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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Trinitate Fünfzehn Bücher über die Dreieinigkeit
ZEHNTES BUCH.

12. Kapitel. Der Geist ist durch sein Gedächtnis, seine Einsicht und seinen Willen ein Bild der göttlichen Dreieinigkeit.

19. Dürfen wir es also nunmehr wagen, unter Anspannung unserer Kräfte, seien sie wie immer, zu jenem hohen und erhabenen Wesen emporzusteigen, dessen ungleiches Abbild der menschliche Geist ist, dessen Abbild er aber doch ist, oder müssen diese drei in der Seele noch deutlicher erklärt werden durch jene Tatbestände, die wir draußen mit dem Leibessinn erfassen, wobei in einem zeithaften Vorgang die Kenntnis körperlicher Dinge sich einprägt? Der Geist enthüllte sich ja bei dem Gedächtnis, der Einsicht und dem Wollen seiner selbst als ein solcher, daß er, da er immer sich kennt und immer sich will, wie sich ersehen ließ, zugleich, wie sich ebenfalls ersehen läßt, immer sich seiner erinnert, immer sich selbst einsieht und liebt, wenngleich er sich nicht immer in seiner Verschiedenheit von dem denkt, was nicht ist, was er ist. Deshalb ist es auch schwer, in ihm das Gedächtnis seiner selbst und die Einsicht seiner selbst voneinander wegzukennen. Es entsteht nämlich in der Wirklichkeit, in der beide innig miteinander verbunden sind und keines dem anderen zeitlich irgendwie vorangeht, der Anschein, als ob sie nicht zwei wären, sondern eines, das mit zwei Namen benannt S. 93 wird. Und auch die Existenz der Liebe wird nicht so gefühlt, da sie durch kein Bedürfnis verraten wird, wo, was geliebt wird, immer gegenwärtig ist. Es werden daher diese Sachverhalte auch Geistern von langsamerer Fassungskraft aufleuchten können, wenn man behandelt, was an die Seele in der Zeit herantritt und was ihr zeithaft widerfährt, da sie sich dessen erinnert, dessen sie sich vorher nicht erinnerte, sieht, was sie vorher nicht sah, liebt, was sie vorher nicht liebte. Die Abhandlung hierüber verlangt jedoch einen neuen Beginn, damit diesem Büchlein sein Maß gewahrt bleibt.

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Einleitung
On the Trinity - Introductory Essay

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