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The Fifteen Books of Aurelius Augustinus, Bishop of Hippo, on the Trinity
Chapter 11.--Whether Memory is Also of Things Present.
14. But some one will say, That is not memory by which the mind, which is ever present to itself, is affirmed to remember itself; for memory is of things past, not of things present. For there are some, and among them Cicero, who, in treating of the virtues, have divided prudence into these three--memory, understanding, forethought: to wit, assigning memory to things past, understanding to things present, forethought to things future; which last is certain only in the case of those who are prescient of the future; and this is no gift of men, unless it be granted from above, as to the prophets. And hence the book of Wisdom, speaking of men, "The thoughts of mortals," it says, "are fearful, and our forethought uncertain." 1 But memory of things past, and understanding of things present, are certain: certain, I mean, respecting things incorporeal, which are present; for things corporeal are present to the sight of the corporeal eyes. But let any one who denies that there is any memory of things present, attend to the language used even in profane literature, where exactness of words was more looked for than truth of things. "Nor did Ulysses suffer such things, nor did the Ithacan forget himself in so great a peril." 2 For when Virgil said that Ulysses did not forget himself, what else did he mean, except that he remembered himself? And since he was present to himself, he could not possibly remember himself, unless memory pertained to things present. And, therefore, as that is called memory in things past which makes it possible to recall and remember them; so in a thing present, as the mind is to itself, that is not unreasonably to be called memory, which makes the mind at hand to itself, so that it can be understood by its own thought, and then both be joined together by love of itself.
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Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
11. Kapitel. Gibt es auch eine Erinnerung an die gegenwärtigen Dinge?
14. Es könnte aber jemand sagen: Nicht das Gedächtnis ist es, durch das sich der Geist, wie behauptet wird, seiner erinnert, der Geist, der sich selbst gegenwärtigS. 230ist. Das Gedächtnis bezieht sich ja auf Vergangenes, nicht auf Gegenwärtiges. Manche haben nämlich, als sie von den Tugenden handelten — auch Tullius1 gehört zu ihnen —, die Klugheit in diese drei Teile zerlegt: Gedächtnis, Einsicht, Voraussicht, das Gedächtnis dem Vergangenen, die Einsicht dem Gegenwärtigen, die Voraussicht dem Zukünftigen zuordnend; Sicherheit in der Voraussicht haben nur jene, welche die Zukunft vorauswissen, was nicht in den Bereich des menschlichen Könnens fällt, außer es wird, wie den Propheten, von oben gegeben. Daher sagt die Schrift, wo sie mit der Weisheit aber die Menschen spricht: „Die Gedanken der Sterblichen sind furchtsam und unsicher unsere Voraussichten.“2 Die Erinnerung an das Vergangene hingegen und die Einsicht des Gegenwärtigen ist sicher, die Einsicht der gegenwärtigen unkörperlichen Dinge natürlich. Die körperlichen Dinge sind ja den Blicken der leiblichen Augen gegenwärtig. Wer aber sagt, daß sich das Gedächtnis nicht auf das Gegenwärtige bezieht, der achte einmal auf die Ausdrucksweise in der weltlichen schönen Literatur, wo man größere Sorge trägt um die Reinheit der Sprache als um die Wahrheit der Sache:
„Nicht duldete solches Odysseus, noch vergaß sein selbst der Ithaker, als die Gefahr rief.“3
Als Vergil sagte, Odysseus habe seiner nicht vergessen, was wollte er da anderes ausdrücken, als daß er sich seiner erinnerte? Da er nun sich selbst gegenwärtig war, so hätte er sich in keiner Weise seiner selbst erinnert, wenn sich das Gedächtnis nicht auch auf gegenwärtige Dinge bezöge. Wie daher hinsichtlich der vergangenen Dinge jenes Vermögen Gedächtnis genannt wird, durch das sich die Erinnerung und Besinnung auf ein solches Ding vollzieht, so heißt man hinsichtlich S. 231 einer gegenwärtigen Sache, wie es der Geist für sich ist, ohne Torheit Gedächtnis jenes Vermögen, durch das der Geist sich gegenwärtig ist, so daß er durch seinen Gedanken gesehen, und er und sein Gedanke durch die Liebe zu sich geeint werden können.