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Gegen Faustus
4.
Doch fern sei der Gedanke, dass an den Gliedern der Heiligen, auch an ihren Geschlechtsorganen, etwas Unsittliches sei! Diese werden zwar als ʻunanständig’ bezeichnet, weil sie nicht jenen schicklichen Anblick bieten wie die Körperglieder, welche sich dem Auge unverhüllt darbieten. Doch seht, was der Apostel an der Stelle sagt, wo er die Kirche zur Liebe ermuntert, indem er das Bild von der Einheit und dem Zusammenwirken der Glieder unseres Leibes benutzt (I Kor. 12,22 ff.): Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich; und denen, die wir als die weniger edlen Glieder des Leibes ansehen, umkleiden wir mit umso grösserer Ehre; und unsere weniger achtbaren Glieder geniessen umso grössere Achtung; jene aber, die achtbar sind, haben das nicht nötig; doch Gott hat den Leib so zusammengefügt, dass er demjenigen Glied höhere Ehre zukommen liess, dem es daran gebrach, damit es im Leib keinen Zwiespalt gebe. Unsittlich ist also ein unerlaubter und den Regeln der Enthaltsamkeit sich nicht fügender Gebrauch jener Organe, nicht die Organe an sich, welche nicht nur von jungfräulich lebenden Männern und Frauen in beispielhafter Reinheit bewahrt werden, sondern immer schon von verheirateten heiligen Vätern und Müttern, deren einziges Ziel die Weitergabe des Lebens war, so benutzt wurden, dass jener natürliche Trieb in keiner Weise unsittlich war, da er ja nicht der Lustbefriedigung, sondern einem vernunftgemässen Zweck diente. Wieviel mehr noch hatten also diese Organe bei der heiligen Jungfrau Maria, die den Leib Christi durch ihren Glauben empfing, nichts Unsittliches an sich, denn sie dienten nicht einmal dem menschlichen Zeugungsakt, der ja etwas Erlaubtes ist (cf. P. 747,3), sondern einzig der göttlichen Geburt! Und sie sind aus wahrhaft gutem Grunde auf diese Weise ausgezeichnet worden, damit uns Maria unter Bewahrung ihrer Reinheit Christus auch leiblich übergeben konnte, jenen Christus, den wir einmal durch unseren Glauben aus reinem Herzen empfangen, und durch unser Bekenntnis gleichsam zur Welt bringen würden. Denn auf keine Weise sollte Christus die Mutter durch seine Geburt erniedrigen, indem er ihr mit dem Geschenk der Fruchtbarkeit die Würde der Jungfräulichkeit raubte. Dieses Ereignis fand wirklich statt, es wurde nicht vorgetäuscht! Doch es ist etwas Erstmaliges, es ist etwas Ungewohntes, es ist etwas, was gegen den allbekannten Lauf der Natur verstösst; denn es ist gewaltig, es ist wunderbar, es ist göttlich, und umso mehr ist es wahr, unbezweifelbar, gesichert!
Auch die Engel, sagte Faustus weiter (p. 744,9), sind erschienen und haben gesprochen, obwohl sie nicht geboren wurden. Als ob wir behaupten würden, dass Christus, wenn er nicht aus der Frau geboren wäre, nicht hätte erscheinen und sprechen können. Er hätte es gekonnt, aber er wollte es nicht! Und das, was er wollte, ist sinnreicher. Dass er es aber wollte, ist deshalb gesichert, weil er es tat; denn er hätte – anders als euer Gott – nichts aus äusserem Zwang getan, sondern er tat alles durch eigenen Willensentscheid. Dass er es aber getan hat, bezweifeln wir deshalb nicht, weil wir unseren Glauben nicht auf einen beliebigen Häretiker, sondern auf sein Evangelium stützen.
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Reply to Faustus the Manichaean
4.
We deny that there is anything disgraceful in the bodies of saints. Some members, indeed, are called uncomely, because they have not so pleasing an appearance as those constantly in view. 1 But attend to what the apostle says, when from the unity and harmony of the body he enjoins charity on the Church: "Much more those members of the body, which seem to be feeble, are necessary: and those members of the body, which we think to be less honorable, upon these we bestow more abundant honor; and our uncomely parts have more abundant comeliness. For our comely parts have no need: but God hath tempered the body together, having given more abundant honor to that part which lacked: that there should be no schism in the body." 2 The licentious and intemperate use of those members is disgraceful, but not the members themselves; for they are preserved in purity not only by the unmarried, but also by wedded fathers and mothers of holy life, in whose case the natural appetite, as serving not lust, but an intelligent purpose in the production of children, is in no way disgraceful. Still more, in the holy Virgin Mary, who by faith conceived the body of Christ, there was nothing disgraceful in the members which served not for a common natural conception, but for a miraculous birth. In order that we might conceive Christ in sincere hearts, and, as it were, produce Him in confession, it was meet that His body should come from the substance of His mother without injury to her bodily purity. We cannot suppose that the mother of Christ suffered loss by His birth, or that the gift of productiveness displaced the grace of virginity. If these occurrences, which were real and no illusion, are new and strange, and contrary to the common course of nature, the reason is, that they are great, and amazing, and divine; and all the more on this account are they true, and firm, and sure. Angels, says Faustus, appeared and spoke without having been born. As if we held that Christ could not have appeared or spoken without having been born of a woman! He could, but He chose not; and what He chose was best. And that He chose to do what He did is plain, because He acted, not like your god, from necessity, but voluntarily. That He was born we know, because we put faith not in a heretic, but in Christ's gospel.