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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
4. Kapitel. Die drei Wirklichkeiten im Geiste: der Geist selbst, seine Erkenntnis und seine Liebe, sind einander gleich, sind eine Substanz und zugleich relativ verschieden.
4. Wie aber zwei sind der Geist und seine Liebe, wenn er sich liebt, so sind zwei der Geist und seine Kenntnis, wenn er sich kennt. Also sind der Geist und seine Liebe und seine Kenntnis eine Art Dreiheit, und diese drei sind eins, und wenn sie vollkommen sind, sind sie gleich. Wenn nämlich der Geist sich weniger liebt, als seinem Seinsmaß entspricht, wenn sich zum Beispiel der Geist des Menschen so liebt, wie der Leib des Menschen zu lieben ist, während er doch höher steht als der Leib, dann sündigt er, und seine Liebe ist nicht vollkommen. Ebenso ist es, wenn er sich mehr liebt, als seinem Seinsmaß entspricht, wenn er sich zum Beispiel so liebt, wie Gott zu lieben ist, während er doch unvergleichlich viel weniger ist als Gott; auch so sündigt er durch ein Zuviel, und er hat keine vollkommene Selbstliebe. Durch eine größere Verkehrtheit aber und Ungerechtigkeit sündigt er, wenn er den Leib so liebt, wie Gott zu lieben ist. Ebenso ist seine Kenntnis, wenn sie geringer ist als das Gekannte und dies voll gekannt werden kann, unvollkommen. Wenn sie aber größer ist, dann ist bereits größer die Natur, die kennt, als jene, die gekannt wird. So ist größer die Kenntnis des Leibes als der Leib selbst, der durch diese Kenntnis gekannt wird. Denn sie ist eine Art Leben in dem Verstande des Erkennenden. Der Leib aber ist kein Leben. Und jegliches Leben ist größer als jeglicher Körper, nicht an Masse, sondern an Kraft. Wenn der Geist sich selbst erkennt, dann überragt ihn seine Kenntnis nicht, weil er selbst erkennt und selbst erkannt wird. Wenn er also sich selbst ganz erkennt S. 49 und nichts anderes mit sich, dann ist seine Erkenntnis ihm gleich, weil seine Erkenntnis auch nicht von einer anderen Natur ist, wenn er sich selbst erkennt. Und wenn er sich in seiner Ganzheit und sonst nichts erfaßt, dann ist seine Kenntnis nicht größer und nicht geringer als er selbst. Mit Recht haben wir daher gesagt, daß diese drei, wenn sie vollkommen sind, einander folgerichtig gleich sind.
5. Zugleich werden wir auch darauf hingewiesen, wenn wir irgendwie es zu sehen vermögen, daß diese drei in der Seele vorhanden sind und daß sie, gleichsam zusammengefaltet, entfaltet werden, auf daß sie beachtet und gezählt werden nach Weise der Substanz1 oder, um mich so auszudrücken, nach Weise des Wesens, nicht so, als ob sie an einem Träger hafteten wie etwa die Farbe oder die Gestalt oder irgendeine andere Eigenschaft oder die Größe am Körper. Was nämlich derart ist, reicht nicht über den Träger hinaus, in dem es ist. Es kann ja nicht diese Farbe oder die Gestalt dieses Körpers Farbe oder Gestalt eines anderen Körpers sein. Der Geist aber kann durch die Liebe, mit der er sich liebt, auch etwas anderes außer sich lieben. Ebenso erkennt der Geist nicht nur sich, sondern auch vieles andere. Demgemäß sind Liebe und Erkenntnis im Geiste nicht wie in ihrem Träger. Sie haben vielmehr ein Sein nach Weise der Substanz wie der Geist selbst. Auch wenn sie nämlich in bezug aufeinander beziehentlich heißen, so sind sie doch in ihrem eigenen Selbst je eine Substanz. Sie werden nicht so in bezug aufeinander beziehentlich genannt wie Farbe und Gefärbtes, wo die Farbe im gefärbten Träger S. 50 ist, ohne daß sie in sich selbst ein eigenes substanzielles Sein besäße, da wohl der gefärbte Körper Substanz ist, die Farbe aber in der Substanz ist. Vielmehr heißen sie beziehentlich wie zwei Freunde, die auch zwei Menschen sind und damit zwei Substanzen. Als Menschen heißen sie nicht beziehentlich, als Freunde aber heißen sie beziehentlich.
6. Obschon aber gleicherweise Substanz ist der Liebende und Wissende, Substanz ist das Wissen, Substanz ist die Liebe, der Liebende aber und die Liebe, der Wissende und das Wissen in bezug aufeinander beziehentlich genannt werden wie zwei Freunde — der Geist indes oder die Geistseele sind keine beziehentlichen Wirklichkeiten, wie auch die Menschen keine beziehentlichen Wirklichkeiten sind —, so können doch der Liebende und die Liebe, der Wissende und das Wissen nicht voneinander getrennt sein, so wie zwei befreundete Menschen voneinander getrennt sein können. Freilich auch Freunde scheinen nur körperlich voneinander getrennt werden zu können, nicht seelisch, sofern sie Freunde sind. Es kann jedoch auch vorkommen, daß ein Freund seinen Freund zu hassen beginnt und eben dadurch aufhört, Freund zu sein, während sein Freund hiervon nichts weiß und zu lieben fortfährt. Wenn jedoch die Liebe, durch die der Geist sich liebt, zu bestehen aufhört, dann hört zugleich auch der Geist auf, ein liebender zu sein. Ebenso ist es, wenn die Kenntnis, durch die sich der Geist kennt, zu sein aufhört: da hört zugleich der Geist auf, ein erkennender zu sein. So ist das Haupt eines Behaupteten sicherlich ein Haupt, und die beiden heißen in bezug aufeinander beziehentlich, wenngleich sie auch Substanzen sind. Denn sowohl das Haupt ist ein Körper wie auch der Behauptete; und wo kein Haupt ist, ist auch kein Behaupteter. Aber sie können durch Abschneiden voneinander getrennt werden; jene können nicht von einander getrennt werden.
7. Wenn es Körper gibt, die überhaut nicht S. 51 auseinandergeschnitten und geteilt werden können, so bestehen sie doch aus Teilen; sonst wären sie keine Körper. Der Teil besagt also eine Beziehung zum Ganzen, weil jeder Teil Teil eines Ganzen ist, und das Ganze durch die Gesamtheit der Teile ganz ist. Weil aber sowohl der Teil als auch das Ganze ein Körper ist, deshalb besagt beides nicht nur eine Beziehung, sondern beides besitzt auch die Seinsweise der Substanz. Ist also etwa der Geist das Ganze und sind die Liebe, durch die er sich liebt, und die Kenntnis, durch die er sich kennt, gleichsam die Teile, so daß das Ganze aus diesen zwei Teilen bestünde? Oder sind es drei gleiche Teile, durch welche dieses einheitliche Ganze zustande kommt? Indes kein Teil umfaßt das Ganze, dessen Teil er ist. Wenn aber der Geist sich in seiner Ganzheit erkennt, das heißt, wenn er sich vollkommen erkennt, dann umfaßt seine Kenntnis das Ganze des Geistes. Und wenn er sich vollkommen liebt, dann liebt er sich ganz, und seine Liebe umfaßt das Ganze des Geistes. Muß man etwa deshalb annehmen, daß, wie aus Wein, Wasser und Honig ein Trank wird und die einzelnen Elemente über das Ganze hin sich erstrecken und doch drei sind ― es gibt ja keinen Teil des Trankes, in dem nicht diese drei wären; sie sind nämlich nicht nur miteinander verbunden wie Wasser und Öl, sondern vollständig ineinander gemischt. Jeder einzelne Bestandteil ist Substanz, und die ganze Flüssigkeit ist eine aus dreien zusammengesetzte Substanz ―, daß in ähnlicher Weise Geist, Liebe und Kenntnis ein solches Gebilde sind? Indes Wasser, Wein und Honig sind nicht von einer Substanz, wenngleich aus ihrer Mischung die eine Substanz des Trankes geworden ist. Wie aber jene drei nicht von derselben Substanz sein sollen, sehe ich nicht ein, da doch der Geist selbst sich liebt und der Geist selbst sich kennt und da die Dreiheit so ist, daß nicht von einem anderen der Geist geliebt oder gekannt wird. Diese drei müssen also von einem und demselben Wesen sein. Wenn sie daher S. 52 gleichsam durch Vermischung miteinander vermengt wären, dann wären sie auf keine Weise mehr drei, und könnten nicht aufeinander bezogen werden. So ist es, wenn man aus einem und demselben Golde drei einander ähnliche Ringe macht, die miteinander zusammenhängen und aufeinander bezogen werden, weil sie ähnlich sind ― jedes Ähnliche ist ja einem anderen ähnlich ― und eine Dreiheit von Ringen sind und ein Gold. Wenn man sie aber untereinander vermischt, so daß die einzelnen Ringe eine unterschiedslose Masse bilden, so geht die Dreiheit verloren und wird in keiner Weise mehr bestehen; und man wird nicht mehr bloß von einem Golde sprechen, wie man bei jenen drei Ringen von einem Golde sprach, sondern so, daß man nicht mehr von drei goldenen Dingen spricht.
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Über die auf den ersten Blick überraschende Bestimmung der Kenntnis und Liebe als Substanzen vgl. die Einleitung. Vielleicht darf man auch darauf hinweisen, daß der Begriff Substanz bei Augustinus nicht in scharfen Linien abgegrenzt ist. Den weichsten und biegsamsten Sinn gibt er dem Begriff in der Erklärung zum 68. Psalm (In ps. 86 n. 5) [hebr. 69. Ps.], wenn er unter Substanz das Eigensein eines Dinges versteht und ihr das Nichts entgegenstellt. ↩
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De la trinité
CHAPITRE IV.
L’ÂME ELLE-MÊME, L’AMOUR ET LA CONNAISSANCE DE SOI, SONT TROIS CHOSES ÉGALES ET QUI N’EN FONT QU’UNE; ELLES SONT A LA FOIS SUBSTANCE ET RELATIONS INSÉPARABLES D’UNE MÊME ESSENCE.
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Comme l’âme et l’amour de l’âme, quand elle s’aime, sont deux choses différentes, ainsi l’âme et la connaissance de l’âme, quand elle se connaît, sont aussi deux choses distinctes. Donc l’âme, son amour, sa connaissance, sont trois choses, et ces trois choses n’en font qu’une, et quand elles sont parfaites, elles sont égales. En effet, si l’âme ne s’aime pas dans toute l’étendue de son être, par exemple, si l’âme de l’homme limite son amour à l’amour du corps, bien qu’elle soit elle-même plus que le corps, elle pèche et son amour n’est pas parfait. De même si elle s’aime au delà de l’étendue de son être, par exemple, si elle s’aime autant qu’il faut aimer Dieu, bien qu’elle soit incomparablement moins que Dieu, elle pèche aussi par excès et ne s’aime point d’un amour parfait. Mais la perversité et l’iniquité sont plus grandes encore, quand elle aime son corps autant qu’il faut aimer Dieu. De même si la connaissance est moins étendue que l’objet connu, et qui peut-être entièrement connu, cette connaissance n’est point parfaite. Mais si elle est plus grande, c’est que la nature qui connaît est supérieure à celle qui est connue, comme il arrive pour la connaissance du corps, laquelle est plus grande que le corps, objet de cette connaissance. En effet, il y a une certaine vie dans la raison de celui qui connaît, et le corps n’est pas vie. Et toute vie est supérieure à un corps quelconque, non en volume, mais en puissance. Mais quand l’âme se connaît elle-même, elle n’est point supérieure à elle-même par sa propre connaissance, puisque c’est elle-même qui connaît et elle-même qui est connue. Quand donc elle se connaît elle-même et rien du reste avec elle, sa connaissance est égale à elle-même: puisque sa connaissance n’est pas d’une autre nature, vu que c’est elle-même qui se connaît. Et quand elle se connaît tout entière et rien de plus, sa connaissance est égale à elle-même; car la connaissance qu’elle a d’elle-même n’est pas d’une autre nature que la sienne. Et quand elle se connaît tout entière, sa connaissance n’est ni plus petite ni plus grande qu’elle-même. Nous avons donc eu raison de dire que quand ces trois choses sont parfaites, elles sont nécessairement égales.
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Nous avons en même temps les sentiment, si nous sommes capables de le voir, que ces choses existent dans l’âme, qu’elles y sont comme enveloppées, et qu’elles se développent de manière à être senties et spécifiées comme tenant à sa substance, ou, si je puis parler de la sorte, à son essence, et non comme accidents d’un sujet, ainsi qu’il en est de la couleur, de la figure d’un corps ou de toute autre qualité ou quantité. Car tout ce qui est de cette espèce ne sort pas du sujet qu’il affecte. En effet, la couleur ou la figure de tel corps ne peuvent être celles de tel autre. Mais l’âme peut aimer quelque autre chose qu’elle-même de l’amour même dont-elle s’aime. De plus elle ne se connaît pas seulement elle-même, mais elle connaît beaucoup d’autres choses encore. Par conséquent, l’amour et la connaissance ne sont pas dans l’âme comme accidents dans un sujet, mais ils sont substantiels comme l’âme, elle-même; et s’ils ont un sens relatif l’un vis-à-vis de l’autre, ils n’en sont pas moins substance, pris en eux-mêmes. Et ce (466) sens relatif n’est pas comme celui qui existe entre la couleur et le corps coloré, la couleur étant dans le corps coloré comme dans un sujet, sans avoir de substance propre à elle; puisque le corps coloré est lui-même substance, tandis que la couleur n’est que dans une substance. — Mais ce rapport est comme celui qui existe entre deux amis, lesquels
sont tous les deux hommes et par suite substances : hommes dans le sens absolu, amis dans le sens relatif.
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Cependant quoique celui qui aime ou qui connaît soit substance, que la connaissance soit substance, que l’amour soit substance, et qu’il y ait entre celui qui aime et l’amour, cidre celui qui connaît et la connaissance, un rapport analogue à celui qui existe entre deux amis; quoique les mots âme ou esprit, pas plus que le mot homme, n’aient le sens relatif : néanmoins celui qui aime et l’amour, celui qui connaît et hc connaissance ne peuvent pas être séparés l’un de l’autre, comme deux hommes qui sont amis. Sans doute quand deux amis semblent séparés de corps, ils ne le sont point de coeur, en tant qu’ils sont amis. Toutefois il peut arriver qu’un ami commence à avoir de l’aversion pour son ami et cesse par là même d’être son ami, à l’insu de celui-ci qui continue à l’aimer. Mais si l’amour dont l’âme s’aime vient à cesser, l’âme elle-même cesse d’aimer. De même si la connaissance que. l’âme a d’elle-même cesse, l’âme cesse en même temps de se connaître. Ainsi la tête d’un corps qui a une tête est évidemment tête, et il existe entre eux un sens relatif, bien qu’ils soient tous les deux substances : car la tête est corps, et l’être qui a une tête est corps. Néanmoins la séparation peut avoir lieu ici, et là elle est impossible.
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Que s’il y a des corps absolument indivisibles, ils sont cependant composés de parties, sans quoi ils cesseraient d’être corps. Donc le mot de partie n’a de sens que relativement à un tout, puisque toute partie est partie d’un tout, et qu’un tout n’est tout que par toutes ses parties. Mais comme la partie est corps, et que le tout est corps, non-seulement ils ont un sens relatif, mais encore ils sont aussi substance. Serait-ce donc que l’âme est un tout, et que l’amour dont elle s’aime et la connaissance qu’elle a d’elle-même seraient comme ses deux parties, dont la réunion ferait d’elles un tout? Seraient-ce trois parties égales, qui, ensemble, formeraient un tout? Mais jamais partie ne renferme le tout dont elle est partie; or, quand l’âme se connaît tout entière, c’est-à-dire parfaitement, sa connaissance l’embrasse tout entière, et quand elle s’aime parfaitement elle s’aime tout entière, et son amour s’étend à tout son être. Serait-ce comme quand de vin, d’eau et de miel on forme une seule liqueur; que chacun de ces trois éléments se répand dans le bout, bien qu’il reste cependant trois choses? En effet il n’y a point de partie dans la potion qui ne renferme ces trois choses : car elles ne sont pas jointes comme le seraient de. l’eau et de l’huile, mais tout à fait mêlées; et toutes les trois sont des substances, et la liqueur entière n’est qu’une seule substance composée de trois éléments; serait-ce, dis-je, que l’âme, l’amour et la connaissance formeraient ensemble quelque chose d’analogue? Mais l’eau, le vin et le miel ne sont pas de même substance, quoique leur mélange ne forme qu’une seule substance de liqueur. Là, au contraire, - je ne vois pas comment les trois choses ne seraient pas de même substance, puisque l’âme s’aime elle-même et se connaît elle-même, et que ces trois choses existent de telle sorte que l’âme n’est aimée ni connue d’aucun être étranger. Elles sont donc nécessairement toutes les trois d’une seule et même essence; tellement que si elles n’étaient unies que par mélange, elles ne seraient trois en aucune manière et n’auraient aucun rapport entre elles. Ainsi, par exemple, si du même or vous faites trois anneaux semblables, quoique unis ensemble, ils ont entre eux un rapport, celui de similitude, car tout semblable est semblable à quelque chose; il y a trinité d’anneaux et unité d’or. Mais si on les mêle ensemble, que la substance de chacun d’eux se confonde dans toute la masse, alors la trinité disparaît complètement : non-seulement on dira qu’il y a unité d’or, comme on le disait déjà des trois anneaux, mais on ne parlera plus de trois objets en or.