werden; so nämlich lautet die Stelle (Ps. 95,5): Da die Götter der Heiden Dämonen sind. An unserer Stelle aber (I Kor. 12,24) steht weder: der Gott dieser Welt, noch: deren Gott ist der Bauch, noch: die Götter der Heiden sind Dämonen, sondern schlicht und einfach: Gott hat den Leib als harmonische Einheit geschaffen, und unter diesem Gott kann nur der wahre Gott, der Schöpfer aller Dinge, verstanden werden. Denn jene Worte drücken einen Tadel aus, dieses dagegen ein Lob. Aber vielleicht versteht ja Faustus den Satz (I Kor. 12,24) so, dass es nicht die Verteilung der Glieder – also deren Anfertigung und Zusammenbau – war, wodurch Gott den Leib als harmonische Einheit schuf, sondern die Beimischung seines Lichts, dass somit ein zweites Wesen, der Erschaffer des Leibes, diese Glieder in ihrer Vielfalt geformt und ihrem Platz zugewiesen, sie also planmässig verteilt hat, Gott dagegen durch die Beimischung seiner Güte dem mangelhaften Geschöpf zu seiner harmonischen Einheit verholfen hat. Denn mit solchen Fabeleien stumpfen die Manichäer die kindlichen Gemüter ab. Doch auch diese Deutung hat ihnen Gott untersagt, indem er den Kleinen durch den Mund der Heiligen zu Hilfe eilte. Etwas weiter oben liest du nämlich den Satz (I Kor. 12,18): Gott setzte die einzelnen Glieder, jedes für sich, in den Leib ein, wie er es für gut fand. Wer würde diesen Satz nicht so interpretieren, dass Gott deshalb als Baumeister des Leibes bezeichnet wird, weil er diesen Leib aus vielen Gliedern herstellte, die im Gefüge des Gesamtorganismus ihre spezifische Aufgabe erfüllten.

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Reply to Faustus the Manichaean

9.

Whoever, then, denies that our body and its members, which the apostle so approves and extols, are the handiwork of God, you see whom he contradicts, preaching contrary to what you have received. So, instead of refuting his opinions, I may leave him to be accursed of all Christians. The apostle says, God tempered the body. Faustus says, Not God, but Hyle. Anathemas are more suitable than arguments to such contradictions. You cannot say that God is here called the God of this world. And if any one understands the passage where this expression does occur to mean that the devil blinds the minds of unbelievers, we grant that he does so by his evil suggestions, from yielding to which, men lose the light of righteousness in God's righteous retribution. This is all in accordance with sacred Scripture. The apostle himself speaks of temptation from without: "I fear lest, as the serpent beguiled Eve through his subtilty, so your minds should be corrupted from the simplicity and purity that is in Christ." 1 To the same purpose are the words, "Evil communications corrupt good manners;" 2 and when he speaks of a man deceiving himself, "Whoever thinketh himself to be anything, when he is nothing, deceiveth himself;" 3 or again, in the passage already quoted of the judgment of God, "God gave them over to a reprobate mind, to do those things which are not convenient." 4 Similarly, in the Old Testament, after the words, "God did not create death, nor hath He pleasure in the destruction of the living," we read, "By the envy of the devil death entered into the world." 5 And again of death, that men may not put the blame from themselves, "The wicked invite her with hands and voice; and thinking her a friend, they are drawn down." 6 Elsewhere, however, it is said, "Good and evil, life and death, riches and poverty, are from the Lord God." 7 This seems perplexing to people who do not understand that, apart from the manifest judgment to follow hereafter upon every evil work, there is an actual judgment at the time; so that in one action, besides the craft of the deceiver and the wickedness of the voluntary agent, there is also the just penalty of the judge: for while the devil suggests, and man consents, God abandons. So, if you join the words, God of this world, and understand that the devil blinds unbelievers by his mischievous delusions, the meaning is not a bad one. For the word God is not used by itself, but with the qualification of this world, that is, of wicked men, who seek to prosper only in this age. In this sense the world is also called evil, where it is written, "that He might deliver us from this present evil age." 8 In the same way, in the expression, "whose god is their belly," it is only in connection with the word whose that the belly is called god. So also, in the Psalms, the devils would not be called gods without adding "of the nations." 9 But in the passage we are now considering it is not said, The god of this world, or, Whose god is their belly, or, The gods of the nations are devils; but simply, God has tempered the body, which can be understood only of the true God, the Creator of all. There is no disparaging addition here, as in the other cases. But perhaps Faustus will say that God tempered the body, not as the maker of it, in the arrangement of its members, but by mixing His light with it. Thus Faustus would attribute to some other being than God the construction of the body, and the arrangement of its members, while God tempered the evil of the construction by the mixture of His goodness. Such are the inventions with which the Manichaeans cram feeble minds. But God, in aid of the feeble, by the mouth of the sacred writers rebukes this opinion. For we read a few verses before: "God has placed the members every one of them in the body, as it has pleased Him." Evidently, God is said to have tempered the body, because He has constructed it of many members, which in their union preserve the variety of their respective functions.


  1. 2 Cor. xi. 3. ↩

  2. 1 Cor. xv. 33. ↩

  3. Gal. vi. 3. ↩

  4. Rom. i. 28. ↩

  5. Wisd. i. 13, and ii. 24. ↩

  6. Wisd. i. 16. ↩

  7. Ecclus. xi. 14. ↩

  8. Gal. i. 4. ↩

  9. Ps. xcvi. 5. ↩

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