Übersetzung
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Gegen Faustus
12.
Jammernd und zitternd wirst du auf der Erde sein (gen. 4,12).
Da haben wir es! Wer sähe es nicht, wer würde es nicht erkennen, wie jenes Volk auf der ganzen Erde, wo immer es zerstreut ist, aus Trauer über den Verlust seines Reiches jammert, wie es vor Angst zittert unter den zahllosen christlichen Völkern? Daher antwortete Kain und sagte (gen. 4,13 f.): Meine Situation ist noch verzweifelter; wenn du mich heute aus dem Antlitz der Erde verjagst, werde ich mich einerseits vor deinem Antlitz verbergen müssen, anderseits jammernd und zitternd auf der Erde sein, und ein jeder, der mich finden wird, wird mich töten. Das ist also die Angst, welche das Jüdische Volk jammern und zittern lässt, dass es nämlich nach dem bereits erfolgten Verlust seines Reichs auch noch jenen sichtbaren Tod erleiden könnte. Dies versteht es darunter, wenn es seine Situation als noch verzweifelter bezeichnet als wenn ihm nur die ‘Erde’ ihre Kraft, es vor dem geistigen Tod zu bewahren, vorenthalten würde. Es denkt nämlich auf fleischliche Art, und sich vor dem Antlitz Gottes verstecken zu können, d.h. einen erzürnten Gott zu haben, betrachtet es als weniger schwerwiegend, als aufgespürt und getötet zu werden. Es denkt auf fleischliche Art, indem es gleichsam die ‘Erde’ bebaut, deren Kraft ihm aber vorenthalten ist. Dem Fleisch gemäss denken aber heisst Tod; weil es aber dies nicht als Tod versteht, jammert es über den Verlust seines Reichs und zittert vor dem körperlichen Tod. Doch was antwortet Gott dem Kain? Die Furcht ist unbegründet, sagte er (gen. 4,15); denn jeder, der Kain tötet, wird siebenfacher Rache verfallen. Im Klartext: Es ist nicht so, wie du sagst; das gottlose Geschlecht der fleischlich gesinnten Juden wird nicht eines körperlichen Todes zugrunde gehen. Denn jeder, der sie auf diese Weise zugrunde richtet, wir sich sieben Strafen einlösen, d.h. er wird die sieben Strafen von ihnen ablösen, die auf ihnen lasten wegen ihrer Schuld am Tod Christi, damit die ganze folgende Zeit, die im Gleichschritt der sieben Tage dahingeht, den gläubigen Christen immer klar vor Augen steht, – da ja das jüdische Volk nicht untergeht –, welche Erniedrigung jene verdienen, die in stolzer Herrschaft den Herrn getötet haben.
Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
12.
Gemens et tremens eris in terra. Nunc ecce, quis non videat, quis non agnoscat in tota terra, quacumque dispersus est ille populus, quomodo gemat maerore amissi regni et tremat timore sub innumerabilibus populis christianis? Ideoque respondit Cain et dixit: Maior est causa mea; si eicis me hodie a facie terrae, et a facie tua abscondar, et ero gemens et tremens super terram, et erit, omnis, qui invenerit me, occidet me. p. 341,12 Vere inde gemit et tremit, ne regno etiam terreno perdito ista visibili morte occidatur. Hanc dicit maiorem causam quam illam, quod ei terra non dat virtutem suam, ne spiritaliter moriatur. Carnaliter enim sapit et abscondi a facie dei, id est iratum habere deum grave non putat, nisi ne inveniatur et occidatur. Carnaliter sapit tamquam operans terram, cuius virtutem non accipit. Sapere autem secundum carnem mors est; quam ille non intellegens amisso regno gemit et corporalem mortem tremit. Sed quid ei respondet deus? Non sic inquit; omnis, qui occiderit Cain, septem vindictas exsolvet; p. 341,22 id est: non sic quomodo dicis; non corporali morte interibit genus impium carnalium Iudaeorum. Quicumque enim eos ita perdiderit, septem vindictas exsolvet; id est, auferet ab eis septem vindictas, quibus alligati sunt propter reatum occisi Christi, ut hoc toto tempore, quod septenario dierum numero volvitur, magis quia non interit gens Iudaea satis appareat fidelibus Christianis, quam subiectionem meruerint, qui superbo regno dominum interfecerunt.