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Works Augustine of Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

5.

Und trotzdem nehmt ihr euch heraus, auch noch die Opfer des Alten Testaments (284,15) zu verfluchen und sie als Götzendienst zu bezeichnen, ja sogar uns als Bundesgenossen für eine solch gotteslästerliche Aussage zu benutzen. So antworten wir darauf zuerst für uns: zwar vollziehen wir jene Opfer nicht mehr im Gottesdienst, wir heissen sie aber weiterhin als Heilsgeheimnisse der Göttlichen Schriften willkommen, um sie daraufhin zu interpretieren, was sie uns für die Zukunft ankündigen; denn auch sie waren ja Modellbilder für uns (I Kor. 10,6), und allesamt wiesen sie in all ihren Varianten sinnbildhaft auf das eine Opfer hin, dessen Gedächtnis wir heute feiern. Nachdem nun dieses Opfer offenbar geworden ist, und zu gegebener Zeit dargebracht wurde, sind jene Opfer aus dem Kalender der Festfeiern gestrichen, doch in ihrer Bedeutung als Sinnbilder erhalten geblieben; denn geschrieben wurde es für uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat (I Kor. 10,11). Bei diesen Opfern empört euch natürlich die Tötung von Lebewesen, obwohl doch die gesamte Kreatur gewissermassen von den Bedingungen der Schöpfung her für die Bedürfnisse des Menschen zur Verfügung steht. Ihr aber verweigert zwar einem hungernden Bettler das Brot, zeigt dagegen Mitleid mit dem Vieh, das nach eurem Glauben eine menschliche Seele besitzt. Der Herr Jesus dagegen war grausam zu diesem Vieh, als er den Dämonen auf ihre Bitte hin erlaubte, in eine Schweineherde zu fahren (cf. Mt. 8,32), wie er ja auch, bevor durch sein Leiden das Opfer seines eigenen Leibes offenbart war, einem Aussätzigen, der durch ihn rein geworden war (Lk. 5,14/lev. 14,2 ff.), sagte: Geh und zeige dich dem Priester, und bring für dich das Reinigungsopfer dar, das Moses angeordnet hat, jenen zum Zeugnis! Da nun aber Gott durch die Propheten immer wieder bezeugt ( ), dass ihn nicht nach solchen Opfergaben verlangt, und da zudem kein langes Überlegen nötig ist, um zu erkennen, dass jemand, dem es an nichts mangelt, auch kein Opfer benötigt, drängt sich dem menschlichen Geist umso mehr die Frage auf, was uns Gott mit dieser Anordnung (lev. 14,2) mitteilen wollte; denn ganz gewiss würde er nicht einfach so leichthin verlangen, dass ihm ein Opfer dargebracht wird, das er nicht benötigt, es sei denn, er möchte uns damit etwas vor Augen führen, das zu kennen für uns gut wäre, und das sich mithilfe solcher Zeichen modellhaft darstellen liess. Wie viel redlicher und anständiger wäre es doch, wenn ihr euch diesen Opfern unterziehen würdet, die zwar in unserer Zeit nicht mehr notwendig sind, dafür aber ihre Funktion als Sinnbild und Mitteilung erfüllen, statt euch selber von euren Hörern lebende Opfergaben darbringen zu lassen und auch noch daran zu glauben. Denn wenn der Apostel Paulus über gewisse Verkünder des Evangeliums, die das nur tun, um sich den Bauch zu füllen, sehr passend sagte (Phil. 3,19): Ihr Gott ist der Bauch, wie viel anmassender ist da eure Respektlosigkeit, auf die ihr so stolz seid, wenn ihr bedenkenlos euren Magen – nein, nicht als Gott, sondern, was noch skrupellosere Frechheit beweist – als Reinigungsanlage eures Gottes bezeichnet! Von welcher Sinnesverwirrung zeugt es schliesslich, einerseits als tugendhaft erscheinen zu wollen, weil man sich weigert, Tiere zu töten, anderseits sämtlichen Speisen die gleiche Seele zuzusprechen, ihnen dann aber, obwohl sie angeblich noch leben, mit Händen und Zähnen soviel Wunden zuzufügen!

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Reply to Faustus the Manichaean

5.

With all this, you venture to denounce the sacrifices of the Old Testament, and to call them idolatry, and to attribute to us the same impious notion. To answer for ourselves in the first place, while we consider it no longer a duty to offer sacrifices, we recognize sacrifices as part of the mysteries of Revelation, by which the things prophesied were foreshadowed. For they were our examples, and in many and various ways they all pointed to the one sacrifice which we now commemorate. Now that this sacrifice has been revealed, and has been offered in due time, sacrifice is no longer binding as an act of worship, while it retains its symbolical authority. For these things "were written for our learning, upon whom the end of the world is come." 1 What you object to in sacrifice is the slaughter of animals, though the whole animal creation is intended conditionally in some way for the use of man. You are merciful to beasts, believing them to contain the souls of human beings, while you refuse a piece of bread to a hungry beggar. The Lord Jesus, on the other hand, was cruel to the swine when He granted the request of the devils to be allowed to enter into them. 2 The same Lord Jesus, before the sacrifice of His passion, said to a leper whom He had cured, "Go, show thyself to the priest, and give the offering, as Moses commanded, for a testimony unto them." 3 When God, by the prophets, repeatedly declares that He needs no offering, as indeed reason teaches us that offerings cannot be needed by Him who stands in need of nothing, the human mind is led to inquire what God wished to teach us by these sacrifices. For, assuredly, He would not have required offerings of which He had no need, except to teach us something that it would profit us to know, and which was suitably set forth by means of these symbols. How much better and more honorable it would be for you to be still bound by these sacrifices, which have an instructive meaning, though they are not now necessary, than to require your followers to offer to you as food what you believe to be living victims. The Apostle Paul says most appropriately of some who preached the gospel to gratify their appetite, that their "god was their belly." 4 But the arrogance of your impiety goes much beyond this; for, instead of making your belly your god, you do what is far worse in making your belly the purifier of God. Surely it is great madness to make a pretence of piety in not slaughtering animals, while you hold that the souls of animals inhabit all the food you eat, and yet make what you call living creatures suffer such torture from your hands and teeth.


  1. 1 Cor. x. 11. ↩

  2. Matt. viii. 32. ↩

  3. Luke v. 14. ↩

  4. Phil. iii. 19. ↩

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Contre Fauste, le manichéen Compare
Gegen Faustus
Reply to Faustus the Manichaean

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