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The Fifteen Books of Aurelius Augustinus, Bishop of Hippo, on the Trinity
Chapter 7.--Of True Love, by Which We Arrive at the Knowledge of the Trinity. God is to Be Sought, Not Outwardly, by Seeking to Do Wonderful Things with the Angels, But Inwardly, by Imitating the Piety of Good Angels.
10. No other thing, then, is chiefly to be regarded in this inquiry, which we make concerning the Trinity and concerning knowing God, except what is true love, nay, rather what is love. For that is to be called love which is true, otherwise it is desire; and so those who desire are said improperly to love, just as they who love are said improperly to desire. But this is true love, that cleaving to the truth we may live righteously, and so may despise all mortal things in comparison with the love of men, whereby we wish them to live righteously. For so we should be prepared also to die profitably for our brethren, as our Lord Jesus Christ taught us by His example. For as there are two commandments on which hang all the Law and the prophets, love of God and love of our neighbor; 1 not without cause the Scripture mostly puts one for both: whether it be of God only, as is that text, "For we know that all things work together for good to them that love God;" 2 and again, "But if any man love God, the same is known of Him;" 3 and that, "Because the love of God is shed abroad in our hearts by the Holy Ghost which is given unto us;" 4 and many other passages; because he who loves God must both needs do what God has commanded, and loves Him just in such proportion as he does so; therefore he must needs also love his neighbor, because God has commanded it: or whether it be that Scripture only mentions the love of our neighbor, as in that text, "Bear ye one another's burdens, and so fulfill the law of Christ;" 5 and again, "For all the law is fulfilled in one word, even in this, Thou shalt love thy neighbor as thyself;" 6 and in the Gospel, "All things whatsoever ye would that men should do to you, do ye even so to them; for this is the Law and the prophets." 7 And many other passages occur in the sacred writings, in which only the love of our neighbor seems to be commanded for perfection, while the love of God is passed over in silence; whereas the Law and the prophets hang on both precepts. But this, too, is because he who loves his neighbor must needs also love above all else love itself. But "God is love; and he that dwelleth in love, dwelleth in God." 8 Therefore he must needs above all else love God.
11. Wherefore they who seek God through those Powers which rule over the world, or parts of the world, are removed and cast away far from Him; not by intervals of space, but by difference of affections: for they endeavor to find a path outwardly, and forsake their own inward things, within which is God. Therefore, even although they may either have heard some holy heavenly Power, or in some way or another may have thought of it, yet they rather covet its deeds at which human weakness marvels, but do not imitate the piety by which divine rest is acquired. For they prefer, through pride, to be able to do that which an angel does, more than, through devotion, to be that which an angel is. For no holy being rejoices in his own power, but in His from whom he has the power which he fitly can have; and he knows it to be more a mark of power to be united to the Omnipotent by a pious will, than to be able, by his own power and will, to do what they may tremble at who are not able to do such things. Therefore the Lord Jesus Christ Himself, in doing such things, in order that He might teach better things to those who marvelled at them, and might turn those who were intent and in doubt about unusual temporal things to eternal and inner things, says, "Come unto me, all ye that labor and are heavy laden, and I will give you rest. Take my yoke upon you." And He does not say, Learn of me, because I raise those who have been dead four days; but He says, "Learn of me; for I am meek and lowly in heart." For humility, which is most solid, is more powerful and safer than pride, that is most inflated. And so He goes on to say, "And ye shall find rest unto your souls," 9 for "Love 10 is not puffed up;" 11 and "God is Love;" 12 and "such as be faithful in love shall rest in 13 Him," 14 called back from the din which is without to silent joys. Behold, "God is Love:" why do we go forth and run to the heights of the heavens and the lowest parts of the earth, seeking Him who is within us, if we wish to be with Him?
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
7. Kapitel. Von der wahren Liebe, welche zur Erkenntnis der Dreieinigkeit führt.
S. 3410. Deshalb muß man in dieser Frage, die sich für uns um die Dreieinigkeit und die Erkenntnis Gottes dreht, vor allem zusehen, was wahre Liebe ist, oder vielmehr, was überhaupt Liebe ist. Denn nur die wahre Liebe darf man Liebe nennen. Sonst ist sie Begierlichkeit. So ist es ein sprachlicher Mißbrauch, wenn man von den Begierlichen sagt, daß sie lieben, wie es ein sprachlicher Mißbrauch ist, wenn man von denen, die lieben, sagt, daß sie begierlich sind. Das aber ist die wahre Liebe, daß wir, der Wahrheit anhangend, gerecht leben und so alles Sterbliche verachten außer der Liebe zu den Menschen, in der wir wünschen, daß sie ein gerechtes Leben führen. So werden wir nämlich auch die segensreiche Bereitschaft aufbringen können, für die Brüder zu sterben, was uns der Herr Jesus Christus durch sein Beispiel lehrte. Da es nämlich zwei Gebote gibt, an denen das ganze Gesetz hängt und die Propheten,1 die Liebe Gottes und die Liebe des Nächsten, so setzt die Schrift nicht mit Unrecht häufig eines für beide zusammen, sei es nur die Liebe zu Gott — etwa in dem Worte: „Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht“,2 und wiederum; „Wer aber Gott liebt, wird von ihm erkannt“,3 und nochmal: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“,4 und an vielen anderen Stellen. Wer nämlich Gott liebt, muß folgerichtig auch tun, was Gott geboten hat; ja soweit er es tut, liebt er Gott. Er muß also folgerichtig auch den Nächsten lieben, weil das Gott geboten hat — sei es, daß die Schrift nur die Liebe zum Nächsten erwähnt, wie in dem Worte: „Tragt gegenseitig eure Lasten, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“,5 oder S. 35 in dem anderen: „Denn das ganze Gesetz wird mit dem einen Satz erfüllt, in dem es heißt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“,6 oder im Worte des Evangeliums: „Alles, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, das sollt ihr ihnen auch tun. Denn das ist das Gesetz und die Propheten.“7 Und viele andere Stellen finden wir in den heiligen Schriften, an denen nur die Liebe zum Nächsten als Weg zur Vollkommenheit geboten zu sein und die Liebe zu Gott verschwiegen zu werden scheint, während doch an beiden Geboten das Gesetz hängt und die Propheten. Aber auch das hat darin seinen Grund, daß derjenige, welcher den Nächsten liebt, folgerichtig vor allem auch die Liebe selbst liebt. „Gott“ aber „ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott.“8 Es ist also folgerichtig, daß er vor allem Gott liebt.
11. Daher werden diejenigen, die Gott durch jene Mächte suchen, welche die Welt oder die Teile der Welt beherrschen, von ihm weggerissen und weit umher geschleudert, nicht durch Orte und Räume, sondern durch die Gegensätzlichkeit ihrer Neigungen. Sie versuchen nämlich nach außen zu gehen und verlassen ihr Inneres — innerlicher noch als dieses ist aber Gott. Wenn sie daher auch von einer heiligen himmlischen Macht hören oder irgendwie an sie denken, dann verlangen sie mehr nach deren Taten, welche der menschlichen Ohnmacht Staunen abnötigen; nicht ahmen sie die Frömmigkeit nach, durch welche die Ruhe in Gott errungen wird. Sie wollen nämlich lieber in Selbstherrlichkeit das Können des Engels als in Unterwürfigkeit das Sein des Engels besitzen. Kein Heiliger freut sich ja an seiner Macht, sondern an der Macht dessen, von dem er sein Können hat, mag er in passender Weise können was immer. Er weiß, daß es mehr Macht bedeutet, mit dem Allmächtigen in frommem Willen verbunden zu werden, als durch eigene Macht und eigenen Willen zu können, was S. 36 jene erschrecken macht, die Derartiges nicht können. Daher hat der Herr Jesus Christus selbst, als er solches tat um die erstaunten Zuschauer Größeres zu lehren und die von den ungewohnten zeithaften Vorgängen Ergriffenen und Hingerissenen zum Ewigen und Innerlichen hinzulenken, gesagt: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken. Nehmet mein Joch auf euch!“9 Und nicht sagte er: Lernet von mir, daß ich Menschen, die vier Tage lang tot sind, erwecke, sondern: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“10 Mächtiger ist nämlich und sicherer fest gegründete Demut als windiger Hochmut. Deshalb fährt er fort: „Und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“11 „Die Liebe bläht“ nämlich „nicht auf“.12 Und „Gott ist die Liebe“,13 und „die Gläubigen werden in Liebe bei ihm ausruhen“,14 zurückgerufen von dem Lärm, der draußen ist, zu den stillen Freuden. Siehe „Gott ist die Liebe“.15 Warum gehen und laufen wir nach den Höhen des Himmels und den Tiefen der Erde, um ihn zu suchen, der bei uns ist, wenn wir bei ihm sein wollen?