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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Contra Faustum Manichaeum

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Gegen Faustus

4.

Weitere Begebenheiten aus dem Alten Testament möchtet ihr euch, wie ich glaube, nicht einmal anhören, geschweige denn sie zulassen (cf. C.F. 22,5): z.B. dass Schwiegerväter mit ihren Schwiegertöchtern schlafen, wie es Juda tat (cf. Gen. 38,18); oder Väter mit ihren Töchtern wie Loth (cf. Gen. 19,33;35); oder Propheten mit Dirnen wie Hosea (cf. Os. 1,3); dass Ehemänner die Nächte ihrer Ehefrauen an Liebhaber verkaufen wie Abraham (cf. Gen. 12,15;20,2); dass ein einzelner als Ehemann zwei leiblichen Schwestern beiwohnt wie Jakob (cf. Gen. 29,23;30); dass Anführer des Volkes, und zwar solche, von denen man glaubt, sie seien in besonderem Masse vom göttlichen Geist erfüllt, sich mit Hunderten und Tausenden von Dirnen wälzen wie David und Salomon (cf. II reg. 5,13; III reg. 11); ebenso das, was im Deuteronomium (cf. Deut. 25,5 ff.) mittels (Levirats-)Ehegesetz verordnet ist: die Ehefrau eines Verstorbenen müsse, wenn dieser ohne (männliche?) Nachkommen dahingeschieden ist, den überlebenden Bruder heiraten, und dieser müsse anstelle des Bruders mit ihr Nachkommenschaft zeugen; wenn der Mann das nicht tun wolle, müsse die Frau bei den Ältesten Klage führen über diese Verantwortungslosigkeit ihres Verwandten, damit diese ihn vorlüden und ihn mit zensorischer Strenge in die Schranken wiesen; wenn er sich auch vor ihnen weiterhin weigere, solle er nicht ungestraft davonkommen, die betroffene Frau solle ihm vielmehr den Schuh von seinem rechten Fuss ziehen und ihm damit ins Gesicht schlagen, und, nachdem sie ihn angespuckt und verflucht hat, solle er weggehen, für immer von dieser Schmach gezeichnet bis in seine Nachkommenschaft hinein.

Dies also und anderes von der Art sind die Vorbilder und Rechtsformen, die das Alte Testament anbietet: wenn sie gut sind, warum folgt ihr ihnen nicht? Wenn sie schlecht sind, warum verurteilt ihr nicht die Autorität, die dafür einsteht, nämlich das Alte Testament selber? Wenn ihr sie aber, so wie wir das beim Neuen Testament glauben, für unecht und für später eingefügt hält, dann steht es unentschieden zwischen uns. Hört also endlich auf, beim Neuen Testament von uns zu verlangen, was ihr beim Alten nicht einhält!

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Reply to Faustus the Manichaean

4.

I do not suppose that you will consent, or even listen, to such things as that a father-in-law should lie with his daughter-in-law, as Judah did; or a father with his daughters, like Lot; or prophets with harlots, like Hosea; or that a husband should sell his wife for a night to her lover, like Abraham; or that a man should marry two sisters, like Jacob; or that the rulers of the people and the men you consider as most inspired should keep their mistresses by hundreds and thousands; or, according to the provision made in Deuteronomy about wives, that the wife of one brother, if he dies without children, should marry the surviving brother, and that he should raise up seed from her instead of his brother; and that if the man refuses to do this, the fair plaintiff should bring her case before the elders, that the brother may be called and admonished to perform this religious duty; and that, if he persists in his refusal, he must not go unpunished, but the woman must loose his shoe from his right foot, and strike him in the face, and send him away, spat upon and accursed, to perpetuate the reproach in his family. 1 These, and such as these, are the examples and precepts of the Old Testament. If they are good, why do you not practise them? If they are bad, why do you not condemn the Old Testament, in which they are found? But if you think that these are spurious interpolations, that is precisely what we think of the New Testament. You have no right to claim from us an acknowledgment for the New Testament which you yourselves do not make for the Old.


  1. Deut. xxv. 5-10. ↩

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