15. Kapitel. Fortsetzung.
19. Es ist also nicht schwer, einzusehen, daß der Teufel besiegt wurde, als der, der von ihm getötet wurde, auferstand. Größer und für das Verständnis abgründiger ist etwas anderes, nämlich zu sehen, daß der Teufel besiegt wurde, als er glaubte, gesiegt zu haben, das heißt, als Christus getötet wurde. Da ist nämlich das Blut, das jenem gehörte, der keinerlei Sünde hatte, zur Nachlassung S. 191 unserer Sünden vergossen worden, auf daß der Teufel jene, die er als Schuldige an der Sünde in das Los des Todes verwickelt hatte und nach Gebühr gefangen hielt, nunmehr nach Gebühr frei ließ um dessentwillen, der, unschuldig an irgendeiner Sünde, zu Unrecht von ihm mit der Todesstrafe belegt wurde. Durch diese Gerechtigkeit wurde besiegt und durch diese Fessel gebunden der Starke, auf daß seine Hausgeräte geraubt würden,1 die bei ihm zugleich mit ihm und seinen Engeln Gefäße des Zornes waren und in Gefäße des Erbarmens umgewandelt werden sollten.2 Diese Worte unseres Herrn Jesus Christus selbst, die vom Himmel her an den Apostel ergingen, als er zuerst berufen wurde, erzählt eben der Apostel Paulus. Denn außer anderem, was er vernahm, wurde ihm, wie er berichtet, auch folgendes gesagt: „Dazu nämlich bin ich dir erschienen, daß ich dich zum Diener und zum Zeugen dessen bestelle, was du von mir siehst, was ich dir auch noch zu sehen geben werde. Ich befreie dich vom Volke und von den Heiden, zu denen ich dich schicke, daß du ihnen die Augen öffnest, damit sie sich bekehren von der Finsternis und von der Herrschaft Satans zu Gott, auf daß sie durch den Glauben an mich Nachlaß der Sünden erhalten und das Erbe der Heiligen.“3 Deshalb fordert derselbe Apostel die Gläubigen auf zur Danksagung an Gott den Vater: „der uns“, sagt er, „der Herrschaft der Finsternis entrissen hat und uns in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt hat, in dem wir die Erlösung haben zum Nachlaß der Sünden.“4 In dieser Erlösung ist gleichsam als Preis für uns das Blut Christi hingegeben worden, durch dessen Annahme der Teufel nicht bereichert, sondern gebunden wurde, auf daß wir von seinen Banden gelöst würden und er niemanden von denen, die Christus, von aller Schuld frei, durch sein unschuldig vergossenes Blut erlöst hat, in die Netze S. 192 der Sünde verstricke und mit sich zum Verderben des zweiten und immerwährenden Todes5 schleppe, sondern auf daß sie als Angehörige des Gnadenreiches Christi sterben, als Vorhererkannte und Vorherbestimmte und vor der Grundlegung der Welt Erwählte, sofern Christus selbst für sie starb, nur jedoch den Tod des Leibes, nicht des Geistes.6
