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Was aber die Tieropfer betrifft (491,6) weiss doch jeder von uns, dass diese Opfer in Wahrheit dem irregeleiteten Volk in passender Weise auferlegt wurden, keineswegs aber Gott dargebracht wurden, weil dieser danach verlangt hätte. Und doch stellten auch sie Modellbilder für uns dar (cf. I Kor. 10,6), da ja auch unsere eigene Reinigung und unsere Versöhnung mit Gott einzig durch das Vergiessen des Blutes möglich wird (cf. Hebr. 9,22). Jene Modellbilder aber sind Wirklichkeit geworden in Christus, durch dessen Blut wir erlöst und gereinigt wurden (cf. Hebr. 9,12. 15). So bezeichnen ihn die Modellbilder in den göttlichen Schriften einmal als Stier (cf. Lev. 16,4) wegen der Macht des Kreuzes, mit dessen Seitenarmen – gleichsam seinen Hörnern – er die Gottlosen aussonderte, einmal als Widder (ib.), weil die Unschuld bei ihm den ersten Platz einnahm, einmal als Ziegenbock, weil er die Gestalt des sündigen Fleisches annahm, um von der Sünde aus die Sünde zu verurteilen (cf. Rm. 8,3); und so kannst du mir jede weitere Art von Opfern namentlich aufzählen, und ich werde dir jedes Mal zeigen, dass auch darin Christus prophezeit wurde. Sei es also die Beschneidung (491,3), sei es das Sabbatgebot (491,5), sei es die Unterscheidung der Speisen (491,10), sei es das Darbringen der Opfer (491,6): All das waren Modellbilder und Prophetien für uns, und Christus ist nicht gekommen, diese aufzuheben, sondern sie Wirklichkeit werden zu lassen, indem er das vollzog, was in ihnen angekündigt war. Beachte, gegen wen du sprichst! Mit dem Apostel und den Worten des Apostels folgend sage ich (I Kor. 10,6): All dies waren Modellbilder für uns.
