7. Kapitel. Wir bilden von den in der ewigen Wahrheit geschauten Dingen ein inneres Wort.
12. In jener ewigen Wahrheit1 also, von der alles Zeithafte geschaffen wurde, erblicken wir in geistiger Schau die Form, nach der wir sind und nach der wir in uns oder in den Körpern in wahrer und richtiger Verständigkeit etwas wirken. Die von dort her empfangene wahrhafte Kenntnis der Dinge haben wir gleichsam als ein Wort bei uns, und indem wir sie innerlich sprechen, zeugen wir das Wort, und da es geboren wird, entfernt es sich nicht von uns. Wenn wir aber mit anderen sprechen, dann gewähren wir dem Worte, das innen bleibt, den Dienst der Stimme oder irgendeines körperlichen Zeichens,2 damit durch einen sinnfälligen Hinweis auch im Geiste des Hörenden etwas Ähnliches entsteht, wie es dem Geiste des Sprechenden nicht entweicht. Nichts also S. 58 wirken wir mit den Gliedern des Leibes in unseren Taten und Worten, durch welche der menschliche Lebenswandel gebilligt oder mißbilligt wird; nichts also wirken wir, dem wir nicht mit einem im Innern hervorgebrachten Worte zuvorkämen. Niemand nämlich tut mit Willen etwas, was er nicht zuvor in seinem Herzen gesprochen hätte.
13. Das Wort nun wird in Liebe empfangen, sei es das Wort von einem Geschöpf, sei es das Wort vom Schöpfer, das heißt von der wandelbaren Natur oder von der unwandelbaren Wahrheit.