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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

74.

Wenn daher dein menschlicher Starrsinn und deine verzerrte und verfehlte Einstellung gegenüber Dingen, die sittlich gut sind, endlich erkennt, welch entscheidenden Unterschied es ausmacht, ob eine Tat aus menschlicher Leidenschaft oder Unbesonnenheit, oder aber aus Gehorsam gegenüber dem Befehl Gottes begangen wird, der ja weiss, was er wann und wem zu erlauben oder zu befehlen hat, und was jedem einzelnen an Tun und Erleiden angemessen ist, dann wirst du dich also wohl auch nicht mehr über die Kriege, die Moses führte, wundern oder schockiert sein, da er auch bei diesen Kriegen, weil er dem Befehl Gottes folgte, nicht blutrünstig, sondern gehorsam war, und da auch Gott sie nicht aus Blutrünstigkeit befahl, sondern um jenen, die es verdient hatten, die verdiente Strafe zu erteilen, und jene, die es verdienten, in Schrecken zu versetzen. Was ist denn am Krieg anzuprangern? Etwa dass dabei Menschen, die doch irgendwann sterben werden, den Tod finden, damit die Überlebenden im Frieden als Untertanen weiterleben? Dieser Vorwurf zeugt von Ängstlichkeit, nicht von Gottesfurcht. Nein, was bei Kriegen zu Recht angeprangert wird, sind Exzesse wie Zerstörungswut, grausame Rachelust, ein friedloser und unversöhnlicher Geist, massloser Widerstandswille, Herrschgier und ähnliches; und damit solches auch gerecht bestraft wird, vor allem deshalb nehmen es rechtdenkende Menschen auf sich, diese Kriege, sei es auf Befehl Gottes oder einer legitimierten Herrschaftsgewalt, gegen gewalttätige Widersacher zu führen, wenn sie sich vor eine Situation des Gemeinwesens gestellt sehen, die es rechtfertigt und dazu verpflichtet, eine kriegerische Aktion anzuordnen, oder einer solchen Anordnung Folge zu leisten. Andernfalls hätte ja Johannes den Soldaten, als diese zu ihm kamen, um sich taufen zu lassen und zu ihm sagten (Lk. 3,14): Was sollen denn wir tun?, geantwortet: Werft die Waffen weg, verlasst eure Truppe, schlägt auf niemanden ein, verwundet und erschlägt niemanden! Da er aber wusste, dass sie, wenn sie solches als Soldaten taten, nicht Mörder, sondern Diener des Gesetzes, nicht Rächer persönlichen Unrechts, sondern Verteidiger des Gemeinwohls waren, deshalb antwortete er ihnen (ib.): Misshandelt, verleumdet niemanden, begnügt euch mit eurem Sold! Doch da ja die Manichäer für Johannes nichts anderes als unverhüllte Schmähungen übrig haben, mögen sie den Herrn Jesus Christus selber hören, wie er befiehlt, dem Kaiser den Geldwert zu geben, mit dem sich laut Johannes (Lk. 3,14) der Soldat begnügen soll. Er sagt da (Mt. 22,21): Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Auch dafür werden ja Steuern entrichtet, damit den für den Krieg notwendigen Soldaten der Sold bezahlt werden kann. Zurecht lobte Christus auch den Glauben jenes Hauptmanns, der sagte (Mt. 8,9 f.): Auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit unterstellt ist, und habe selber Soldaten unter mir; und ich sage einem von ihnen: ‛Geh!’, und er geht, und zum andern: ‛Komm!’, und er kommt, und zu meinem Sklaven: ‛Tu dies!’, und er tut es, und er befahl ihm nicht, den Militärdienst zu verlassen. An dieser Stelle auch über die gerechten und ungerechten Kriege zu diskutieren würde zu weit führen, und es ist auch gar nicht notwendig.

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Reply to Faustus the Manichaean

74.

Now, if this explanation suffices to satisfy human obstinacy and perverse misinterpretation of right actions of the vast difference between the indulgence of passion and presumption on the part of men, and obedience to the command of God, who knows what to permit or to order, and also the time and the persons, and the due action or suffering in each case, the account of the wars of Moses will not excite surprise or abhorrence, for in wars carried on by divine command, he showed not ferocity but obedience; and God in giving the command, acted not in cruelty, but in righteous retribution, giving to all what they deserved, and warning those who needed warning. What is the evil in war? Is it the death of some who will soon die in any case, that others may live in peaceful subjection? This is mere cowardly dislike, not any religious feeling. The real evils in war are love of violence, revengeful cruelty, fierce and implacable enmity, wild resistance, and the lust of power, and such like; and it is generally to punish these things, when force is required to inflict the punishment, that, in obedience to God or some lawful authority, good men undertake wars, when they find themselves in such a position as regards the conduct of human affairs, that right conduct requires them to act, or to make others act in this way. Otherwise John, when the soldiers who came to be baptized asked, What shall we do? would have replied, Throw away your arms; give up the service; never strike, or wound, or disable any one. But knowing that such actions in battle were not murderous but authorized by law, and that the soldiers did not thus avenge themselves, but defend the public safety, he replied, "Do violence to no man, accuse no man falsely, and be content with your wages." 1 But as the Manichaeans are in the habit of speaking evil of John, let them hear the Lord Jesus Christ Himself ordering this money to be given to Caesar, which John tells the soldiers to be content with. "Give," He says, "to Caesar the things that are Caesar's." 2 For tribute-money is given on purpose to pay the soldiers for war. Again, in the case of the centurion who said, "I am a man under authority, and have soldiers under me: and I say to one, Go, and he goeth; and to another, Come, and he cometh; and to my servant, Do this, and he doeth it," Christ gave due praise to his faith; 3 He did not tell him to leave the service. But there is no need here to enter on the long discussion of just and unjust ways.


  1. Luke iii. 14. ↩

  2. Matt. xxii. 21. ↩

  3. Matt. viii. 9, 10. ↩

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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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