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Welch schlimmes Spiel aber treibt ihr mit euren auditores, die, mit Frau, Kindern, Dienerschaft, Haus und Feldern ausgestattet, euch zu Diensten sind, wenn doch keiner, der dies alles nicht aufgibt, das Evangelium anerkennt? Doch da ihr ihnen nicht die Auferstehung sondern die Wiederkehr in diese sterbliche Natur in Aussicht stellt, sodass sie entweder ein zweites Mal geboren werden und dann das Leben eurer electi leben, ein so grossmauliges, läppisches, gotteslästerliches Leben wie ihr es lebt und wofür ihr grosse Anerkennung geniesst, oder aber, falls sie sich ein besseres Leben verdient haben, in Melonen, Kürbisse oder irgendwelche andere zu eurem Verzehr bestimmte Nahrungsmittel eingehen, damit sie durch euer Rülpsen schnell ihre Reinheit wieder gewinnen, da ihr also solches verkündet, ist die Aussage berechtigt, dass ihr sie den Geboten des Evangeliums entfremdet! Doch auch ihr selber, wenn ihr solche Vorstellungen hegt und sie andern weitergeben wollt, sondert euch unweigerlich klar von diesen Geboten ab. Wenn nämlich dieses Fantastiegebilde einen Bezug zum Glauben des Evangeliums hätte, hätte der Herr nicht sagen dürfen (Mt. 25,35): Ich hatte Hunger und ihr habt mir zu essen gegeben, sondern: Ihr hattet Hunger und habt mich verspeist, oder: Ich hatte Hunger und habe euch verspeist. Wenn man nämlich eurem krankhaften Konstrukt folgt, wird man nicht mehr dank jener verdiensvollen Handreichung, dass man Heiligen zu essen gab, ins Reich Gottes aufgenommen, sondern indem man entweder jemanden verspeist, um ihn dann herauszuhecheln, oder aber indem man sich von jemandem verspeisen lässt, von dem man dann in den Himmel hinaufgehechelt wird. Und jene würden nicht sagen (Mt. 25,37): Herr, wann haben wir dich hungernd gesehen und gaben dir zu essen?, sondern sie würden sagen: Wann haben wir dich hungern gesehen und du hast uns verspeist? Und jener würde ihnen nicht antworten (Mt. 25,40): Wenn ihr es einem der Geringsten unter den Meinen gegeben habt, habt ihr es mir gegeben, sondern: Wenn einer der Geringsten unter den Meinen euch verspeist hat, habe ich euch verspeist.
