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Gegen Faustus
8.
Wie erduldet ihr Verfolgung und Hass um der Gerechtigkeit willen, für die es Gerechtigkeit ist, solch gotteslästerliche Lehre zu verkünden und ans Herz zu legen? Warum bedenkt ihr nicht, welch gottlosem Irrglauben ihr anhängt, und wie wenig oder fast gar nicht ihr, dank der Milde der christlichen Zeiten, dafür zu leiden habt? Doch als ob ihr zu Blinden und Einfältigen sprächt, wollt ihr darin ein gewichtiges Indiz für eure Gerechtigkeit sehen, dass ihr Schmähungen erduldet und Verfolgung erleidet.
Wenn nun aber jemand umso gerechter ist, je Schlimmeres er erduldet – ich versage es mir, auf etwas ganz Selbstverständliches hinzuweisen, dass Menschen, die das eine oder andere Vergehen oder Verbrechen auf dem Kerbholz haben, noch viel Schlimmeres als ihr erdulden,– sage ich dazu folgendes: Wenn man von jedem, der Verfolgung leidet um des Namens Christi willen, den er in irgendeiner Weise angenommen oder sich angemasst hat, sagen muss, dass er damit auch schon den wahren Glauben und die Gerechtigkeit besitze, dann müsst ihr einräumen, dass jemand, bei dem wir zeigen können, dass er viel Schlimmeres als ihr erduldet hat, ein höheres Mass an Glaubenswahrheit und Gerechtigkeit besitzt, und dass euch Tausende unserer Märtyrer begegnen, unter ihnen vor allem Cyprian selber, dessen schriftliches Werk uns ja auch darüber belehrt, dass er an einen Christus glaubte, der aus der Jungfrau Maria geboren wurde.
Eben dieser Glaube, den ihr verabscheut, brachte ihm den Tod durch das Schwert, und mit ihm einer ganzen Schar von Christen, die damals denselben Glauben hatten und denselben, wenn nicht einen noch grausameren Tod fanden. Als dagegen Faustus, ebenso wie einige andere, die mit ihm zusammen vor dem Gericht des Prokonsuls zu erscheinen hatten, überführt wurde oder sich dazu bekannte, Manichäer zu sein, da wurde er auf Fürsprache eben jener Christen hin, die diese Gruppe vor Gericht gebracht hatten, mit der leichtesten Strafe belegt, wenn man da überhaupt noch von Strafe reden kann, er wurde auf eine Insel verbannt. Diesen Schritt tun doch täglich aus eigenem Antrieb jene Diener Gottes, die sich aus dem lärmigen Getöse der Menschenmassen zurückziehen möchten; und öffentliche Gelöbnisse irdischer Herrscher pflegen ja den Verurteilten mittels Gnadenerlass diese Strafe zu erlassen. Schliesslich sind ja auch kurz nachher durch eben diese feierliche Amtshandlung alle freigelassen worden. Gebt also zu, dass deren Glauben mehr Wahrheit und deren Lebensführung mehr Gerechtigkeit enthielt, die für würdig befunden wurden, dafür viel Grausameres als ihr zu erdulden, oder hört auf, euch damit zu brüsten, dass ihr für viele verabscheuungswürdig seid!
Doch unterscheidet klar zwischen den beiden Aussagen: „Verfolgung erleiden für eine Gotteslästerung“ und „Verfolgung erleiden für die Gerechtigkeit“, und für welches von beiden ihr leidet, daraufhin solltet ihr eure Schriften immer und immer wieder sorgfältig befragen!
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Reply to Faustus the Manichaean
8.
How do you suffer persecution and enmity for righteousness' sake, when, according to you, it is righteous to preach and teach these impieties? The wonder is, that the gentleness of Christian times allows such perverse iniquity to pass wholly or almost unpunished. And yet, as if we were blind or silly, you tell us that your suffering reproach and persecution is a great proof of your righteousness. If people are just according to the amount of their suffering, atrocious criminals of all kinds suffer much more than you. But, at any rate, if we are to grant that suffering endured on account of any sort of profession of Christianity proves the sufferer to be in possession of true faith and righteousness, you must admit that any case of greater suffering that we can show proves the possession of truer faith and greater righteousness. Of such cases you know many among our martyrs, and chiefly Cyprian himself, whose writings also bear witness to his belief that Christ was born of the Virgin Mary. For this faith, which you abhor, he suffered and died along with many Christian believers of that day, who suffered as much, or more. Faustus, when shown to be a Manichaean by evidence, or by his own confession, on the intercession of the Christians themselves, who brought him before the proconsul, was, along with some others, only banished to an island, which can hardly be called a punishment at all, for it is what God's servants do of their own accord every day when they wish to retire from the tumult of the world. Besides, earthly sovereigns often by a public decree give release from this banishment as an act of mercy. And in this way all were afterwards released at once. Confess, then, that they were in possession of a truer faith and a more righteous life, who were accounted worthy to suffer for it much more than you ever suffered. Or else, cease boasting of the abhorrence which many feel for you, and learn to distinguish between suffering for blasphemy and suffering for righteousness. What it is you suffer for, your own books will show in a way that deserves your most particular attention.