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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

93.

Was es nun aber mit jener Handlung des Moses, die vorausging, für eine Bewandtnis hat, als er das Kalb im Feuer verbrannte, es zu Staub zerstampfte, diesen ins Wasser streute und so dem Volk zu trinken gab (cf. Exod. 32,20), da ist schon einiges mehr an Anstrengung erforderlich, um deren Sinnbildgehalt zu ergründen. Denn wenn er die Tafeln, die er, vom Finger Gottes, d.h. durch das Wirken des Heiligen Geistes beschrieben, empfangen hatte (ib. 15 f.), sicherlich deshalb zerbrach, weil er jene Menschen für unwürdig befand, dass sie ihnen vorgelesen würden, wenn er im weitern das Kalb verbrannte, es zermalmte, im Wasser ausstreute und versenkte, um es endgültig ihrem Blick zu entziehen, weshalb gab er anschliessend die Brühe auch noch dem Volk zu trinken? Wen würde es nicht reizen, die prophetische Sinnbildlichkeit dieser Aktion zu untersuchen und zu deuten? Nun, der aufmerksame Betrachter dürfte beim Kalb gleich an den Körper des Teufels denken, womit die Menschen aus sämtlichen Heidenvölkern gemeint sind, für die der Teufel den Kopf, d.h. den Anstifter zu solch gottlosen Handlungen darstellt; golden aber ist dieser Körper, weil die Götzenkulte, wie es scheint, von vermeintlich Weisen eingerichtet wurden, über die der Apostel sagt (Rm. 1,21-23): Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht Dank gesagt, sondern sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert; und sie behaupteten,  weise zu sein und wurden zu Toren, und sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die den vergänglichen Menschen und fliegendes, vierfüssiges und kriechendes Getier darstellen. Dieser vermeintlichen Weisheit entspringt jenes goldene Kalb, ein Machwerk von Menschenhand, wie es auch die Vornehmen und angeblich Weisen unter den Ägyptern zu verehren pflegten. Dieses Kalb ist also ein Sinnbild für den gesamten Körper, d.h. die ganze Gemeinschaft der Heiden, welche dem Götzendienst ergeben ist. Diese gottlose Gemeinschaft verbrennt nun Christus der Herr mit jenem Feuer, von dem er im Evangelium sagt (Lk. 12,49): Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, um so durch die Feuerglut seiner Kraft - niemand kann sich ja der Hitze dieses Feuers entziehen (cf. Ps. 18,7) – die Teufelsgestalt, in der sich die Heiden noch befinden, zu zermürben, bis sie zum Glauben an Christus gelangen. Darauf wird jener ganze Körper zerkleinert, - d.h. er wird, nachdem der Guss jenes üblen Machwerks gesprengt ist, durch das Wort der Wahrheit klein gemacht – und zerkleinert ins Wasser geworfen, damit die Israeliten, d.h. die Verkünder des Evangeliums, in der Taufe die einzelnen Heiden unter ihre Glieder, d.h. in den Leib des Herrn aufnehmen können. Zu Petrus, einem dieser Israeliten wurde ja im Zusammenhang mit jenen Heiden gesagt (apg. 10,13): Schlachte und iss! Wenn es da heisst: Schlachte und iss!, warum dann nicht auch: Zermalme und trink!? So ist also jenes Kalb durch das Feuer des Glaubenseifers, durch die Schärfe des Wortes und durch das Wasser der Taufe von denen verschlungen worden, die es zuvor selbst zu verschlingen trachtete.

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Reply to Faustus the Manichaean

93.

It requires closer examination to see the meaning of the first action of Moses in burning the calf in fire, and grinding it to powder, and sprinkling it in the water for the people to drink. The tables given to him, written with the finger of God, that is, by the agency of the Holy Spirit, he may have broken, because he judged the people unworthy of having them read to them; and he may have burned the calf, and ground it, and scattered it so as to be carried away by the water, in order to let nothing of it remain among the people. But why should he have made them drink it? Every one must feel anxious to discover the typical significance of this action. Pursuing the inquiry, we may find that in the calf there was an embodiment of the devil, as there is in men of all nations who have the devil as their head or leader in their impious rites. The calf is gold, because there is a semblance of wisdom in the institution of idolatrous worship. Of this the apostle says, "Knowing God, they glorified Him not as God, nor were thankful; but they became vain in their imaginations, and their foolish heart was darkened. Professing themselves to be wise they became foolish, and changed the glory of the incorruptible God into the likeness of corruptible man, and of birds, and of four-footed beasts, and of creeping things." 1 From this so-called wisdom came the golden calf, which was one of the forms of idolatry among the chief men and professed sages of Egypt. The calf, then, represents every body or society of Gentile idolaters. This impious society the Lord Christ burns with that fire of which He says in the Gospel, "I am come to send fire on the earth;" 2 for, as there is nothing hid from His heat, 3 when the Gentiles believe in Him they lose the form of the devil in the fire of divine influence. Then all the body is ground, that is, after the dissolution of the combination in the membership of iniquity comes humiliation under the word of truth. Then the dust is sprinkled in the water, that the Israelites, that is, the preachers of the gospel, may in baptism admit those formerly idolaters into their own body, that is, the body of Christ. To Peter, who was one of those Israelites, it was said of the Gentiles, "Kill, and eat." 4 To kill and eat is much the same as to grind and drink. So this calf, by the fire of zeal, and the keen penetration of the word, and the water of baptism, was swallowed up by the people, instead of their being swallowed up by it.


  1. Rom. i. 21-23. ↩

  2. Luke xii. 49. ↩

  3. Ps. xix. 6. ↩

  4. Acts x. 13. ↩

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